26.01.2023
"BaXperiment #16: Mehrkorn-Brot mit Pâte fermentée als Bassinage ++", V4
Alle Versuche:
V1
|
V2
| V3 |
V4 |
(Stand:
27.01.2023)
Aufbau:
WVK sfg
- Pâte fermentée + echte Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 175
Wesentliche Vorinformationen zu diesem Versuchen stehen dort (unten)
beim Versuch
V2!
Für diesen Versuch hier habe ich ebenfalls wieder ein paar kleine
Änderungen
vorgenommen!
Das Ergebnis vom Versuch V2 war, dass wir, mein Backfreund und ich,
jetzt in der Zwischenzeit dieses Brot zusammen gemacht und gebacken
haben! Mein Backfreund hat es also von Anfang "PF" bis Schluss
"fertiges Brot" hautnah erlebt! Dieses gemeinsame Brot war der Versuch
V3, der hier aber nicht vorgestellt ist.
Zu diesem Versuch V3 hat natürlich dazu gehört, dass wir dort auch
einen Pâte fermentée - PF hergstellt haben! Da der aber mindestens 2
Tage reifen musste hatte ich schon zwei Tage davor den gleichen PF "für
den Unterricht" hergestellt. Der PF aus dem Versuch V3 diente mir dann
als willkommene Grundlage für einen weiteren Versuch, der hier im V4
drinnen steckt, für einen 2-stufig geführten PF!
PF ist mir ja nicht unbekannt, das habe ich
dort schon
beschrieben! Und während dieses Versuches hier musste ich an eine
"alte" Geschichte denken!
Vor vielen Jahren habe ich das Buch
"Geständnisse eines Küchenchefs" von Anthony
Bourdain gelesen und war begeistert!
Dort drinnen kommt ein Kapitel vor, das ist einem seiner Mitarbeiter
gewidmet, dem
"Adam, Nachname
unbekannt ...".
Dieses Kapitel steht im Abschnitt
"Dessert".
Darin beschreibt er einen "genialen", aber absolut unzuverlässigen
Mitarbeiter, seinen Bäcker, der am Telefon zu ihm sagt:
"Gebt dem Luder
was zu fressen!" ... "Gebt dem Luder was zu fressen, sonst stirbt es!"
Und das "Futter" für
"das Luder"
besteht aus
"... einer Mischung aus warmem Wasser,
frischem Mehl und Hefe"!
Die Brote, die dieser
"Adam, Nachname
unbekannt ..." bäckt, seinen aber die besten Brote, die man sich
überhaupt nur vorstellen kann!
Ich habe damals eine ganze Weile gebraucht um dahinter zu kommen, dass
damit, mit dem Füttern und diesem Futter, die Pflege eines Pâte
fermentée beschrieben wurde!
Also habe ich hier, in Erinnerung an dieses Buch, einfach meinen PF aus
dem direkten Versuch V3 zwei Tage danach mit der gleichen Menge Zutaten
gefüttert und wieder reifen lassen. Dieser 2-stufige PF ist also hier
im Versuch V4 drinnen.
Weitere Änderungen sind hier nur insofern vorhanden, als dass ich
wieder auf meine "üblliche GMM" von 1000 Gramm Mehl gegangen bin und,
dass ich den Teig wieder mit meinem
Spiralkneter verarbeite wie schon im
Versuch V1.
Pâte
fermentée 2-stufig, kalt
Pâte
fermentée Stufe 1 TA 170, sofort kalt im KS bei
ca. 5°C
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
100 g
|
WVK sfg
|
100 %
|
70 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
70 %
|
1 g
|
Hefe, frisch
|
1 % |
2 g
|
Meersalz
|
2 %
|
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
2 Tage 1 h 55 m im Kühlschrank bei
ca. 5°C.
Pâte
fermentée Stufe 2 TA 170, sofort kalt im KS bei
ca. 5°C
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
=173 g
|
Pâte fermentée Stufe 1
|
=173 %
|
100 g
|
WVK sfg
|
100 %
|
70 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
70 %
|
1 g
|
Hefe, frisch
|
1 % |
2 g
|
Meersalz
|
2 %
|
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
2 Tage 0 h 0 m im Kühlschrank bei
ca. 5°C.
Gesamt-Reifezeit:
4 d 2 h 0 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
346 g schön aktiver WVK sfg - Pâte fermentée mit einer
TA von 170!
Die Mengen an Hefe und Salz für diese Bearbeitung habe ich an meinem
Gesamt-Rezept ausgerichtet! Die Hydration dieses PF habe ich dabei an
die des Hauptteiges, TA 170,
angepasst!
Dieser
WVK
sfg
- Pâte fermentée 2-stufig ist
dann so
geworden:
WVK
sfg - Pâte fermentée 2-stufig
Das beige Gummiband unten zeigt die
Anfangs-Höhe nach dem Einfüllen. Dieser PF ist danach sofort im KS bei
5°C gelandet und hat dort seine zwei Tage Reife bekommen. Danach habe
ich ihn hergenommen und "das Luder" mit den gleichen Mengen der Zutaten
wie im Rezept der ersten Stufe gefüttert. Zuerst das Wasser, das Salz
und die Hefe zur Stufe 1 dazu gegeben, alles gut umgerührt und
vermischt, danach das frisch geprallte WVK untergerührt und sofort
wieder zurück in den KS gegeben zu seinen gewohnten 5°C.
Das gelblich-grünliche Gummiband zeigt den Stand vor der 2. Stufe an,
also die Zunahme in der Reifezeit dort im KS, das gelbe Gummiband dann
nach der "Fütterung des Luders" und der Endstand ist oben sichtbar!
Eine gute und gleichmäßig Zunahme und eine ordentliche Gärleistung!
Die restliche Teigbereitung ist dann verlaufen wie im
Versuch V2
beschrieben. Die Bassinage mit diesem kompletten PF war danach eine
einfache Sache, ich war ja diesmal zum Kneten mit dem Teig im
Spiralkneter! Damit waren nach der Bassinage des PF auch noch mit
zwei Fenstertests FT eine weitere Zugabe von Wasser keine
Schwierigkeit!
Auch dass ich den PF hier direkt aus dem KS, also kalt mit 5°C TT,
zugegeben habe, war nicht von Nachteil. Durch das intensive Kneten im
Spiralkneter wurde so viel Reibungswärme dort im Teig erzeugt, dass ich
zum Schluss bei einer sehr komfortablen Teigtemperatur TT von 25,3°C
gelandet bin! ;-)
Stockgare mit 90 Minuten und mit 1 x s&f nach der halben Zeit,
Teilen, Vorwirken, Entspannen lassen, Fertigwirken, Stückgare für 1 h
15 m und das anschließende Backen auf dem schön heißen B-Stahl mit
reichlich Schwaden waren wieder Routine.
Der Ofentrieb war wieder gigantisch und für eine noch bessere Kruste
habe ich hier meinen geliebten "Boost" eingesetzt.
Und so ist
dieser Versuch geworden:
Die
Laibe.
Diese beiden Laibe habe ich jetzt nicht auf "Glanz-Kruste" getrimmt,
wohl aber in den ersten 5 Minuten mehrmals im Strahl die Einschnitte
bewässert. Danach sind die Laibe aber ganz normal im Ofen gebacken
worden, allerdings mit reichlich Schwaden.
Die 15 Minuten Anbackphase haben auch wieder einen enormen Ofentrieb
erbracht! Mit der TA bin ich aber etwa in der Mitte der letzten
Versuche geblieben.
V1 mit TA 170, V2 mit TA 179, V3 mit TA 170, der nicht hier gezeigt
aber im Rezept aufgezeichnet ist, und V4 dann hier mit der TA 175.
Alles sehr schöne Brote!
Ein
Anschnitt.
Wieder eine überzeugende Krume und eine sehr gute, kräftige Kruste!
Einer
der Ausbünde.
Das hier ist der Ausbund mit dem "schöneren" Farbenspiel! Aber alle
Ausbünde sind einigermaßen geworden. Kein Wunder bei dem Innendruck!
Ausschnitt
aus einem Anschnitt.
Diese Krume ist im Aufbau und den Sprengseln vom WVK sehr ähnlich wie
ihre ganzen Vorgängerinnen. Was mich hier am meisten fasziniert hat,
das ist - wieder - diese sehr gute Glutenentwicklung im Teig. Da kommen
wohl mehrere Faktoren zusammen!
Zum Einen das zusätzliche Weizen-Gluten in der Mehlmischung.
Zum Zweiten die Autolyse.
Zum Dritten das optimale Kneten, nicht nur mit dem
Spiralkneter, aber auch!
Zum Vierten diese - für mich - "neue" französische Technik der
Bassinage mit einem (Vor-) Teig.
Und, zum Fünften, denke ich, dass das Backen mit reichlich Schwaden da
auch mithilft!
Ich habe mich jetzt schon so an diese Bassinage gewöhnt, dass ich die
sicher als Standard in meine Abläufe integrieren werde!
Bis jetzt habe ich ja "nur" die Bassinage mit einem Pâte fermentée hier
in meinem BaX #16 gemacht und gezeigt!
Da kommen jetzt dann in loser Folge noch weitere Vor-Teige dazu!
Zuerst der Levain dur, also der feste Weizen-Sauerteig.
Danach der Levain liquide, der weiche Weizen-Sauerteig.
Danach dann der Levain liquide mit zusätzlichem Wasser.
Und eine Variante mit Öl als Bassinage existiert auch schon!
Was ich hier noch gar nicht mit einbezogen habe, was aber genau so
funktioniert, das ist die Bassinage mit einem "einfachen"
Hefe-(Vor-)Teig.
Und zu alldem wird es eine Zusammenfassung geben, wo ich die, nach
meiner Meinung wirkenden, Vorteile dieser Methode mal zusammen fassen
werde, wo sie passt!
Und, als besonderes "Gutsele", alle hier ins Ba
X #16 gehörigen Rezepte!
Aber zwischendurch kommen hier auch wieder andere Brote an die Reihe.
;-)
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
20 %
BIO-Weizen zum selber Mahlen, Bergkorn
(geplant: 71 % Weizenmehl Type 812, Blattert-Mühle)
21 %
Weizenmehl Type 812, Blattert-Mühle
25 % Weizenmehl Type 550, Blattert-Mühle
25 % Weizenmehl Type 1050, Blattert-Mühle
6
% Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
3 % Weizenkleber HT,
OMIKRON
P.S.: Geplant war ja, alle diese Brote zum Vergleich immer mit den
gleichen Mehlen zu machen. Vom Weizenmehl Type 812
war mehr aber nicht mehr am Lager. Wenn ich
dafür aber Weizenmehl der Type 550 Eins zu Eins mit dem
Weizenmehl der Type 1050 mische, dann kommt dabei eine Vergleichs-Type
von 800 heraus und das passt hier sehr gut!
nach
oben
21.01.2023
"Weizen - Kamut VK Brot mit gemustem Apfel ++", V1
(Stand:
23.01.2023)
Aufbau:
WM
812-Sauerteig, 2-stufig + echte Autolyse
->
Hauptteig.
Gesamt-TA
ca. 170 + 1 roher Apfel, gemust
Neulich habe ich mal wieder auf meinem englischen Lieblings-Blog
gestöbert und dabei ein sehr
interessantes Rezept entdeckt! Den Bäcker dort,
den Ian, kenne ich schon länger. Er ist "eigentlich" dafür bekannt,
dass er in jedes seiner Brote einen
"Porridge"
einbaut! Und der muss bei Ian beileibe nicht immer aus Hafer entstehen!
;-)
Hier aber ist kein Porridge drinnen! Es wird ihm doch nichts fehlen?!
... :D
Ich habe mir also das Rezept angeschaut und es besteht zu einer
ordentlichen Menge aus selber gemahlenem Getreide! Ideal für mich nach
den doch recht "hellen" Broten der letzten Zeit! Allerdings hat er dort
"Durum" zum Mahlen verwendet, also
Hartweizen!
Ich habe keinen Hartweizen hier zum selber Mahlen, dafür aber
Kamut
/ Khorasan-Weizen! Das ist ein echtes Ur-Korn, das sehr eng mit dem
Hartweizen verwandt ist!
Dazu nimmt er noch eine ganze Menge frisch gemahlenen "normalen" Weizen
und für den Sauerteig nimmt er "normales" Weizenmehl, bei ihm ist das
"AP-Flour", das bei uns einem WM 550 entsprechen
würde. Das ist mir ein wenig zu hell! Also nehme ich das WM 812, das
ich in der letzen Zeit meistens verwendet habe. Und wie bei den letzten
Mehlmischungen kommt dazu noch ein Fitzelchen reines Weizen Gluten
hinein, damit ich eine ordentliche Teigstruktur erhalte!
Was jetzt das eigentlich Besondere an seinem Rezept ist und damit an
seinem Brot, das sind die
"Egg Yolks", also die "Eigelbe", die er in den
Teig gibt! Das ist ein guter Trick, denn Eigelb wirkt als
Emulgator
dort im Teig und gibt gleichzeitig seine gelbe Farbe dazu! Gelb habe
ich aber schon durch meinen Kamut und Eigelb wollte ich jetzt nicht
unbedingt nehmen! Dafür gibt es aber einen schönen "veganen" Ersatz,
nämlich ganz einfach
"Apfelmus"! Ich bin kein Veganer, aber diese
Alternative gefällt mir hier in diesem Zusammenhang besonders gut und
ich habe damit kein Eiweiß übrig!
Die Zutaten für den Teig sind also geklärt! Wie üblich rechne ich mir
das alles um auf meine gewohnte Gesamt Mehl Menge GMM von 1000 Gramm.
Er hat in seinem Rezept einen 2-stufigen Weizen-Sauerteig, den mache
ich ebenso, auch mit meinen umgerechneten Mengen. Allerdings stelle ich
mir diesen WST um auf meine üblichen Mengen, wie ich das
hier begründet
habe!
Eine wesentliche Änderung, die ich hier gemacht habe, ist per Zufall
passiert! Ich habe glatt die Sesam-Mischung aus schwarzem und weißem
Sesam auf den Laiben vergessen! Die ist auch leider in seinem
Rezept nicht als Position aufgeführt! Kommt aber beim nächsten Mal bei
mir ganz sicher drauf! ;-)
Mein
2-stufiger Weizen-Mehl 812 + Kamut-VK-Mehl-sfg - Sauerteig ist wie
folgt aufgebaut:
Bei so einem Weizenmehl-Sauerteig achte ich darauf, dass das ASG
(oder im
weiteren Verlauf die Vorstufe in der nächsten Stufe) mit möglichst um
die 25 B-%
oder höher vertreten ist, also ASG oder Vorstufe um die 25 B-% zum Mehl
der
neuen
Stufe.
Mit dieser Methode "viel ASG" werden die Weizen- und -verwandte
Sauerteige schön
"säure-arm" und nicht klebrig!
Stufe 1:
Grundsauer TA 150, warm SZ-ST 26-35°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
50 g
|
Weizenmehl Type 812
|
100 %
|
25 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
50 %
|
30 g
|
R-ASG TA 200 aus
dem KS, 5°C 25 T *)
|
62 % |
*) Dieses ASG ist 25 Tag alt!
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
2 h 55 m, SZ-ST-Box, 26-35°C.
Stufe 2:
Vollsauer TA 163, kühl im
Kühlschrank 5°C, mäßig warm bei Raumtemperatur 21°C, warm SZ-ST 26-35°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
(270 g
|
Gesamt-Mehl
|
100 )
|
240 g
|
Weizenmehl Type 812
|
89 %
|
30 g
|
Kamut sfg *)
|
11 %
|
170 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
63 %
|
=105 g
|
Grundsauer Stufe 1
|
36 % |
*) Beim Ian kommt hier die "Durum Bran" hinein, die Durum Kleie! Bei
mir wäre das dann Kamut Kleie gewesen! Beim Mahlen hat sich aber
keinerlei Kleie gebildet, die ich hätte absieben können! Also habe ich
diese Menge einfach vom Kamut sfg abgenommen!
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
15 h 0 m kalt im Kühlschrank
5°C, 1 h 20 m auf der Arbeitsfläche, 20°C, 3 h 20 m, SZ-ST-Box,
26-35°C.
Gesamt-Reifezeit über alle 3 Klima-Zonen:
23 h 10 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
545 g gut aktiver WM 812 - Kamut sfg - Sauerteig mit einer
TA von 163!
Dieser
2-stufige, 3-Klimazonen-Weizen-Mehl
812-sfg + Kamut-VK-Mehl-sfg
- Sauerteig ist diesmal so
geworden:
Zuerst der
Grundsauer:
Weizenmehl
Type 812 - Sauerteig, die 1. Stufe
Das beige Gummiband zeigt die Füllhöhe
dieser Stufe vor dem
Aufenthalt in der SZ-ST-Box. Er hat sich in der Zeit dort drinnen gut
auf das 2 - fache vergrößert.
Und hier
der Vollsauer:
Weizenmehl
Type 812 - Kamut sfg - Sauerteig, die 2. Stufe
Das rote Gummiband zeigt die Einfüllhöhe der 2. Stufe an. Nach
ihrem Aufenthalt im Kühlschrank hat der Sauerteig ca. 5 mm
zugelegt. Beim Aufenthalt bei Raumtemperatur hat er keinen
sichtbaren Zuwachs erbracht. Beim nachfolgenden Aufenthalt in der
SZ-ST-Box hat er dann die Endhöhe erreicht. Die Wölbung der Oberfläche
dort in der linken Bildhälfte zeigt eine sehr gute Gärleistung an!
Für die Autolyse habe ich dann aus dem am Vortag frisch gemahlenen
Kamut-Mehl, dem am Backtag frisch gemahlenen Weizen-Mehl und dem
"Fitzelchen" Weizen-Gluten ein feines, intensiv verrührtes Mischmehl
hergestellt! Das geht in unserer "alten Tante MUM" mit den Schneebesen
in 30 Sekunden auf das Beste!
Danach die Autolyse mit kaltem Wasser angestellt, da der WST noch in
der SZ-ST-Box "beschäftigt" war. Bis der dann seinen gewünschten Stand
hatte sind für die Autolyse tatsächlich 2 h 20 m vergangen! Das war
aber kein Problem, da dieser AL-Teig "nur" eine Teigtemperatur TT von
19,4°C gehabt hat!
Ich hatte ja geplant, auch hier wieder einen Teil des WST direkt in den
Hauptteig zu geben und den anderen, etwas kleineren Teil, wieder als
Bassinage ganz zum Schluss unterkneten zu lassen! Dort, ganz am
Schluss, ist auch der im Blender zermatschte Apfel dazu gekommen. Er
wurde sehr gut im Teig integriert! Beim Kneten erwärmt sich der Teig im
Kessel des
Spiralkneters immer ganz ordentlich durch die
eingebrachte Reibungswärme, so auch dieses mal wieder! Nach
erfolgreichem Fenstertest FT hatte der Teig dann eine Endtemperatur von
25,4°C!
Danach die üblche Prozedur! Stockgare für 1 1/2 Stunden mit einmal
s&f zur halben Zeit, dies im Kesssel. Anschließend das Teilen, das
Vorwirken, das Entspannenlassen, das Fertigwirken und die Stückgare in
den Bannetons für geplant 1 Stunde, nach Fingertest FiT dann aber 1 h
25 m. Danach auf dem schön heißen B-Stahl in 50 Minuten mit reichlich
Schwaden gebacken.
Und so
sind die Brote geworden:
Die
beiden Laibe.
Der Teig hatte schon einen kräftigen "Dampf", obwohl hier, wie bei mir
meistens, "nur" 0,5 B-% frische Hefe in den Teig gekommen sind! Daher
auch die bewährten beiden parallelen und sich überlappenden
Längsschnitte auf jedem Laib, diesmal ebenfalls wieder schön tief!
Der Ofentrieb war absolut sehenswert! Auch bei diesen Broten habe ich
mit der Blumenspritze die Einschnitte im Strahl bewässert! Hier
habe ich aber geschaut, dass die bemehlte Kruste neben den Schnitten
trocken geblieben ist! Das unterstreicht den rustikalen Charakter
dieser Brote!
Der
Anschnitt.
Eine beeindruckende Krume, der Lohn dieser Arbeit! Natürlich erst 24
Stunden nach dem Backen angeschnitten! So lange braucht ein fertig
gebackenes Sauerteigbrot mindestens, um die Feuchtigkeit im Laib etwas
auszugleichen und um die Aromen zu verteilen! Die Krustenaromen wandern
unter dem durch die Abkühlung sinkenden Luftdruck im Inneren dort
hinein, mit der nach außen sich bewegenden Feuchtigkeit aus dem Innern
wandern die Aromen aus der Gärung und die vom Getreide / Mehl in
Richtung Kruste!
Hier sieht man auch schön, dass ich den Apfel mitsamt der Schale
vermust hatte. Teilweise sind kleine Stücke davon dort in der Krume zu
erkennen!
Der
größte der Ausbünde.
Hier der größte der Ausbünde, die anderen sind etwas kleiner. Was mir
da gleich ganz besonders gefallen hat, das sind die satt hellgelben
Bereiche dort unterhalb des "ear", wie meine Freunde drüben diesen
Bereich nennen, unterhalb des Ohrs, das bei solchen Einschnitten
unbedingt
entstehen soll - wenn nichts dazwischen kommt! ;-)
Genau so lieb sind mir aber auch alle die anderen Krustenfarben dort,
bis hin zum Schwarzbraunen! Das ergibt die Krustenaromen,
Röstaromen und Stoffe aus den
Maillard-Reaktionen.
Ausschnitt
aus dem Anschnitt.
Eine kräftige Kruste, unten auf dem B-Stahl deutlich dicker! Eine
Porung wie gewünscht, nach außen zu sind die Blasen etwas größer. Die
Krume ist eine Wucht! Sattes Gelb vom Kamut, eine sehr schöne
Blasen-Bläschen-Struktur, unterstützt von den 3 B-% Weizen-Gluten.
Der gemuste Apfel hat seine Pflicht getan! Der hat nämlich mit seinem
Pektin
als "Kleber" diese Krume deutlich unterstützt!
Beim Testen dann das Ergebnis, feines Brot mit einem guten Biss und
einem angenehmen Mundgefühl beim Kauen. Man schmeckt und spürt, dass
hier Vollkorn den größeren Anteil bildet, immerhin mit 68 B-%!
Das Einzige, was jetzt noch fehlt, das sind die Sesam-Körner auf der
Außenfläche! Aber die kommen beim nächsten Versuch dort drauf, denn
eins ist sicher, dieses Brot ist ein Schleck! Und Kamut ist noch für
gut ein weiteres Brot da!
Und diese "Bassinage" mit, wie hier Weizen-Sauerteig, ist auch eine
ganz tolle Sache, die meine Freunde "drüben" in Frankreich ausgetüftelt
haben!
Chapeau!
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
29 %
Weizenmehl Type 812, Blattert-Mühle
45 % Kamut zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
23 %
BIO-Weizen zum selber mahlen, Bergkorn
3 % Weizenkleber HT,
OMIKRON
nach
oben
12.01.2023
"BaXperiment #16: Mehrkorn-Brot mit Pâte fermentée als Bassinage ++", V2
Alle Versuche:
V1
|
V2 |
(Stand:
13.01.2023)
Aufbau:
WVK sfg
- Pâte fermentée + echte Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 179
Wesentliche Vorinformationen zu diesem Versuchen stehen dort
beim Versuch
V1!
Für diesen Versuch hier habe ich gleich ein paar Änderungen
vorgenommen, allerdings keine grundsätzlichen!
Die spezielle Vorgeschichte hier ist, dass ein Backfreund ein einfaches
Brot machen
möchte und er noch ganz am Anfang dieses "Brot-Abenteuers" steht! Also
wollte
ich ihn nicht mit Sauerteig vorbelasten, sondern ein ähnlich gutes Brot
erst mal mit "nur" Hefe ausarbeiten. Außerdem hat er an seinem
Heimatort
nicht die gleichen Backzutaten wie ich hier, aber ähnliche und zum Teil
sogar bessere! Dazu wollte er auf seiner schon vorhandenen Schrotmühle
auch selber Getreide mahlen und verwenden!
Also habe ich mir ein ein
einfaches und doch gutes Rezept ausgesucht und anstelle des
Sauerteiges gleich an einen "Pâte fermentée" gedacht, wie ich ihn
schon dort im
Versuch
V1
verwendet habe! Im Grunde ist es fast das gleiche Rezept wie dort, nur
habe ich hier das Semola dgdr weggelassen und den Anteil Roggenmehl
verdoppelt.
Die Gesamt-Mehl-Menge GMM ist dort 1000 Gramm, hier sind es "nur" 500
Gramm für den Anfang. Der "Pâte fermentée" ist mit 20 B-%
Weizenvollkorn sfg
angestellt. Als "Grundmehl" habe ich wieder das WM 812 verwendet. Zur
Verbesserung der Oberflächen der Blasen in der Krume und des Geschmacks
im Brot wieder einen Anteil RM genommen, aber diesmal vom RM 997, das
ist heller!
Und natürlich habe ich wieder den ganzen "Pâte fermentée" als Bassinage
erst am Schluss in den fertigen Teig eingeknetet. Das Kneten allerdings
diesmal, auch der geringeren Teigmenge geschuldet, mit meinem "alten
Handrührgerät HRG"! Mein
Spiralkneter
könnte zwar diese "kleine" Teigmenge auch noch problemlos verarbeiten,
aber ich weiß nicht, was mein Freund da für einen Maschinenpark hat!
Pâte
fermentée TA 170, sofort kalt im KS bei
ca. 5°C, akklimatisieren bei ca. 20°C
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
100 g
|
WVK sfg
|
100 %
|
70 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
70 %
|
1 g
|
Hefe, frisch
|
1 % |
2 g
|
Meersalz
|
2 %
|
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
2 Tage 16 h 30 m im Kühlschrank bei
ca. 5°C und 1 h 30 m bei
Raumtemperatur T°a, ca. 18°C.
Gesamt-Reifezeit:
2 d 18 h 0 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
173 g schön aktiver WVK sfg - Pâte fermentée mit einer
TA von 170!
Die Mengen an Hefe und Salz für diese Bearbeitung habe ich an meinem
Gesamt-Rezept ausgerichtet! Die Hydration dieses PF habe ich dabei an
die des Hauptteiges, TA 170,
angepasst!
Dieser
WVK
sfg
- Pâte fermentée ist dann so
geworden:
WVK
sfg - Pâte fermentée
Die beiden PF ähneln sich fast wie zwei Eier aus dem gleichen Nest! Nur
ist der hier ein wenig besser hochgestiegen! Das hat seinen Grund wohl
auch in dem "kleinen Messfehler", der mir hier unterlaufen ist! Beim
vorab Wiegen der Hefe, 1 Gramm, habe ich wohl eine kleine Schüssel auf
die Waage gestellt, die bei Mengen bis zu 50 Gramm auf 1/10tel genau
wiegen kann, aber dazu braucht sie ein kleines "Vor-Gewicht" von
mindestens 1,5 Gramm! Das hätte sie mit dieser kleinen Schüssel zwar
gehabt, sie hat aber diese Schüssel gefließentlich ignoriert, zumindest
zu
einem Teil! Erst als ich die abgewogene Menge Hefe dann im Hauptteig
dazu gegeben habe, dabei stand die Teigschüssel auch auf dieser Waage,
habe ich
gesehen, dass dort nach der Hefe + 2 Gramm angezeigt worden sind! Also
aus diesem Grund wohl auch der etwas bessere Trieb!
Die ganze restliche Teigbereitung ist dann aber wieder sehr ähnlich
abgelaufen wie dort in der Beschreibung beim
Versuch V1!
Dieser
Versuch hier ist dann so geworden:
Der
Laib.
Diesmal habe ich den Teigling mit der "klatsch-nass"-Methode
vorbereitet und mit diesen beiden überlappenden Einschnitten versehen.
Der kommende Ofentrieb war zu erahnen! Dann habe ich während der ersten
zehn Minuten Anbacken die Oberfläche und die Einschnittte im Strahl gut
bewässert! Hier wollte ich unbedingt "Glanz-Kruste"! Und die ist es
auch geworden.
Der Ofentrieb war nach 15 Minuten wirklich beachtlich, obwohl der Laib
ein wenig breit gelaufen ist! Da muss ich bei weiteren Versuchen die
Wassermenge etwas reduzieren. Das Ausgangsrezept kommt mit einer TA 170
daher, also mit 70 % Wasser auf die GMM. Hier bin ich aufgrund der
Nachschüttungen am Ende bei TA 179 gelegen.
Der
Anschnitt.
Mit dieser Krume bin ich für den ersten Versuch sehr zufrieden! Das
Roggenmehl hat seine geplante Wirkung gehabt, die Oberflächen in den
Blasen und Bläschen schimmern! Diese große Blase dort dürfte ihre
Ursache wohl eher beim Wirken gehabt haben! In diesem Bereich etwa ist
der Schluss verlaufen! Beim Wirken habe ich zwar so einige "fette"
Gasblasen weggedrückt, aber sicher nicht alle erwischt!
Einer
der Ausbünde.
Diese Glanzkruste kommt durch das intensive "nass halten" der
Oberfläche des Teiglings, solange diese den Temperaturbereich
durchläuft, in dem dort beim Anbacken die Stärke auf und in der Haut
des Teiglings verkleistert!
Dieser Temperaturbereich liegt bei Weizen-Stärke bei 60-88°C, bei
Roggen-Stärke bei 56-68°C!
Sobald die Krustentemperatur den jeweiligen Temperaturbereich
überschritten hat, nützt die "Bewässerung" nichts mehr, um so eine
Glanzkruste auszubilden. Da hilft dann nur das (nachträgliche)
Auftragen einer Glanzstreiche!
Ausschnitt
aus einem Anschnitt.
Sehr schöne, gleichmäßig starke Kruste rundum, hier wieder mit der
Unterstützung durch meinen "Boost" in der Ausbackphase.
Die Porung ist einigermaßen "wild", wie ich mir das gewünscht habe.
In der Krume sieht man schön verteilt die feinen Kleie-Reste vom
Prallen des Weizens für den PF.
Der Marmorschimmer durch den kleinen Roggenanteil ist ebenfalls da!
Soweit passt schon mal alles an diesem Versuch!
Der Geschmack ist mild, fein, eher süßlich! Mit Süßrahmbutter eine
deutliche Steigerung! Der
(bei uns
ist Butter maskulin!) betont den leicht süßlichen Vorgeschmack
dieses fast reinen Weizen-Brotes. Besonders überzeugt es mich mit
feinem, cremigem Blütenhonig auf dem/der Butter!
Für mich als "alten Sauerteig-Fan" fehlt etwas der Aromen-Reichtum
eines "echten" Sauerteig-Brotes! Aber dieses Brot ist schon deutlich
besser als alles, was es so zu kaufen gibt! Gut, "fast alles"! Es gibt
tatsächlich auch sehr gute Brote zu kaufen, aber die muss man(n) suchen!
Dieser Versuch hat also die gewünschten Ergebnisse gebracht und auch
gezeigt, dass ich mit dem Wasser vorsichtiger sein muss!
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
20 %
BIO-Weizen zum selber Mahlen, Bergkorn
74 % Weizenmehl Type 812, Blattert-Mühle
6
% Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
nach
oben
05.01.2023 "Altes
Schwarzwälder - SW-ST *) ++", *V50*
Alle Versuche:
V1
| V2
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| V4
| V5
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| V8
| V9
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| V18
| V19
| V20
| V21
| V22
|
(V23 + V24 HBO) | V25
| V26
| V27HBO
| V28HBO
| V29
| (V30) | V31
| (V32)
| V33
| V34
| (V35)
| (V36)
| V37
| V38
| V39
| V40
| V41
| V42
| V43
| V44
| V45
| V46
| V47
| V48
| V49
| V50
|
(Stand:
07.01.2023)
Aufbau:
Schwarzwälder-Sauerteig
*),
kühl
+ Tang Zhong + integrierte
Autolyse
->
Hauptteig.
Gesamt-TA 175
SW-ST-Reife 19
h 0 m bei ca. 13,7°C.
*) Schwarzwälder
Sauerteig SW-ST:
Das ist ein spezieller Sauerteig, den ich bei fertig gemischtem
Brotmehl,
z.B.
meinem WR 70:30, verwende. Er erhält eine "kleine" Unterstützung
durch Frischhefe (0,3 B-%).
Dort, beim
Dietmar Kappl, gibt es
den Balkan-Sauerteig.
Beide sind ziemlich eng miteinander verwandt, aber bei "meinem
Schwarzwälder"
ist der Anteil Frischhefe niedriger als bei seinem österreichischen
Cousin und der Anteil der Gesamt-Mehl-Menge GMM, die in den
SW-ST kommt, ist höher!
Ein paar Hinweise zu meinen "kühlen" und "kalten" Führungen dort
beim Versuch
V34!
Wesentliche Vorinformationen zu diesem Versuchen stehen dort
beim
Versuch V49!
Hier schließe ich an diesen Stand an, ohne an den Zutaten Veränderungen
vorgenommen zu haben! Die Zeiten für verschiedene Vorgänge sind
geringfügig andere als dort, die hauptsächliche Änderung bei diesem
Versuch ist die Verlängerung der Stockgare um 30 Minuten!
Mein Brotmehl für diesen Versuch habe ich vorab intensiv gemischt
aus:
84 B-% Brotmehl 70:30, fertig gemischt gekauft
8 B-% reines Weizengluten VWG
8 B-% Dinkelkleie steingemahlen
Gemischt mit der MUM Küchenmaschine im Knetkessel mit den Schneebesen,
Geschwindigkeit Stufe 1.
Die Mischzeit hat diesmal 30 Sekunden betragen wie im V49.
Das weitere Rezept ist zum Versuch V49 gleich geblieben!
Hier
zuerst mein 1-stufiger Schwarzwälder-Sauerteig SW-ST,
kühl:
Stufe 1:
SW-ST TA 210, kühl im
Keller, ca. 13,7°C
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
500 g
|
Brotmehl, gemischt, s.o.
|
100 %
|
550 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
110 %
|
51 g
|
R-ASG aus dem Kühlschrank 6 T *)
|
10,2 %
|
3 g
|
Hefe, frisch
|
0,6 %
|
*) Dieses ASG ist 18 Tag alt!
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
im Keller 19 h 0 m bei 13,7°C.
Gesamt-Reifezeit:
19 h 0 m
Ergebnis:
1104 g schön aktiver Schwarzwälder-Sauerteig mit einer TA
von 210!
Der
gereifte SW-ST sah diesmal so aus:
Der
ordentlich lebendige SW-ST,
70:30 Original mit VWG + D-Kleie, knapp verdoppelt!
Die weitere Verarbeitung war wie beim
Versuch V49,
ausgenommen die Stockgare im Kessel. Die habe ich bei dieser Variante
des "Alten Schwarzwälder" bisher immer nach den Angaben meines "alten
Bauern" mit 1 Stunde Stockgare und 1 Stunde Stückgare gehalten.
Nach meinen Erfahrungen mit den französischen Broten der letzten Zeit,
bei denen ich verschiedentlich 2 Stunden Stockgare und 1 Stunde
Stückgare hatte, habe ich hier jetzt die Stockgare ebenfalls mal mit 2
Stunden angesetzt! Im Verlauf dieser Gare habe ich aber gesehen, dass
nach 1,5 Stunden der Teig im Kessel schon so weit war, dass ich ihn
sofort weiter verarbeiten konnte.
Die Stückgare ging anschließend "unter Übewachung" per Augenmaß und
Fingertest FIT und dauerte genau 48 Minuten bis zum Einschießen.
Also war die "alte" Regel von meinem "alten Bauern" mit 1 Stunde
"Stock" + 1 Stunde "Stück" gar nicht so übel! ;-)
Hier
das Ergebnis von diesem Versuch:
Die
beiden Laibe.
Die Teiglinge waren gut zu handhaben, das Einschneiden habe ich diesmal
wieder "auf die alte Art" seitlich unten herum von 11 Uhr bis 7 Uhr und
ziemlich tief eingeschnitten durchgezogen! Diese Einschnitte lagen dann
zwischen den beiden Teiglingen im Ofen. Das hat sich "früher" schon
recht gut bewährt!
Der Ofentrieb war dann wieder echt sehenswert! Wie bei einem
Heißluftballon haben sich die beiden Laibe aufgebläht! Also ist wohl
dieses "Mehr" an Gluten im Teig dafür verantwortlich.
Beim Schwaden Geben habe ich diesmal nicht gebremst und so sind 500 ml
Wasser in den Ofen "gewandert". Zusätzlich habe ich während der ersten
5 Minuten im Ofen die Ausbünde noch zweimal im Strahl bewässert!
Der
Anschnitt.
Der Ofentrieb hat ein vervorragendes Ergebnis geliefert! Und wieder die
Erkenntnis, dass dort, wo die Kruste schneller dicht macht, hier links
im Bild, also auf der Gegenseite zum Ausbund, die Blasen im Brot größer
werden. Dort müssen die entstehenden Bläschen gegen mehr Druck
ankämpfen, die Oberflächen der Bläschen halten diesen Druck nicht aus
und vereinigen sich zu größeren Blasen! Rechts im Bild, dort wo der
Teig dem Innendruck besser nachgeben konnte, weil die Kruste außen dran
langsamer war, sind die Bläschen kleiner geblieben!
Der
ganze Ausbund vom rechten Laib.
Und hier wiederholt sich die Erkenntnis von früheren "Alten
Schwarzwäldern", nämlich dass sie zwei schöne Seiten haben! Einmal von
oben und dann von der Ausbund-Seite! Diese Seite war von 11 Uhr bis 7
Uhr deutlich tiefer eingeschnitten als beim Teigling hier drunter!
Dieser Teigling konnte hier also auf größerer Fläche dem Innendruck
nachgeben und nach oben ausweichen!
Der
ganze Ausbund vom linken Laib.
Diese Seite hier war von 11 Uhr bis 7 Uhr nicht so tief eingeschnitten
wie
beim Teigling hier drüber! Dieser Teigling hier konnte also nur auf
einer kleineren Fläche dem Innendruck nachgeben und hat dabei diese
riesige "Blase" gebildet!
Ausschnitt
vom Anschnitt.
Eine gute kräftige Kruste rundum, diesmal auch ohne "Boost"! Ich habe
mich hier auch wieder getraut, diese Laibe ohne "Verlängerung" direkt
nach Ablauf der "normalen" Backzeit aus dem Ofen heraus zu nehmen und
wie früher mit kaltem Wasser einzunebeln.
Ich bin nach diesen letzten Versuchen noch nicht bereit, mit den
Teiglingen in die lange, kalte Stückgare zu gehen! Ich traue mich bei
diesem Super-Trieb noch nicht. Ich will aber auch die Hefe-Menge von
"nur" 0,3 B-% nicht weiter reduzieren!
Andererseits habe ich mir im "Ofenkino", also während des Backens vor
dem Ofen sitzend, überlegt, dass ich für die nächsten Versuche mit
dieser Mehl-Mischung dort mal eine kleine Änderung vornehmen werde. Ich
habe hier ja jetzt wieder 8 B-% sowohl an Weizengluten VWG eingesetzt
wie ebenfalls 8 B-% an Dinkelkleie steingemahlen.
Diese beiden Anteile werde ich mal auf je 5 B-% reduzieren und schauen,
was dabei heraus kommt! Bei "normalen" Mehlen setze ich in der letzten
Zeit "nur" 3 B-% VWG ein und das klappt auch sehr gut! Schau'mer mal! :D
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
84 %
Brotmehl
70:30 (70 % W : 30 % R),
Original, Blattert-Mühle
8 % Weizenkleber HT,
OMIKRON
8 % Dinkelkleie, steingemahlen, Danielen Mühle
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01.01.2023 "Renates
Neujahrsbrezel 2023"
Die Brezeln
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2023 |
Alles
Gute im Neuen Jahr 2023!
Auch
dieses Jahr wieder, wie schon viele Neujahrs-Tage, die Neujahrs-Brezel!
Heute, zum Neujahrstag, als Einstieg in meine Backberichte, wieder die
Neujahrs-Brezel meiner Frau Renate!
Es lohnt sich, die Brezeln der letzten Jahre mal eine hinter der
anderen anzuschauen, s.o. in der Link-Leiste!
Heute zum Neujahrs-Frühstück getestet nur mit Süßrahmbutter und feinem,
cremigem Blütenhonig! SCHLECK!
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
100 % Weizenmehl Type 550,
Blattert-Mühle
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