24.02.2018 "Dinkel -
Weizen - Mischbrot - WST ++", V11
Alle Versuche:
V1
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V2
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V3
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V11
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Aufbau:
Weizen-T150-Sauerteig +Weizen-T150-Biga + Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 172
Wieder mal ein
"back
to the roots"!
So gut und schön die Versionen mit den Körnern und Saaten im Brühstück
waren, so hat es mich doch einfach zurück zum "alten" Original gezogen!
Die Versionen V1 bis V5 waren die schönen, klassisch-hellen
Dinkel-Weizen-Mischbrote bis Dinkel-VK-Brote. Die Version V6 war der
erste Versuch mit den Körnern, Flocken und Saaten. Jetzt, mit dem
heutigen Versuch gehe ich wieder (fast) zurück auf die Ur-Versionen V2
/ V5, jedoch mit ein paar klitze-kleinen Änderungen - Verbesserungen.
Die Biga wird mit "neuen" Temperaturen geführt. Nicht mehr 1 Stunde bei
Zimmertemperatur anspringen lassen und dann in den Kühlschrank, sondern
gleich bei 12-14°C für 14-12 Stunden und das nicht im Kühlschrank.
Meist werden
daraus aber auch die 15-16 Stunden wie für den Sauerteig.
Den WST habe ich früher immer mit dem französischen Weizenmehl Type T80
gemacht. Bei den FKS-Versionen dann den ST und die Biga komplett mit
Dinkel. Jetzt bin ich wieder zurück zum französischen Mehl, aber
diesmal zum steingemahlenen
"Farine
de blé complète Type 150" aus
"AB",
"Agriculture biologique", also aus BIO-Anbau! Dieses Mehl entspricht
etwa einem deutschen "Typenmehl" 1600, also einem Vollkornmehl!
Und das sieht und schmeckt man deutlich!
Die Laibe sind nicht mehr bei Raumtemperatur zur Stückgare gestanden
sondern für 6,5 Stunden kalt! Erst eine 3/4tel Stunde zum schnellen
Abkühlen der Teiglinge bei -5°C auf dem Balkon und danach bei ca. 6°C
im Wintergarten, dann direkt kalt angebacken!
Und die Haupt-Änderung ist, dass ich diese beiden Laibe wieder,
"back to the roots",
im "alten Alten" gebacken habe! :D
Zwei richtig 'stramme' Jungs mit
kräftig gebräunter, dafür besonders knuspriger Kruste!
Seit ich wieder meinen "alten Alten" habe, da machen mich diese
"Knusper-Krusten" ganz besonders an. Und die gehen am wirkungsvollsten
eben bei Weizen- / Dinkel-Broten oder Mischbroten mit Schwerpunkt aus
diesen Getreidearten.
Allerdings muss ich das "richtige" Einschneiden wieder mehr üben! Aber
die Grundlagen sind da, nur teilweise "verschüttet"!
Die Anschnitte, kräftige, relativ
dünne Knusper-Kruste, weiche, lockere, gut und wild geporte Krume.
Dieses Anschnittsbild habe ich bei voller Wintersonne fotografiert, da
ist es tatsächlich so hell! Man sieht es am schwarzen Hintergrund! Die
Krume hat bei "normalem" Licht einen schönen gelben Farbton. Sie ist
herrlich saftig mit einem sehr guten "Mausfieling" (
"mouth feeling" - Hannes Weber!)
Der Geruch ist irgenwie säuerlicher, als ich ihn in Erinnerung habe.
Der WST mit dem T150 war aber auch deutlich aktiver, als ich ihn
ebenfalls in Erinnerung habe. Am Aroma hat natürlich die "neue" Biga
auch ihren Anteil. Es muss wohl am Mehl liegen, denn das war bei den
Versionen V1 und V2 mit dem T80 auch schon so, nur jetzt, mit dem T150,
ist das deutlich intensiver!
Der Geschmack ist wunderbar mild und sehr aromatisch. Ich hab es
erst mal pur getestet, dann mit Butter, es ist genau das, was
ich mir gewünscht habe, ein echtes Sonntagsbrot! Daher auch mit feinem
Apfel-Gelee aus häuslicher Produktion versucht, Spitze!
Ich denke, so wie es ist, hier und da noch etwas geschraubt, z.B.
an der dunklen Kruste, da wird das ein feines Brot für die "hellen"
Tage dieses Jahres! Kommt bestimmt wieder öfter dran!
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
29 % Dinkelmehl Type 630,
Blattert-Mühle
41% Dinkelmehl Type 1050,
Blattert-Mühle
(Beide gemischt, weil zu wenig DM 630
da war. Wird aber vielleicht was auf Dauer!)
30 % BIO-Weizenmehl "Farine de blé complète type 150", steingemahlen,
Mouline des
Moines
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23.02.2018
"Apfel - Nuss - Brot - RST ++", V1
Aufbau:
Roggen RM
997-Sauerteig + Brühstück + integrierte Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA
theoretisch ca. 186
Dieses Rezept steht eigentlich in der Reihe der Brote mit Kaffee
(Beispiel) auf irgend eine
Art. Hier, in diesem Brot ist es
"Getreidekaffee". Außerdem sind hier eine sehr
große Menge frischer Apfelraspel im Teig enthalten. Apfel-Mus hatte ich
schon (
hier,
hier),
frisch geraspelte Äpfel in solchen Mengen bisher noch nicht! Ich war
gespannt, denn zusätzliches Wasser war sehr wenig im Rezept vorgesehen!
Allerdings sollten die Walnüsse, die Cranberries und die Korinthen über
ein Brühstück ebenfalls Wasser mit rein bringen. Aber alles wenig
kalkulierbar! Und zusätzliche wollte ich, wie gewohnt, auf irgend eine
Art eine Autolyse mit einbauen.
Das hat dann dazu geführt, dass ich das WM 812, den Getreidekaffee, 40
g Wasser wie im Rezept und die Apfelraspel in der Teigschüssel gut
vermischt habe, dann kompakt zusammendrückte, was eine Art trockenen
Teig ergab, und für 1 Stunde bei Zimmertemperatur stehen ließ. Es hat
gewirkt! ;-)
Beim fertigen Teig war ich mir dann nicht so arg sicher, wie er als
Brot rauskommen könnte, und so habe ich ihn zur Sicherheit in die
Kastenform verfrachtet und auf dem B-Stahl gut ausgebacken. Geplant
war, wie gewohnt, das fast fertige Brot aus der Form zu nehmen und auf
dem B-Stahl zu Ende zu backen. Das Brot ohne Form hatte aber an den
Seiten eine sehr dünne Kruste. Daher hab ich es mit deutlich höherer
Temperatur fertig gebacken. Das hat sehr gut gewirkt.
Hier das Ergebnis:
Der Laib, zig-zag eingestochen, mit
RM 997 bemehlt, mit "Alpen-Panorama-Profil"! ;-)
Der Anschnitt, voller guter Dinge!
Mit dem Ergebnis bin ich schon sehr zufrieden! Alle offenen Fragen
wurden beantwortet, jetzt ist das Rezept nachvollziehbar!
Vom Geschmack sehr angenehm, nicht süß, nur süß-lich! Wunderschön
saftig, fast ein Früchtebrot, wäre ideal gewesen für Weihnachten! Aber
das kann ja wieder werden.
Ich habe es getestet, zuerst pur, sehr gut. Dann mit einem Stück
Süßrahmbutter, absolut spitze! Die Spitzen oben drauf sind nochmals
einen Kick besser! Und mit Butter himmlisch! Ich hab sonst nichts dazu
genommen!
Gut, in der Zwischenzeit habe ich es mit einem jungen, elsässischen
Münster getestet, passt optimal!
Vom Getreidekaffee ist direkt nichts zu schmecken, einzig die Farbe der
Krume lässt da was erahnen!
Dieses Brot versuche ich nochmal! Dann allerdings frei geschoben und in
Richtung eines Fladenbrotes oder einer Brot-Stange oder Wurzel
gearbeitet und mit etwas Butter im Teig, denn die obere Kruste und
besonders die Spitzen dort oben drauf sind absolut das Beste! Und
irgenwie werde ich auf das neue Brot auch solche Spitzen "zaubern", wie
sie jetzt hier drauf sind!
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
80 % Weizenmehl Type 812,
Blattert-Mühle
20 % BIO-Roggenmehl Type 997,
Edeka
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17.02.2018
"BaXperiment #3: Pain de campagne - PF +", V4
Alle Versuche:
V1 |
V2
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V3 |
V4
|
Aufbau:
Pâte fermentée / PF + integrierte Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 170
Dieses BaX#3 hat es in sich! Von Versuch zu Versuch eine Steigerung
nach der anderen! Und dieses Mal ist es eines der schönsten und besten
Brote geworden, die ich je gebacken habe! Ok, Eigenlob, ich weiß! Aber
schaut einfach mal, was da jetzt kommt!
Hier noch nicht der ganze Laib! Aber
ein schönes Stück davon!
Diesmal hab ich mich getraut und hab den Laib ziemlich grob gewirkt,
den Schluss mit Roggenmehl bestäubt, mit diesem Schluss nach unten ins
Banneton gelegt und so zur kalten Gare gestellt. Nach 6 1/2 Stunden mit
dem Schluss nach oben eingeschossen und gebacken. Und dann staunend und
mit immer mehr wachsende Begeisterung vor meinem Backofen gesessen und
habe dort in meinem absolut einmaligen, eigenen Home-TV diesem Brot
beim Werden zugeschaut! Das war, nach dem sich der Dampf im Ofen
gelichtet hatte, eine Show ohne Vergleichbares! So spannend ist kein
mir bekanntes TV-Programm!
Der Anschnitt, ein Traum! Kruste, Krume, nahezu perfekt!
Das Rezept ist so gut wie ohne Änderung das gleiche wie beim Versuch
V3, der
"Eruption".
Bei den Zutaten eine kleine Ergänzung. Ich hatte hier drunter das RKP
im Teig, ohne dass da groß was vom erhofften Aroma übrig geblieben ist.
Daher hab ich eine vergleichbare Menge, leicht erhöht, hier herein
genommen. Das hat, da es getrocknetes Kartoffel-Granulat ist, zu einem
minimal erhöhten Wasserbedarf geführt.
Die nächste Änderung ist die Sache mit dem Nicht-Einschneiden. Das hat
wohl eine etwas höhere Spannung an der Oberfläche ergeben und damit
einen besseren
Trieb nach oben.
Eine Änderung mit mehr Wirkung, wie ich denke, hat die lange, kühle
Gare gebracht. Diesmal "nur" 6 1/2 Stunden und "nur" bei ca. 6°C und
nicht, wie beim letzten Versuch, 8 Stunden bei ca. 4°C. Zudem wurde
diesmal der Laib nicht so schnell runtergekühlt wie beim letzten
Versuch. Er hatte vor dem Einschießen einen schönen Trieb hingelegt und
der Ofentrieb war gigantisch!
Eine Neuheit hab ich dann allerdings doch noch eingebaut. Ich hatte vom
User
"dmsnyder" vom
TFL,
einem begnadeten und begeisterten Amateur-Bäcker, in einem seiner
Beiträge einen Hinweis gelesen. Er schreibt dort, dass er sein(e)
Brot(e) nach dem Backen noch für einige Zeit bei leicht geöffneter
Ofentüre dort drinnen
langsam abkühlen
lässt. Dabei sollen sie nicht so stark "schrumpfen"! Ich habs hier zum
ersten Mal mit 20 Minuten ausprobiert! Ich hab den Eindruck, es stimmt!
Das ist jetzt
bei einem Versuch das erwartete Ergebnis. Damit ist noch nichts
bewiesen und ich werde weiterforschen! Aber von den physikalischen
Hintergründen her, Volumensänderung von Gasen beim Erwärmen und
Abkühlen, müsste da tatsächlich ein positiver Effekt entstehen! Wenn
sich gleichzeitig die Kruste / Krume schneller stabilisiert als der
Laib aufgrund der sich zusammen ziehenden Gase kleiner wird. Allerdings
hat der Laib dann anschließend über nacht beim endgültigen Abkühlen auf
Raumtemperatur doch noch kräftig "gefenstert"! Das ist jetzt so ein
Tipp, der in der "normalen" Bäckerei gar nicht angewendet werden kann,
da es dort drum geht, den Ofen möglichst schnell auszuräumen, damit
kein Laib verbrennt! Als - Schau'mer mal!
Natürlich hab ich das Brot schon getestet. Es ist mein schnellstes
Brot, vom Beginn bis fertig gebacken ca. 11 Stunden, und trotzdem eines
der geschmacklich besten! Kruste krachig, splitterig knusprig, die
Krume locker, saftig, höchst aromatisch, dazu durch das RKP noch ein
dezenter Geschmack wie von geräuchertem Schinken. Einfach nur gut!
Dieses Brot hat so viele interessanten Details, dass ich hier eine
separate Seite mit Aufnahmen anhänge.
Fotos, BaX#3, Pain de campagne mit PF, V4
posted on TFL
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
Im PF:
80 % Weizenmehl Type 1050,
Blattert-Mühle
20 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
Im Teig:
80 % Farine de blé type T55,
Abbaye
d'Oelenberg
20 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
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15.02.2018
"Altes Schwarzwälder + 1/2 Vollkorn + Kartoffeln - BST +", V4
Alle Versuche:
V1 |
V2 |
V3
|
V4 |
Aufbau:
Balkan-VK-Sauerteig + Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 170
Wieder mal ein besonderer Anlass, wieder die doppelte Menge, wie schon
beim Versuch V3, diesmal aber als kleiner Zusatz mein
Rauch-Kartoffel-Pulver (RKP). Das hab ich, da ja auch aus Kartoffeln
abgeleitet, zu den Kartoffeln dazu gegeben und gemeinsam in den
Kühlschrank gestellt. Leider hat die Kühlung viel vom Rauch-Aroma
genommen. Damit hat sich eine Beobachtung bestätigt, die ich schon an
einem tiefgefrorenen Brot mit RKP beobachtet hatte! Durch die Kälte
lässt das Rauch-Aroma stark nach. Warum auch immer?! Nun, ein ganz
klein wenig vom "Rauch im Brot" lässt sich doch "erahnen"! ;-)
Was mich auf eine, wie ich meine, geniale Idee gebracht hat! Aber das
kommt erst später bei einem anderen Brot zur Anwendung!
Die beiden Laibe, diesmal nicht nach
"schwarzwälder Art" seitlich eingeschnitten, sondern "normal"!
Der Anschnitt ist wieder ziemlich
typisch und diesmal nicht ganz so hoch aufgegangen. Liegt wohl am
Einschneiden von oben!
Was mich neulich zu der Überlegung veranlasst hat: "Warum immer nur so
hoch wie möglich?" Bei einem flacheren Brot ist das Verhältnis von
Krume zu Kruste deutlich mehr zu Gunsten der Kruste verschoben! Typisch
bei Fladenbroten, ganz typisch z.B. beim
"Südtiroler
Schüttelbrot"! Das ich auch schon lange mal backen wollte!
Also, Schlussfolgerung: Je mehr man(n) Kruste liebt, desto flachere
Brote sollte man(n) backen! :D
Interessante Oberfläche!
Diese bemehlte, gerissene Oberfläche hat mich fasziniert! Sie erinnert
mich irgenwie an die Rinde eines alten Baumes!
Bei den letzten paar Back-Aktionen habe ich eine kleine, aber wie es
mir scheint, gute Änderung in meinen Gewohnheiten gemacht! Ich verwende
jetzt als Streumehl Roggenmehl RM 1150 bei diesen teilweise mit
Roggenmehl gebackenen Broten!
Das hab ich ganz früh mal bei meinen "normalen Alten Schwarzwäldern"
getestet und die sind mir dabei einen Ticken zu
dunkel
geworden. Seither habe ich immer Weizenmehl WM 1050 verwendet. Bei
gewissen Broten überwiegen aber die Vorteile von RM und ich werde jetzt
entsprechend varieren! Man(n) lernt eben immer dazu! ;-)
Kräftige Kruste, für ein 1/2
Vollkornbrot erfreulich gut geporte Krume.
Außen knusprig, innen saftig! Gutes Aromenspiel, leider zu wenig Rauch.
Ein Brot, das sich schön lange hält und mit allen Beilagen gut
schmeckt!
Ach ja, das Brot, das ich verschenkt habe, ist zwar sehr gut
angekommen, die erhoffte Tauschaktion ist aber noch auf später
verschoben! Aber nur verschoben! ;-)
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
35 % Weizen zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
15 % Roggen zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
50 %
Brotmehl 70:30 (70 % W : 30 % R), Blattert-Mühle
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12.02.2018
"BBB3: Hartweizenbrot mit Kamut-VK - sfg, HWST ++", V1
Aufbau:
Hartweizen-Sauerteig +Kamut-VK-Biga + Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA
ca. 172
Aus meinem diesjährigen Weihnachtsgeschenk, dem
BrotBackBuch
3 von Lutz
'ploetz' Geissler, das sich hauptsächlich um
Vollkorn-Gebäcke dreht, der erste Versuch.
Das Original-Rezept enthält 80 B-% Hartweizenmehl und 20 B-%
Dinkelvollkornmehl. Außerdem einen Hartweizen-Sauerteig und mit dem DVK
eine Biga. Das alles hat mir sofort gefallen, mit Ausnahme des DVK.
IMHO passt das hier nicht dazu!
Aber ich habe noch einen Rest Kamut-Getreide, auch als
Khorasan-Weizen
bezeichnet. Kamut ist eine Art Hartweizen, hat ebenfalls diesen
gelblichen Farbton, würde für mich hier ideal passen und außerdem
sollte dieser Rest endlich mal verbacken werden. Ich hab die Körner
gewogen und bin auf knapp über 150 g gekommen. In meinem auf 500 g GMM
umgerechneten Rezept wären 100 g DVK enthalten gewesen. Da war ich
jetzt so frei und hab für mich das Rezept dahingehend geändert, dass
ich in die vorgesehene Biga einfach statt 100 g DVK jetzt die ganzen
150 g frisch gemahlenen Kamut genommen habe. Dafür habe ich dann die
Menge Hartweizenmehl anteilig reduziert.
Im Buch ist beim Rezept ein richtig "schönes" Bild von einem wunderbar
rustikal aufgerissenen Laib zu sehen. Ursprünglich hatte ich geplant,
das ebenfalls zu versuchen. Hier direkt drunter ist ja sozusagen der
"Vor-Versuch"! ;-)
Aber, erster Versuch mit einem neuen Rezept und auch noch abgewandelt
in den Zutaten, da bin ich lieber bei meinem Standard geblieben, der
Boule, mit der glatten Seite nach oben und über Kreuz eingeschnitten.
Und so ist es geworden:
Der Laib, ein Riesen-Trumm.
Ich hatte ja schon so ein gutes Vor-Gefühl! Meine bisherigen
Hartweizenbrote
haben immer sehr schöne Ergebnisse geliefert. Besonders der Ofentrieb
war jedesmal sehr gut. Hier ist das Brot auch diesmal zu meiner
vollsten Zufriedenheit aufgegangen! Und dieser Glanz kommt von meinem
"speziellen" Ofen und seiner "Dampf-Technik"! ;-)
Der Anschnitt, wie schon bei meinen
vorhergehenden Hartweizenbroten, gut geport und mit dem typischen,
gelben Farbton.
Die Krume ist sehr weich und fluffig, mit dieser typischen gelben
Farbe, unterstützt durch den ebenfalls gelben Kamut. Normalerweise
sieht man, wenn im Teig und damit im Brot frisch gemahlenes
Vollkornmehl enthalten ist. Hier nicht!
Detail aus der Kruste, sehr schön
kommt das Gelb vom Hartweizenmehl wie vom Kamut durch.
Die Bläschen sind ein Zeichen für die lange Gare von 7 Stunden bei 5°C.
Die Kruste ist, ebenfalls typisch für Hartweizen, sehr schön knusprig,
fast glasig, mit kräftigen Röstaromen. Diese Aromen waren beim Abkühlen
noch einige Stunden in der Küche deutlich und angenehm zu riechen. Ich
hätte dabei mit mehr Fensterung gerechnet, aber ich bin auch so schon
zufrieden. Ein klein wenig hat der Laib ja gefenstert (oben im Bild).
Der Geschmack ist relativ neutral, aber deutlich prägnanter als bei
einem "normalen" Weißbrot, die Krume ist schön saftig. Ein Brot für
alle Gelegenheiten.
Jetzt hab ich noch eine ganze Menge feinen Hartweizengrieß, dazu könnte
ich ja bei nächster Gelegenheit wieder ein frisches Päckchen Kamut
mitbringen und dann doch noch den "wilden, rustikalen Ausbund"
versuchen!
Überredet, das Brot kommt wieder dran! ;-)
Verwendete Getreide und
Getreideprodukte:
70 % feiner Hartweizengrieß,
Blattert-Mühle
30 % Kamut zum selber Mahlen,
Rapunzel
nach
oben
10.02.2018
"Weizenbrot mit 80 % WVK - sfg, WST ++", V1
Aufbau:
Weizen-VK-Sauerteig +Weizen-Biga + lange, kalte Weizen-VK-Autolyse
->
Hauptteig.
Gesamt-TA
ca. 173
Mein Freund Peter "Schinkenbrot", ein begnadeter und begeisterter
Amateur-Bäcker, hatte die Idee zu diesen Brot. Er hat da ein Ergebnis
vorgelegt, das schwer zu erreichen ist! Ich habs dieses mal noch nicht
geschafft! Aber ich bin mit meiner Ausarbeitung des Rezeptes für den
ersten Versuch schon sehr zufrieden! Ein Grund dafür ist, dass ich mein
Vollkorn-Mehl selber frisch mahle! Und das ist ein gehöriger
Unterschied zu gekauftem VK-Mehl!
Dann nimmt er sehr gerne von seiner Lievito Madre (LM) in den Teig!
Diese Art Weizen-Sauerteig benutze ich gar nicht. Dafür hatte ich
meinen Pâte fermentée (PF) 70:30 im Plan, aber aus irgendwelchen
Gründen im Hauptteig glatt vergessen! Daher bin ich zum Schluss auch
mit einem Frischhefe-Anteil von
nur 1
g auf 500 g Gesamt-Mehl-Menge (GMM) herausgekommen, das sind
gerade mal 0,2 Bäcker-Prozente (B-%)!
Als weitere Erfahrung hat mich hier die lange, kalte Autolyse gereizt!
Peter hat bei sich 1 Stunde (h) bei Zimmertemperatur gehabt und danach
8-10 h im Kühlschrank, ohne Temperatur-Angabe! Ich hab meine Autolyse
mit dem gesamten Weizen-Vollkornmehl, direkt vor der Verwendung selber
frisch gemahlen (sfg), mit lauwarmem Wasser mit einer TA 175 angesetzt
und gleich bei 5-4°C in den kalten Wintergarten gestellt. Dann aber für
16 h!
Ich habe aktives Backmalz da, aber bisher noch nicht verwendet. Dieses
Rezept hat mich gereizt, es mit diesem aktiven Backmalz zu versuchen!
Das Ergebnis ist höchst interessant! Daher ist das Vergessen des PF
erst mal kein Fehler, dadurch war der Geschmack im fertigen Brot sicher
"eindeutiger"!
Aber hier die Ergebnisse:
Der Laib als Boule mit rustikalem,
also wildem, nicht eingeschnittenen Ausbund.
Ich war hin- und hergerissen, ob ich den Laib rustikal mit bemehlter
Oberfläche backen sollte oder mit dem Dampf- und Dampf-Hitze-Verfahren
und hab mich für letzteres entschlossen. Dadurch ist die Mehlauflage
auf der Kruste fast vollständig verschwunden. Aber damit ist die Kruste
auch viel knuspriger geworden!
Was dabei auch eine große Rolle spielt ist die Verwendung des aktiven
Malzes im Teig. Dabei wurden bis zum Schluss der Teigreife und noch
während des Anbackens im Ofen vermehrt Zucker gebildet, die hier der
Kruste sehr schön zur kräftigen Farbe verholfen haben.
Der Anschnitt, trotz 5 Stunden
Wartezeit noch zu frisch.
Die Krume ist unglaublich saftig! Zum einen das Ergebnis der langen
Autolyse. Dadurch hatte das frisch gemahlene Weizen- Vollkornmehl schön
Zeit, die ganzen Schalen- und groben Bestandteile zu verquellen. Die
Gefahr dabei wäre gewesen, dass die Enzym-Aktivität, die bei
Vollkornmehl, vor allem frisch gemahlenem, wesentlich höher ist als bei
Typenmehl, die Inhaltsstoffe, Proteine und Stärke, zu stark abbauen.
Durch die niedrige Temperatur bei der Autolyse wurde dieser Abbau
deutlich gebremst. Allerdings durch das aktive Malz im Hauptteig und
die höhere Teigtemperatur dort dann wieder beschleunigt!
Das fertige Brot hat eine so saftige Krume, ohne nass zu wirken, dass
der Anschnitt als "viel zu frisch angeschnitten" erscheint. Aber beim
Frühstück am nächsten Morgen, 18 Stunden später, war die Krume noch
genau so "feucht"!
Das Farbenspiel im "wilden" Ausbund!
Das Brot ist, wie beabsichtigt, wild gerissen, weil ich es mit dem
bemehlten Schluss nach unten im Banneton habe gehen lassen und dann mit
dem Schluss nach oben gebacken habe. Durch den Ofentrieb ist dann
dieser Schluss schön unregelmäßig aufgerissen. Dieses Farbenspiel, das
dabei entsteht, fasziniert mich jedesmal wieder! Vor allem diese
dunklen, fast schwarz glänzenden Bereiche. Das ist nichts Verbranntes
sondern das sind
Maillard-Reaktionen
(Eiweiß mit Zucker) und
Karamellisierungen
(Zucker + Hitze). Beides sorgt
für Farbe und Geschmack!
Dünne, aber höchst knusprige Kruste
und eine sehr saftige Krume, für 80 % Vollkorn noch ganz schön luftig!
Am meisten hat mich der Geschmack überrascht! Ich war auf ein kerniges,
uriges Ergebnis eingestellt und hatte erst mal Mühe, bei dem Brot die
Empfindungen genau einzuordnen. Es kommen zu den "urigen"
Vollkorn-Aromen eindeutig süßliche Noten! Das ist wohl die Reaktion auf
die lange, kalte Autolyse ebenso wie auch auf den Einsatz des aktiven
Backmalzes
mit 2 %.
Ich habe eine halbe Scheibe einfach nur so gegessen, ohne jede weitere
Zutat. Eigentlich hat dieses Brot alles!
Danach habe ich frische Süßrahmbutter dazu genommen. Hmmm ... eine
leichte Steigerung!
Mein Eindruck war, dass da wohl etwas Süßes dazu passen könnte und ich
hab es mit Hochschwarzwälder Tannenhonig auf der Butter probiert!
Super! Absolut! Dieses so rustikale Brot steht auf SÜSS!
Also den ultimativen Test für "Süß-Verträglichkeit" gemacht und die
bekannte "Nuss-Nougat-Creme" drauf genommen, ohne alles, nur dieses
Brot und die NNC! Absolut spitze! Dieses Brot lässt sich dadurch nicht
"unterbuttern"! ;-)
So, wie das jetzt rausgekommen ist, mache ich dieses Brot weiter!
Ich möchte ja noch das Ergebnis mit anteilig 10 % PF testen, das müsste
noch einige interessante Aromen dazu bringen.
Dann muss ich das aktive Backmalz weiter testen! Der Einsatz von 0,5 -
3 % ist üblich, 2 % hatte ich jetzt schon! Also nach oben und nach
unten variieren!
Zusätzlich den "richtig rustikalen" Look probieren, also die bemehlte
Oberfläche. Hatte ich schon, ich weiß, wie es geht, aber ich muss das
wieder üben!
Bei den Backtemperaturen bin ich auch noch nicht völlig auf der
richtigen Kurve, das muss sich wieder festigen!
Und da dieses Brot bei meiner Frau auch sehr gut ankommt und ich noch
genügend Weizen zum Vermahlen habe, ist die Fortsetzung gesichert.
Was mich natürlich auch noch ganz arg reizt, das ist, daraus ein
"richtiges" Vollkornbrot nach den
"amtlichen Vorgaben" zu machen!
Viel fehlt ja nicht mehr. Ein Brot mit mindestens 90 % Vollkorn-Anteil
darf sich "Vollkornbrot" nennen! Bei 80 % bin ich schon! ;-)
Verwendete Getreide und
Getreideprodukte:
80 % Weizen zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
20 % Weizenmehl Type 1050,
Blattert-Mühle
nach
oben
04.02.2018
"Einzugsbrot, RST ++", V1

Aufbau:
Roggen-VK-Sauerteig +Dinkel-VK-Biga + Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA
ca. 166
Dieser Tage habe ich mich mit einem der Organisatoren für die
Festlichkeiten zum
Jubiläumsjahr unterhalten. Er hat mir die Szene
geschildert, die im Festspiel am
27.07.-28.07.2018
den
Einzug der Mönche mit dem
Gnadenbild nachstellt:
Die Suche nach dem geeigneten Bauplatz, und als der dann gefunden ist
das kleine Festmahl zur Gründung des neuen Klosters.
Thema beim Festmahl natürlich auch
Brot!
Mein spontaner Gedanke dazu war, ein Brot zu machen, wie es damals um
das Jahr 1118, im
Hochmittelalter,
so ähnlich hier oben in der Wildnis des mit nur ein paar Bauernhöfen
sehr dünn besiedelten Hochschwarzwaldes mit den damaligen
Getreidearten und den damals vorhandenen Mitteln gebacken worden sein
könnte.
Und hier mein erstes Ergebnis:
Ursprünglich drei Laibe, einer als
"Versucherle" nach auswärts, diese hier zum Testen zum Frühstück.
Meine Überlegungen dazu waren:
Um das 9. und 10. Jahrhundert begann sich Getreide als eines der
Hauptnahrungsmittel durchzusetzen, und zwar als Brot. Davor war
Getreide auch schon sehr wichtig, aber in Form von Brei oder "Mus".
Hier oben, auf knapp 900 Meter üNN wuchsen damals aber "nur" Roggen,
Gerste, Hafer, gemischt angepflanzt als "Mischlete" auf dem gleichen
Feld. Je nach den Wetterverhältnissen das Jahr über wuchs eben die eine
oder die andere Art besser oder schlechter, aber etwas wuchs immer!
Diese "Mischlete" wurde gemeinsam geerntet, von Hand zusammen
gedroschen, gemischt gelagert, gemeinsam gemahlen, zusammen in den
Teig genommen und so im Holzofen gebacken.
Ich hab zusätzlich noch Dinkel dazu genommen, ebenfalls ein
anspruchloses Urgetreide, sehr früh schon in Süddeutschland und in der
Schweiz
angebaut, und als spontaner Einfall Buchweizen. Der hat sich im
Nachhinein als völlig richtig herausgestellt! Buchweizen war im
Mittelalter in solchen "mageren" Gegenden wie hier im Hochschwarzwald
verbreitet und wurde in verschiedenen Anwendungen genutzt, auch im Brot.
Ja, und der Weizen?
Ist hier nicht gewachsen! Weizen musste also, wenn man ihn wollte, dazu
gekauft oder getauscht werden. Und Weizen war ein Getreide, das als
"weißes Brot" auf dem Tisch
"der Herren" seinen Platz hatte!
Für die
"kleinen Leute" viel
zu teuer! Geld war damals immer sehr knapp!
Tauschen? Ja, das wäre möglich gewesen. Aber zum Tauschen musste erst
etwas übrig sein! Die Bauern, auch wenn sie hier oben im Schwarzwald
freie Bauern waren, wurden doch von den jeweiligen Herrschaften zu
Abgaben verpflichtet! Und die waren vielfältig! Hier, für die
Klostergründung, wurden diese Bauern dem neuen Kloster zugeordnet und
mussten ihren Zehnten dort abliefern und für das Kloster fronen! Aber
darauf kommen wir schon auch noch zurück!
Klar war mir auch, dass die ideale Form wohl ein Fladenbrot sein müsste
und dazu ein relativ kleines, damit es im Ofen nicht zu lange zum
Backen braucht!
Die Öfen damals waren auch noch nicht ganz so groß und so gut, wie sie
die letzten zwei- dreihundert Jahre geworden sind.
Und absolut klar war für mich, dass das Brot in der Hauptsache mit
Sauerteig getrieben werden muss, da die Hefe damals nur als Rest vom
Bier-Brauen verfügbar war.
Heute
back ich - morgen brau ich ...
Also habe ich den Roggen fein geschrotet und als Roggen-Sauerteig
angesetzt. Den Dinkel habe ich ebenfalls fein geschrotet und für diesen
ersten Versuch als Biga mit Frischhefe geführt. Gerste, Hafer und
Buchweizen habe ich gemeinsam fein gemahlen und als "Zement" noch
etwas feines Dinkelmehl dazu gegeben. In den Hauptteig dann noch eine
kleine Menge Frischhefe zusätzlich und die üblichen 2 % Meersalz.
Ich habe von diesem ersten Versuchsteig drei Fladenbrote gewirkt, mit
dem Schluss nach unten in Bannetons gehen lassen und dann mit dem
Schluss nach oben gebacken. Vor dem Einschießen mit Wasser eingesprüht
und mit Roggenmehl bestreut. Heiß abgebacken.
Der Anschnitt.
Dieses Foto täuscht ein wenig! Die Laibe haben einen Durchmesser von
gerade mal 14 Zentimeter!
Mit dem ersten Versuch bin ich schon mal recht zufrieden! Es ist ein
Brot! Es hat Kruste und Krume und, ganz wichtig, es ist relativ locker
und saftig und es schmeckt!
Wir haben es getestet, pur, etwas neutral, es ist immerhin ein 80 %
Vollkornbrot! Aber mit Butter drauf wunderbar! Seine Stärke zeigt es in
Verbindung mit "
Rillettes -
Schmalzfleisch"!
Ich habe
"Saint Alby Rilletes du
Mans pur porc" genommen in Erinnerung an die Heimat der Mönche,
die damals das Kloster hier in der Wildnis gegründet haben.
Es waren
Augustiner-Chorherren
und sie kamen aus
Toul in Lothringen. Die Bezeichnung
Augustiner-Mönche wäre nicht ganz korrekt!
;-))
Ich werde dieses Brot demnächst wieder backen. Ich will ja mal
testen, wie es mit einer "altmodischen" Teigführung wird, denn das, was
ich jetzt gemacht habe, das ist eher eine "moderne" Art, einen Brotteig
zu machen! Kommt also demnächst wieder dran!
Das Jubiläumsjahr dauert ja noch ein Weilchen, da kommt noch mehr!
Versprochen! ;-)
Verwendete Getreide und
Getreideprodukte:
30 % Roggen zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
20 % Dinkel zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
20 % Dinkelmehl Type 630,
Blattert-Mühle
10 % Gerste zum selber Mahlen,
Davert
10 % Hafer zum selber Mahlen,
Dachswanger Mühle
10 % Buchweizen zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
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