26.02.2022 "Halbweisses Sonntagsbrot ++",
V1
Ähnliche Versuche:
hier |
hier |
hier |
hier |
hier |
hier |
(Stand:
27.02.2022)
Aufbau:
Pâte fermentée
+ echte Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 175
PF: 22 h kalte
Gare, Stockgare: 16 h bei 4°C
Vor noch gar nicht so langer Zeit habe ich mir, ohne groß was dabei zu
denken, das Buch
"THE NEW YORK HOT BREAD KITCHEN PROJEKT" bestellt!
Und eigentlich mit einem englisch-amerikanischen Buch gerechnet! Es ist
auf Deutsch und es ist sehr gut übersetzt!
Dort drinnen sind sehr viele Brote aus allen Gegenden dieser Welt!
Dabei sind aber auch einige "normale" Brote, und die sind mit
"Pâte
fermentée" gemacht! Diesen "PF" habe ich immer mal wieder gemacht
(s.o.), dann aber über meine "Sauerteig-Leidenschaft" arg in den
Hintergrund gedrängt!
Was mir an den Brotrezepten dort gleich besonders gefallen hat, das ist
die Verwendung des Weizenmehls Type 812, meinem Lieblings-Weizenmehl!
In der amerikanischen Bezeichnung ist das
'bread flour'!
Im Buch dort wird es zusätzlich noch mit Weizen-Vollkornmehl ergänzt!
Das musste was werden!
Der wahre Grund, mich jetzt wieder mal mit dem "PF" zu beschäftigen war
weniger dieser Vorteig, sondern der, dass das erste damit aufgelistete
Rezept dort im Buch
die Form eines "Bâtard" haben sollte! Das ist die klassische,
französische
Form, die wir als "Spitzwecken" bezeichnen, wenigstens hier in
"Süddeutschland"!
Den ersten Versuch seit langem mit dieser Bâtard-Form habe ich ja hier
ganz unten schon gemacht, aber mit einem
anderen Teig! Jetzt also der "echte" Versuch nach dem Rezept dort aus dem Buch mit
dem "Pâte fermentée" oder auf Deutsch mit dem "alten Teig"!
Leider war bei der Kontrolle im Lager nur noch ein Rest WM 812
vorhanden, aber für den Vorteig, den "Pâte fermentée", sollte der
reichen! Außerdem habe ich bei meiner Frau gleich die Bestellung
aufgegeben, dass sie mir bei anstehenden Einkäufen von diesem Mehl eine
Packung mitbringt!
Da ich aber weiß, dass diese Mehl-Type eher selten in den Läden liegt,
habe ich bei ihr, nach Kontrolle meiner anderen Mehl-Vorräte, als
Ersatz-Lieferung die Type WM 550 aufgegeben, da ich noch eine größere
Menge WM 1050 vorrätig habe.
Durch Mischen von WM 550 mit WM 1050 im gleichen Verhältnis kommt die
angenäherte Type 800 heraus! Das müsste auch was geben! Und so war es
auch! Kein WM 812 in den Läden, aber einen großer Sack WM 550 mitgebracht. Passt auch!
Danach habe ich mir das Rezept aufbereitet, bei der Hin- und
Her-Rechnerei aber völlig das VK-Weizenmehl unterschlagen! Also habe
ich
jetzt hier in diesem Versuch V1 "nur" WM 812 / WM 800 drinnen.
Aber zusätzlich
meine "kleine" Ergänzung, mit 5 B-% RM 1150 für eine etwas verbesserte
Krumenstruktur! Das ist eine beliebte Methode der französischen
Bäcker! Dadurch entsteht dieser "Marmor-Schimmer" in den Bläschen der
Krume! ;-)
Das VK-Weizenmehl kommt dann eben in den nächsten
Versuch!
Mein
WM 812 - Pâte fermentée ist wie
folgt aufgebaut:
Pâte
fermentée TA 167, normal
T°a - kalt im KS bei ca. 5°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
120 g
|
WM 812
|
100 %
|
80 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
67 %
|
3 g
|
Hefe, frisch
|
2,5 % |
3 g
|
Meersalz
|
2,5 %
|
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
1 h 0 m bei
Raumtemperatur T°a, ca. 20°C, + 21
h 0 m im Kühlschrank bei
ca. 5°C.
Gesamt-Reifezeit:
22 h 0 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
206 g sehr gut aktiver WM 812 - Pâte fermentée mit einer
TA von 167!
Diese Mengen an Hefe und Salz hier in dieser Bearbeitung habe ich aus
dem Original-Rezept
übernommen! Nach meiner Vorstellung wäre die Hefe bei ca. 1 Gramm oder
weniger, das Salz wäre bei 2,4 Gramm gewesen. Aber da dies der erste
Versuch nach diesem Rezept ist, nehme ich die Angaben erst mal
"ziemlich wörtlich", ändern kann ich später immer noch!
Dieser
WM
812
- Pâte fermentée ist dann so
geworden:
WM
812 - Pâte fermentée.
Das grünlich-gelbliche Gummiband zeigt die
Anfangs-Höhen nach dem Einfüllen. "Eigentlich" sollte der "PF" nur 30
Minuten bei Zimmertemperatur stehen, aber als ich nach 60 Minuten
nachgeschaut habe, da war er schon ca. 2 cm über dem Gummiband! Also
habe ich ihn in unseren "kältesten" Kühlschrank gestellt bei ca. 5°C!
Für
die Reifezeit ist 8 bis maximal 24 Stunden angegeben. Da bin ich mit
meinen 22 Stunden gut dabei!
Alte Regel: Je länger der Teig reift, desto mehr Aroma kann er
entwickeln!
Und, dieser Vorteig darf ruhig auch etwas überreif werden! Sein
Hauptzweck ist die Aromenbildung, für den eigentlichen Trieb im Brot
sorgt nachher die dort im Hauptteig zugegebene, zusätzliche Hefe!
Und noch ein Grund für mich für eine schön lange Reifezeit dieses
Vorteiges ist der, dass ein Hefe-Vorteig, der länger als 8 bis 16
Stunden reift, dabei automatisch zum Sauerteig "mutiert", zu einem
"Typ 0 Sauerteig"
wie
dort!
Aber das Ergebnis ist dann ein sehr milder Sauerteig!
Für den weiteren Teig habe ich den kleinen Rest des WM 812 mit den 1 :
1
abgewogenen Mehlen WM 550 und WM 1050 und dem RM 1150 intensiv
vermischt und so als "Mischmehl" oder "Brotmehl" verwendet.
Ich finde,
so, vorab intensiv gemischt ist, die Verteilung der unterschiedlichen
Mehle nachher im Brot
wesentlich gleichmäßiger als beim getrennten Zugeben in die Autolyse und / oder in den Hauptteig
und "nur" Vermischen vor und beim Kneten!
Die weitere Teigarbeit war unspektakulär! Die Autolyse im Kessel des
Spiralkneters, statt 20 Minuten "wie im Rezept"
bei mir 60 Minuten "wie gewohnt"!
Interessant war danach die Entwicklung des Hauptteiges! Nach der Zugabe
des "PF" und dem Beginn des eigentlichen Knetens habe ich schon damit
gerechnet, dass "mein Brotmehl" wohl etwas mehr Wasser schlucken wird
als die im Rezept vorgegebene TA 165! Nur wieviel?!
Nach den ersten EL des 2. Wassers und einem eingeschobenen Fenstertest,
der auch im Original-Rezept
empfohlen wird, konnte ich noch weiteres Wasser zugeben, immer
EL-weise, also immer 15 Gramm abgemessen! Und ich bin zum Schluss ohne
Probleme und mit einem noch nicht mal sehr weichen Teig bei
zusätzlichen 75 Gramm Wasser gelandet! Also eine Steigerung von TA 165
im
Rezept auf TA 175 bei mir im Knetkessel!
Und das ist noch nicht mal die
mögliche Obergrenze! Wenn dazu noch das Weizen-Vollkornmehl kommt,
bei mir selber frisch gemahlen, dann ist dort noch mehr drinn!
Auch hier habe ich wieder mit der langen, kalten
Stockgare gespielt! So langsam
gewöhne ich mich daran!
Die anschließenden Zeiten für das Akklimatisieren und für die Stückgare
habe ich dann "nach Gefühl" angepasst! Dort, im Buch, steht nur was von
"Kühlschrank", aber nichts von Temperaturen!
Da lobe ich mir den "Profi
Dietmar"! Bei ihm stehen die Temperaturen immer dabei! Ich gehe hier eben
nach meinen Erfahrungen vor und - ganz besonders - nach der
Teig-Entwicklung! Der Teig bestimmt die Zeit, nicht die Uhr!
Als weiteres Ba
Xperiment
habe
ich hier etwas getestet, das mich schon länger beschäftigt! Durch den -
vorläufigen - Ausfall meines "alten Alten", des Ofens mit der
Dampf-Funktion, kann
ich - seither - keine solch schönen "Hochglanz-Krusten" mehr machen!
Das
wäre aber gerade bei so einem Weizenbroten wie diesem das
Sahnehäubchen obenauf!
Es müsste aber möglich sein, diesen Effekt des Dampfes auf der
Teig-Oberfläche durch "irgendwas" nachzuahmen! Mein Verdacht geht schon
lange in Richtung "Kleister"! Und hier war jetzt endlich die
Möglichkeit, das zu testen!
Mein Gedanke dazu war, dass ich "einfach" mit Stärke einen "Tang Zhong"
machen könnte, nur eben dünner, streichfähiger!
Dazu habe ich mich auch noch im 'web' umgeschaut mit dem Stichwort
"Glanzstreiche" - und - BINGO!
Also hier der erste, aber noch nicht ganz befriedigende Versuch damit!
Der Effekt auf der Kruste ist wie gewünscht, die Handhabung ist noch
nicht optimal! Aber das kommt noch! Und dann kommt auch das Rezept für
diese, meine "Glanzstreiche"!
Und so
sind
diese Brote geworden:
Die
beiden Laibe.
Alleine vom Gewicht des einzelnen Teiglings her, je 819 Gramm, habe ich
gleich das Wirken als Bâtard gelassen und ganz normale, längliche
Laibe gemacht! Bâtard kommt nächstes Mal mit weniger Teigeinlage dran!
Dann habe ich mir überlegt, wie ich diese Teiglinge einschneiden soll
und habe mir verschiedene "Schnittmuster" im Buch
"Larousse du pain"
von Èric Kayser angeschaut! Dort kommt dieses Muster vor!
Und wieder
zeigt es sich, dass man bei einem "Teig mit gutem Trieb" viel weiter
bis zum Ende des Teiglings hin einschneiden muss! Das sieht man sehr
gut hier beim rechten Laib im Bild oben! Dort ist das Ende der Kruste, oben im Bild, zu
geblieben und der Druck musste sich in der anderen Richtung einen Weg
suchen! Dazu gelernt - und immer wieder!
Die Glanzstreiche hat sehr gut gewirkt! Ich habe sowohl direkt vor dem
Einschießen, also noch vor dem Einschneiden, die Teiglinge leicht mit
Wasser eingesprüht und dann diesen "Kleister" aufgetragen. Danach
eingeschnitten und sofort eingeschossen!
Im Ofen habe ich reichlich Wasser in Dampf, also Schwaden, umgesetzt!
Hier sind es satte 550 ml Wasser für Schwaden!
Nur die letzten 20 Minuten der 50 Minuten Backzeit dienen zum
"Abtrocknen"!
Dort drinnen hat die Kruste dann noch keinen besonderen Glanz
entwickelt!
Ich habe aber sofort nach dem Ausschießen mit dem "Kleister" noch
einmal auf den heißen Außenseiten alle
glatten Flächen reichlich einge-"cremt" und die Laibe dann so auskühlen
lassen! Das Ergebnis ist nach Wunsch! Ok, geht sicher noch besser, aber
der Anfang ist gemacht!
Der
Anschnitt.
Auf diesen Anschnitt war ich echt gespannt! Bei DEM Ofentrieb! Auch
damit bin ich schon sehr zufrieden! Eine schöne, kräftige Kruste!
Dafür, für ein "Weiss-Brot", habe ich extra auch die Temperaturen etwas
niedriger genommen! Und doch
habe ich schöne, dunkle Stellen und Flächen erhalten!
Ausbünde
und glänzende Oberflächen.
Das stand so ausdrücklich im Rezept!
Zitat:
"... das
„Ohr" beziehungsweise die Stelle, wo sich die Einkerbung
öffnet, sollte dunkler sein!"
Und genau so ist es geworden!
Hier also auch dieses Farbenspiel, das ich so mag! Garant für Aromen in
/ aus der Kruste!
Und, natürlich, die glänzende Kruste, sowohl auf der eigentlichen
Kruste, als auch auf den glatten Stellen in den Ausbünden!
Ausschnitt
vom Anschnitt.
Schöne, dicke, gut gebackene Kruste, herrlich lockere, helle Krume,
teilweise ganz schön wild geport!
Diese Krume ist wirklich hell! Und der "Marmor-Schimmer", der von RM
1150 im Teig kommt, der ist sehr schön in den größeren Bläschen zu
erkennen! Die Gluten-Entwicklung war sehr gut, daher auch die recht
hohe TA! Das ergibt eine spür- und schmeckbare Saftigkeit im Brot!
Die Aromen durch die langen Gare-Zeiten sind hervorragend! Schön mild
und vielfältig in der Krume, die Krustenaromen durch das kräftige
Backen deutlich ausgeprägt! Weiter kommt als "kleiner Zusatznutzen" aus
der Glanzstreiche, dass die einen eigenen Salz-Anteil mitbringt, der
beim Kauen der Kruste im Mund ganz leicht als "Verstärker" spürbar
wird!
win-win!
Getestet beim Sonntags-Frühstück mit allem, besonders zum "weichen
Frühstücks-Ei" mit Butter auf dem Brot! Wunderbar!
Mit herzhaften Beilagen geht dieses Brot genau so gut! Die absolute
Steigerung war aber nur mit guter Süßrahmbutter und feinem, cremigem
Blütenhonig! Ein wirkliches Sonntags-Brot!
Übrigens, die Bezeichnung "Halbweiss" stammt vom
umgangssprachlichen Namen bei uns für dieses Weizenmehls Type 812!
Das wird bei uns
als
"Halbweissmehl" gehandelt!
Verwendete
Getreide und
Getreideprodukte:
17 % Weizenmehl Type 812
, Blattert-Mühle
39 % Weizenmehl Type 550,
Blattert-Mühle
39 % Weizenmehl Type 1050,
Blattert-Mühle
5 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
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oben
20.02.2022 "Altes
Schwarzwälder - SW-ST *) ++", V47
Alle Versuche:
V1
| V2
| V3
| V4
| V5
| V6
| V7
| V8
| V9
| V10
| V11
| V12
| V13
| V14
| V15
| V16
| V17
| V18
| V19
| V20
| V21
| V22
|
(V23 + V24 HBO) | V25
| V26
| V27HBO
| V28HBO
| V29
| (V30) | V31
| (V32)
| V33
| V34
| (V35)
| (V36)
| V37
| V38
| V39
| V40
| V41
| V42
| V43
| V44
| V45
| V46
| V47
|
(Stand:
22.02.2022)
Aufbau:
Schwarzwälder-Sauerteig
*),
kühl
+ Tang Zhong + integrierte
Autolyse
->
Hauptteig.
Gesamt-TA 175
SW-ST-Reife 17
h 40 m bei ca. 10,5 - 10,2°C.
*) Schwarzwälder
Sauerteig SW-ST:
Das ist ein spezieller Sauerteig, den ich bei fertig gemischtem
Brotmehl,
z.B.
meinem WR 70:30, verwende. Er erhält eine "kleine" Unterstützung
durch Frischhefe (0,3 B-%).
Dort, beim
Dietmar Kappl, gibt es
den Balkan-Sauerteig.
Beide sind ziemlich eng miteinander verwandt, aber bei "meinem
Schwarzwälder"
ist der Anteil Frischhefe niedriger als bei seinem österreichischen
Cousin und der Anteil der Gesamt-Mehl-Menge GMM, die in den
SW-ST kommt, ist höher!
Ein paar Hinweise zu meinen "kühlen" und "kalten" Führungen dort
beim Versuch
V34!
Wesentliche Vorinformationen zu diesen letzten Versuchen stehen dort
beim
Versuch V46!
Hier schließe ich an diesen Stand an mit folgenden, kleinen
Verbesserungen:
Diesmal 70 Gramm VWG, also 20 Gramm mehr!
Diesmal 50 Gramm Dinkelkleie, steingemahlen in der Danielen Mühle, hier
neu!
Diese Dinkelkleie ist mit einem gekaufen Produkt aus einer "normalen"
Mühle nicht vergleichbar! Bei der auf der "normalen" Walzenmühle
erzeugten Kleie hat diese einen wesentlich höheren "reinen"
Schalen-Anteil!
Die steingemahlene Kleie ist das, was nach dem 4. bis 5.
mal "Durchlassen" dann immer noch nicht in der Partikelgröße so fein
ist, dass die enthaltenen Teile, sowohl aus dem Schalenbereich als auch
aus dem Mehlkörper, durch die Maschen des
"Bittels"
(Beutels) durchschlüpfen können! Diese Partikel sind aber wesentlich
feiner als die in der Kleie aus der "normalen"Mühle! Ich möchte ja die
Krumenfarbe in meinem Brot möglichst nicht sichtbar verändern!
Für diesen Versuch V47 habe ich auch gleich die Wassermenge etwas
erhöht, sodass ich jetzt wieder auf der "alten" Wassermenge von 75 B-%
angekommen bin!
Mein Brotmehl für diesen Versuch habe ich also vorab intensiv gemischt
aus:
88 B-% Brotmehl 70:30, fertig gemischt gekauft
7 B-% reines Weizengluten VWG
5 B-% Dinkelkleie steingemahlen
Das weitere Rezept ist zum Versuch V46 gleich geblieben!
Auch hier schon wieder ein gutes Zeichen beim Umfüllen des SW-ST in den
Kessel des
Spiralkneters! Dieser SW-ST kommt als richtiger
"Glibber" aus der Schüssel! Allerdings auch hier wieder im weiteren
Verlauf (noch) die
kurze, warme Stückgare.
Hier
zuerst mein 1-stufiger Schwarzwälder-Sauerteig SW-ST,
kühl:
Stufe 1:
SW-ST TA 210, kühl im
Keller, ca. 10,5°C - 10,2°C + in der Küche zum akklimatisieren
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
500 g
|
Brotmehl 70 W : 30 s.o.
|
100 %
|
550 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
110 %
|
50,8 g
|
R-ASG aus dem Kühlschrank
|
10 %
|
3 g
|
Frischhefe
|
0,6 %
|
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
im Keller 15 h 10 m von
10,5°C
auf 10,2°C leicht fallend und 2 h 30 m in der Küche bei 20°C.
Gesamt-Reifezeit:
17 h 40 m
Ergebnis:
1109 g schön aktiver Schwarzwälder-Sauerteig mit einer TA
von 210!
Der
gereifte SW-ST sah diesmal so aus:
Der
ordentlich lebendige SW-ST,
70:30 Original mit VWG + D-Kleie, knapp verdoppelt!
Für die "nur" 10,x°C und die leicht verkürzte Dauer bin ich mit diesem
SW-ST höchstlichst zufrieden! Ich habe auch im weiteren Verlauf zwar
kurz an ein Aufwärmen gedacht, wollte aber diesmal die "kühle
Teigführung" durchziehen und schauen, wie die Teigtemperatur TT am Ende
des Knetens im Spiralkneter aussieht!
Ich habe bei Piergiorgio Giorolli in seinem Buch "
Il grande libro del Pane" eine nette kleine
Tabelle dazu gefunden!
Petrin axe oblique
|
3 - 6°C |
Spiralkneter |
9
- 22°C
|
Hubarmkneter
|
6 - 12°C
|
Kneten von Hand
|
1 - 3°C
|
Das wird spannend! ;-)
Diesmal habe ich meinen Tang Zhong wieder zwei mal in der Mikrowelle
erhitzt und im Kühlschrank reifen lassen. Dadurch war das Mehl dort
drinnen jetzt auch wirklich voll verkleistert!
Die ganze Teigarbeit war wieder sehr gut und "wie
früher"! Auch gegen Ende des Knetens bis zum Wirken und der Ruhe in den
Bannetons! Erst beim Einschneiden direkt vor dem Einschießen waren dann
die Teiglinge "leicht" weich!
Dazu fallen mir spontan zwei Abhilfe-Möglichkeiten ein! Die lange,
kalte Gare über
Nacht bei 4°C, die ich jetzt wieder durchführen kann, und / oder die
noch einmal leicht erhöhten Anteile von VWG und Dinkelkleie,
steingemahlen!
Der nächste Versuch wird zeigen, was dabei dann raus kommt!
Und zum
Knet-Erwärmungs-Versuch hier die Daten:
In der
Autolyse hatte ich den
SW-ST, 220,6 B-%, mit Teigtemperatur TT
von ca. 10°C. Das Schüttwasser, 10 B-%, habe ich auf 44°C erwärmt. Das
Mehl, 100 B-% hatte ca. 18°C.
Nach dem Mischen hatte der Autolyseteig eine TT von 20,5°C im Kessel
des Spiralkneters, 3 Minuten bei Stufe
V#3
geknetet.
(
V =
Geschwindigkeit,
#n
= Auswahl von 0 bis 10)
Der
Hauptteig hatte dann nach
dem Kneten von AL-Stück, Tang Zhong aus
dem Kühlschrank - bei Zimmertemperatur akklimatisiert, 2 B-% Meersalz
und 4 B-% Wasser aus dem Hahn, 5 Minuten bei
V#3 , 3 Minuten
V#7, Fenstertest, 4 Minuten
V#7, eine TT von
24,7°C! Also hat der Spiralkneter
ganz schön Energie in den Teig gebracht!
Der Teig kühlt, je nach Teig-Masse und je nach Umgebungstemperatur,
hier 20°C, durch die Kesselwand aus Edelstahl auch wieder ab!
Oder, im Sommer bei höheren Temperaturen, auch nicht! Allerdings, ein
Teig ist ein sehr schlechter Wärmeleiter!
Die restliche Teigarbeit war wieder eine reine Freude!
Und hier
das Ergebnis von diesem Versuch:
Die
beiden Laibe.
Beim Einschneiden bin ich diesmal so vorgegangen, dass ich die beiden
Teiglinge auf dem Schießel an der Innenseite, also der einander
zugewandten
Seite, eingeschnitten habe, und das auch ziemlich weit oben. Bei dieser
Gelegenheit habe ich dann bemerkt, dass die Teiglinge doch noch
ziemlich
weich waren! Und das Einschneiden war dann auch nicht ganz so sauber
durch zu ziehen, im Sinne des Wortes!
Beim - hier - linken Teigling war
der Schnitt nicht gleichmäßig tief, beim rechten dafür sehr gleichmäßig
und gut!
Sie haben beide einen sehr schönen Ofentrieb gezeigt, aber beim
linken Teigling ist der Haupt-Druck dann, mangels Entlastung oben, dort
bei der Beule auf der Seite zum Nachbarn rüber, hinaus gegangen! Dafür
ist der rechte Laib eine Wucht!
Mit dieser geänderten Position der Einschnitte - zwischen den
Teiglingen - wollte ich einerseits dem 'hot spot' vorne rechts im Ofen
entgegen wirken! Man sieht diesen "heißen Punkt" dort am linken Laib,
links unten und, kaum sichtbar, rechts oben! Die Laibe sind während des
Backens im Ofen gedreht, Laibe vorne nach hinten gedreht und links nach
rechts gewechselt! Bis zu dieser Aktion sitzen sie auf einer
Dauerbackfolie, die zum Einschießen auf dem Schießel liegt. So kann ich
zwei Laibe ohne speziellen, schmalen Schießel in den Ofen bringen!
Diese Folie kann dann aber raus, sobald die Laibe dort drinnen genügen
stabil geworden sind!
Andererseits wollte ich so die Heißluft, möglichst weit abgekühlt (na
ja!), über die Einschnitte lenken, damit die möglichst spät verhauten!
Das hat, deutlich sichtbar am rechten Laib, auch sehr gut geklappt!
Bei diesem aller-letzten manuellen Eingriff an den Laiben vor dem
Backen habe ich doch noch ganz schön Übungs-Bedarf! :?
Man(n) lernt eben nie aus!!!
Der
Anschnitt.
Das Fotografieren war diesmal ein echtes Glückspiel! Tiefhängende
Schnee-Wolken, alles dunkel! Dann weiter unten im Tal nach Westen
taucht eine kleine Licht-Insel auf! Also habe ich alles zum
Fotografieren vorbereitet und als das kleine Wolkenloch dann passend
war und die Sonne dort herunter geleuchtet hat, konnte ich die ersten
Fotos von den Laiben machen!
Danach, als ich drinnen war, um diesen Laib hier aufzuschneiden, ist
der Himmel wieder zu gegangen! Ich habe zwar mit den Möglichkeiten der
Kamera bei den ersten Anschnittbildern das Beste rausgeholt, aber die
Bilder waren alle dunkel und trüb(-sinnig)! Was soll's, alles
abgebaut und zurück an den Arbeitsplatz.
Kurze Zeit später sehe ich drunten wieder einen Sonnenlicht-Flecken zu
uns herauf wandern! Also, alles wieder in Fotostellung und ich habe
dann glücklichwerweise diese Anschnittsbilder hier machen können! Kaum
war ich fertig, war wieder das schönste Schneegestöber angesagt!
Glück muss der Mensch haben!
Dieses Foto hier oben vom ganzen Anschnitt ist etwas kontrastlos, die
Sonne
stand ziemlich genau links hinter mir! Man sieht das an den kaum
deutlichen Schatten in den angeschnittenen Poren! Besser wars dann
unten beim Ausschnitt vom Anschnitt!
Der
Ausbund.
Ein Prachtstück! Ein ziemlich weicher Teig, der genau richtige Schnitt
mit der schrägen Klinge über die ganze Länge und mit der optimalen
Tiefe. Dazu dieser enorme Ofentrieb und der sehr reichliche Schwaden!
Alles hat gepasst! Die dunklen Partien der Kruste sind trotzdem relativ
hell
geblieben.
Ausschnitt
vom Anschnitt.
Die Kruste ist wieder, wie gewünscht, relativ kräftig, unten etwas mehr
Hitze als oben! Da muss ich mal die Unterhitze beim Anbacken früher
rausnehmen! Ist im Rezept notiert!
Diese Krume gefällt mir! Übrigens ist die Krume im zweiten Laib, der
mit dem nicht so idealen Ausbund, trotzdem kein wenig schlechter als
diese hier, sogar eher noch wilder in der Porung! Sie ist wieder
wunderbar fluffig, locker und schön saftig!
Von der eingebrachten Dinkelkleie ist so gut wie nichts zu sehen!
Die beiden "Zusatz-Stoffe", VWG und Dinkelkleie, werde ich aber noch
mal ein klein wenig erhöhen, damit ich bei der derzeitigen TA von
echten 175, ohne Butter gerechnet, die auch mit 3 B-% im Teig enthalten
ist, weiter Ba
Xperimentieren
kann! Und so traue ich mich dann auch wieder an die lange, kalte
Stückgare!
Dann werden wir sehen, wie diese nächsten Brote rauskommen!
Schau'mer mal! ;-)
Verwendete
Getreide und
Getreideprodukte:
88 %
Brotmehl 70:30 (70 % W : 30 % R),
Original, Blattert-Mühle
7 % Reines Weizen Gluten, VWG, Spinnrad Weizenkleber HT
5 % Dinkelkleie, steingemahlen, Danielen Mühle
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14.02.2022 "BaXperiment
#9: Semola-Manitoba-VK-Brot 'nach Peter'
mit MWST +++", V3
Alle Versuche:
V1
|
V2 |
V3 |
(Stand:
16.02.2022)
Aufbau:
Semola-Sauerteig
3-stufig + integrierte Autolyse mit MWST ->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeiten im ganzen Teig sind 1/2 Liter Buttermilch, mit
dem erforderlichen Wasser ergänzt!
Gesamt-TA echte ca. 201
Alle
Sauerteige in allen warmen Stufen nach meiner SZ-ST-Methode.
Es hat ein Weilchen gedauert, aber jetzt war dieses Rezept wieder mal
dran!
Diese, meine bisher 3 Ba
X #9 -
Brote, sind im Rezept nicht identisch, aber ähnlich!
Das erste,
Versuch
V1,
war mit einem festen 3-stufigen Semola-Sauerteig, einem Quellstück, mit
der integrierten Autolyse und mit dem Hauptteig. Gebacken im "alten
Alten" mit Dampf und Dampf-Hitze für die glänzende Oberfläche.
Allerdings mit dem damals "trieb-faulen" Sauerteig! Vom Geschmack her
allerdings schon sehr gut!
Das zweite,
Versuch
V2,
war wieder mit dem festen, aber 2-stufigen Semola-Sauerteig, mit einem
Weizen-VK- / Dinkel-VK-Poolish, mit einer echten Autolyse, mit dem auf
diese Mehl-Auswahl abgestimmten zweiten je "gebauten" MWST, wieder
gebacken im "alten Alten" mit Dampf und Dampf-Hitze für die glänzende
Oberfläche. Diesmal war alles in Ordnung, das Brot war echt spitze!
Dieser dritte
Versuch V3 hier ist wieder
näher am V1, diesmal also wie dort mit dem 3-stufigen Semola-Sauerteig,
keinem Quellstück, dafür aber mit einem neuen MWST,
ebenfalls mit der integrierten Autolyse, aber nicht mit dem
Semola-Sauerteig, sondern mit diesem MWST und
mit dem Hauptteig. Aber diesmal gebacken im "neuen Alten" mit normalem
Schwaden, jedoch mit einem kleinen Trick
für die möglichst glänzende Oberfläche.
Mein
3-stufiger Semola -'Levain dur' - fester Hartweizen-Sauerteig ist wie
folgt
aufgebaut:
Bei diesem Hartweizen-Sauerteig achte ich darauf, dass das ASG oder im
weiteren Verlauf die Vorstufe in der nächsten Stufe mit 100 B-%
vertreten ist, also ASG oder Vorstufe als 100 % zum Mehl der neuen
Stufe. Je nach gewünschter End-TA ist das nicht immer bis zum Schluss
so absolut machbar! Das ist gerade hier der Fall, wo ich eine Gesamt-TA
von 156 im Sauerteig habe!
Mit dieser Methode "viel ASG" werden die Weizen- und -verwandte
Sauerteige schön "säure-arm" und nicht klebrig!
(Hier!)
Stufe 1:
Anfrischsauer TA 200, warm SZ-ST
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
14 g
|
Semola d.g.d.
rimacinata
|
100 %
|
14 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
100 %
|
14 g
|
R-ASG TA 200 a.d.
KS, 5°C, 24 T *)
|
100 % |
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
6 h 50 m, SZ-ST-Box, 26-35°C.
Stufe 2:
Grundsauer TA 150 kalt KS
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
42 g
|
Semola d.g.d.
rimacinata |
100 %
|
24 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
50 %
|
1 g
|
Meersalz
|
2,4 %
|
=42 g
|
Anfrischsauer aus
Stufe 1
|
100 % |
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
14 h 40 m, kalt im
Kühlschrank bei 8°C auf 6°C fallend.
Stufe 3:
Vollsauer TA 150 warm
SZ-ST
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
104 g
|
Semola d.g.d.
rimacinata |
100 %
|
52 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
50 %
|
2 g
|
Meeersalz
|
1,9 %
|
=109 g
|
Anfrischsauer aus
Stufe 1
|
105 % |
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
2 h 5 m, SZ-ST-Box, 26-35°C.
Gesamt-Reifezeit über alle drei Stufen:
23 h 55 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht immer genau mit den
Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
dazu!
Ergebnis:
267 g
schön
aktiver Semola di grano duro rimacinata-Sauerteig mit einer TA
von 156!
Dieser
3-stufige Semola di grano duro rimacinata-Sauerteig ist diesmal so
geworden:
3-stufiger
Semola-Sauerteig
Das beige Gummiband unten zeigt die Füllhöhe der Stufe 1 vor dem
Aufenthalt in der SZ-ST-Box, die Steighöhe ist mit dem grünlichen Pfeil
markiert, immerhin etwa 1,5-fach.
Das ist beachtlich, und dabei auch ein zur Zeit laufender Test, wie
lange mein
R-ASG - unaufgefrischt - welche Gärleistung bringt!
Dafür ist
dort oben, in der ersten Stufe beim R-ASG in der Tabelle ein kleiner
Hinweis drinnen,
der mit dem "*)", der aussagt, wie "alt" das ASG ist. Hier in diesem
Fall ist es schon 24 Tage alt! Daher auch die etwas längeren
Garezeiten, vor allem in der ersten Stufe!
Das gelbgrüne Gummiband zeigt
den
Stand nach dem Bereiten der 2. Stufe, vor dem Aufenthalt im
Kühlschrank. Während der Zeit dort drinnen hat sich der Sauerteig nicht
vergrößert, wohl aber hat er gesäuert! Danach habe ich die 3. Stufe
dazu gefüllt, dieser Stand ist
mit dem blauen Gummiband markiert. Das sollte zwar den Zuwachs im
Kühlschrank markieren, aber da war ja keiner! Also habe ich es eben so
als Marke genommen! In den 2 h 5 m danach wieder in der SZ-ST-Box ist
er
dann noch einmal ordentlich nach
oben gegangen! Die
Endhöhe ist im Bild sichtbar. Die Blasen
zeigen diesmal eine recht gute Gärleistung an!
Und hier
das neue, größere MWST - Mehr-Wert-Stück:
Es ist wie
folgt aufgebaut:
Alle
Angaben in den Links ohne Gewähr!
Die Angaben können auch von anderen Marken stammen, sie müssen nicht
exakt auf die hier verwendeten Zutaten bezogen sein!
Altbrot, Sojabohnen, Braunhirse und Chiasamen im Blender fein
pulverisiert, die Weizenkeime
und die vorab geschroteten Leinsamen dazu gegeben, mit
Buttermilch verrührt und über Nacht kalt gestellt.
Die gesamte Anschüttflüssigkeit im Teig besteht zu 27 B-% aus Wasser
und zu 83 B-% aus Buttermilch. Diese hat einen Wassergehalt von 90 %
und somit ergibt sich für den gesamten Teig ein "reiner" Wasseranteil
von 101 B-%
und damit eine "echte" TA von 201!
Den Semola-Sauerteig habe ich bei seinem Schluss-Aufenthalt in der
SZ-ST-Box "oben" heraus gehen lassen! Das bedeutet, dass ich ihn an der
oberen Spitze des letzten "Zahns" entnommen habe, also bei 35°C! (s.
Erklärung im
Versuch
V2!)
Der Teig hat sich auch dieses mal wieder zu einem wahren
Handschmeichler entwickelt.
Das konnte ich aber erst beim Entnehmen des Teiges aus dem Kessel des
Spiralkneters richtig fühlen!
Die Stockgare hat im Kessel stattgefunden, mit dort integrierten
s&f! Das
macht alles die Spirale!
Diesen Trick habe ich bei einem Schweizer
Bäcker gesehen! Er hat dazu einfach den Kneter auf langsamster
Geschwindigkeit genau eine Runde kneten lassen!
Zur Stückgare ist
der Teigling im Banneton dieses mal für 15 h 50 m bei ca. 4°C im
Kühlschrank gewesen.
Danach habe ich diesen Teigling in der Küche bei ca. 20°C für 1 Stunde
akklimatisieren lasssen! Auch dies, das Akklimatisieren, ist ein Test!
Normalerweise schiesse ich direkt aus dem Kühlschrank in den heißen
Ofen ein!
Da ich diesmal nicht im "alten Alten" backen konnte, der steht zur
Reparatur, habe ich den Teigling direkt vor dem Einschneiden
klatsch-nass eingesprüht und mit dem speziellen Sägezahnmesser mittig
längs
der Oberseite im 45°-Winkel eingeschnitten. Diesen Einschnitt habe ich,
genau wie hier drunter beim "Spitz", auch wieder ausgiebig nass
gesprüht und danach sofort eingeschossen!
Diesmal sind 500 ml Wasser für Schwaden im Ofen "gelandet"! Dies alles,
dieser "kleine" Trick, bringt zwar nicht die "Super-Glanz-Kruste" wie
im "alten Alten", aber immerhin eine "einigermaßen Glanz-Kruste".
Das Brot
ist diesmal so geworden:
Der
Laib.
Vorab fällt die sehr dunkle Farbe ins Auge! Gut, ich hatte beim
Anbacken die volle Vorheiz-Temperatur von 240°C HL + UH anstehen.
Normalerweise nehme ich die schon gleich auf 230°C HL + UH zurück. Hier
habe ich mich irgendwie vom Teiggewicht TG von 1380 Gramm ablenken
lassen!
Zusätzlich habe ich im Hauptteig noch 10 Gramm inaktives Backmalz
drinnen als MO-Futter.
Ich denke aber, die hohe Menge Buttermilch mit dem dort enthaltenen
Milchzucker, mit dem die MO nichts anfangen können, der also nicht
reduziert wird, dürfte der Hauptgrund sein!
Einen ähnlichen Farbeffekt hatte ich schon mal
da und
da, aber mit
Fruchtzucker, den dann aber reichlich!
Der
Anschnitt.
Dieser Anschnitt gefällt mir, obwohl er nicht ganz so locker ist wie
beim
Versuch V2.
Aber hier ist wesentlich mehr höher ausgemahlenes Mehl drinnen als
dort! Ich habe hier 33.3 % selber frisch gemahlenes Vollkorn-Weizenmehl
verwendet, dort waren es "nur" 16 % Weizen-VK- und Dinkel-VK-Mehl,
dafür aber 29 % gutes WM 405! Dafür ist die Kruste hier kräftig!
Ausschnitt
aus der Kruste.
Dieser Glanz auf der Kruste kommt vom sehr kräftigen Einsprühen mit
Wasser direkt vor dem Backen! Er ist natürlich lange nicht das, was ich
vom "alten Alten" her gewohnt bin, aber immerhin ein guter
"Lückenbüßer"!
Dort muss ich jetzt dann zügig an die Reparatur gehen, es fehlt mir
wirklich was!
Einblick
in den Ausbund.
Der Ofentrieb war beachtlich, der Einschnitt ist sehr gut aufgegangen!
Was mir hier immer wieder gefällt, das ist dieses Spiel der Farben und
damit der Aromen! Dieses Ende des Laibs lag auch nicht gerade am 'hot
spot'! Am anderen Ende sieht es zwar ähnlich aus, aber doch wesentlich
dunkler!
Ausschnitt
aus dem Anschnitt.
Die Kruste ist sehr gut! Die Krume ist feinporig, aber sie ist schön
gelockert. Hier sieht man sehr gut den ordentlichen Anteil an sfg
Weizen-VK-Mehl und die geschroteten, braunen Leinsamen aus dem MWST.
Einige der dunklen Sprengsel dürften auch von der geprallten Braunhirse
kommen.
Was ich hier auch zum ersten mal deutlich wahrnehme, das ist die
geteilte Krustenfarbe! Außen eine definierte Schicht Dunkelbraun, nach
innen anschließend eine ebenfalls genau definierte Schicht Rotbraun mit
einer ziemlich scharfen Grenze zur hellen Krumenfarbe.
Interessant ist auch die Struktur der Krume dort direkt unter dem
Ausbund!
Den Geschmack und das Kau-Erlebnis muss ich nachtragen! Es ist noch zu
viel Brot im Brottopf, dieses hier ruht erst mal im TK. Aber nicht mehr
lange!
Verwendete
Getreide und
Getreideprodukte:
27 %
Semola di grano duro rimacinata, Divella
33 %
Farina di grano tenero tipo "0" Manitoba, Divella
33 % Weizen zum selber Mahlen
, Obere Kapfenhardter
Mühle
7 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
nach
oben
05.02.2022
"Spitz - mediterranes Landbrot nach Ketex +", V1
(Stand:
06.02.2022)
Aufbau:
Poolish mit Mischmehl *), ->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeit
im ganzen Teig Wasser!
Gesamt-TA "echte" 169!
Kalte Stockgare für 19 h 45 m bei 4°C im Kühlschrank + 1 h 0 m
zum Akklimatisieren.
*)
Mischmehl: 40 % WM 550 , 10 % Semola dgd
rimacinata, 40 % DM 630, 10 % RM 1150, vorab gemischt.
Die Tage werden wieder länger und heller, meine Brote werden nicht
unbedingt länger, aber ebenfalls heller! ;-)
Ob aus diesem Grund oder einfach aus Lust am Stöbern habe ich dieser
Tage meine Rezepte-Sammlung zum Thema Baguette durchgeforstet und
einige gute Sachen wieder-entdeckt! Verschiedene Rezepte habe ich dann
"modernisiert", z.B. zusätzliche Informationen zum ursprünglichen
Rezept dazu geladen.
Dabei bin ich auch bei
Ketex
auf diese Rezept vom
"Spitz" gestossen! Das ist ansich jetzt nichts
Besonderes, weder von den Zutaten her noch vom Handling, aber die
"Spitz" = Bâtard-Form hat mich wieder mal gereizt!
Ich habe kurz im Inhaltsverzeichnis bei mir nachgeschaut und,
tatsächlich, diese Bâtard habe ich noch relativ selten gemacht!?
Also habe ich mir dieses Rezept aufbereitet und ausgedruckt!
Ganz besonders hat mich das Bild von diesen Spitzen dort beim Ketex
beeindruckt! Diese leuchtend rötlich-goldene Farbe der Ausbünde sind
eine tolle Sache! Also habe ich das Rezept noch ein klein wenig
modifiziert und 10 % des Weizenmehls durch "Semola di grano duro
rimacinata" ersetzt. Sollte das dieses knallige "Rot-Gold" nicht
bringen, dann würde es aber auch sicher nichts schaden!
Das Rezept habe ich dann auf eine GMM von 500 Gramm runterskaliert und
losgelegt!
Mein
Poolish mit Mischmehl ist wie folgt aufgebaut:
Poolish TA
200
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
170 g
|
Mischmehl s.o.
|
100 %
|
170 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
100 %
|
2 g
|
Frischhefe
|
1,2 % |
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
2 h 0 m bei Raumtemperatur
20°C + 17 h 25 m im Kühlschrank bei
ca. 6°C.
Gesamt-Reifezeit
19 h 25 m
Ergebnis: 342 g fein aktiver Mischmehl Poolish mit einer TA von 200!
Und dieser
Poolish ist so geworden:
Mischmehl-Poolish.
Der beige Gummiring zeigt den Stand nach dem Einfüllen in
das Glas an. Der Mischmehl-Poolish hat nach der ersten,
warmen Gare ca. 10
mm zugelegt, markiert durch den blassgrünen Pfeil. Diesen habe
ich dann ziemlich weit oben mit dem blauen Gummiband gesichert. Beim
nachfolgenden langen, kalten
Aufenthalt im Kühlschrank hat er weiter dazugewonnen bis genau zu
diesem Gummiband! Mit dieser Höhe hätte ich nicht gerechnet! Da muss in
diesem Mischmehl irgendwas gewesen sein, was den Hefe-Pilzen besonders
gut geschmeckt hat! Die Endhöhe sieht man schön oben im Glas, das ist
gut 2,5-fach, die
Bläschen zeigen
eine sehr gute Gärleistung an!
Der Hauptteig war dann unspektakulär.
Was ich allerdings schon lange nicht mehr gemacht habe, das war die
lang, kalte Stockgare in der Box im Kühlschrank.
Diese Art Stockgare ist sonst nicht mein Ding! Mich stört immer, dass
ich anschließend den kompletten Teig akklimatisieren lassen muss,
danach erfolgt das Wirken mit dem kalten Teig, wobei zwangsläuftig CO2
aus dem Teig heraus gedrückt wird. Die nachfolgende Stückgare von hier
immerhin 90 Minuten in der Küche bringt keine echte Erholung der
klammen MO dort im Teig, so meine Erfahrung! Aber ich habe es trotzdem
wieder mal gemacht, man weiss ja nie! Und lernt dazu!
Diese Teigmenge hat, wie berechnet, zwei schöne Bâtards ergeben.
Beim Ketex dort im Rezept steht dann "... ähnlich wie Baguette formen,
die Enden dann spitz formen"!
Da kenne ich schon sehr lange ein wesentlich besseres
Verfahren!
Ich vergleiche das mit der "umgekehrten Croissant-Methode"! Das
Croissant wird von der Basis des Dreiecks zur Spitze gewickelt, diese
Bâtards werden von der Spitze zur Basis gewickelt! Einfacher geht es
nicht!
Und so
sind diese beiden Bâtards geworden:
Die
beiden Laibe.
Die Bâtard-Form ist einigermaßen erhalten geblieben. Ich habe beide
Laibe ziemlich genau gleich mit ca. 45° schräger Klinge eingeschnitten,
allerdings ist der, hier rechts im Bild, vielleicht 2-3 mm tiefer
geschnitten.
Beide Laibe habe ich ca. 5 Minuten vor dem Einschießen klatsch-nass
eingesprüht und dann, direkt nach dem Einschneiden noch einmal sehr
nass gesprüht, besonders auch dort in den Einschnitten, und sofort
eingeschossen. Dann direkt mit dem Schwadengeben begonnen und in den 15
Minuten des Anbackens sind dort ca. 350 ml Wasser für Schwaden hinein
gekommen und auch größtenteils wieder durch die verschiedenen Öffnungen
des Ofens als Dampf entschwunden! Aber immerhin hat diese ganze
Wasserschlacht geholfen! Diese Kruste kann sich sehen lassen!
Diese unterschiedliche Öffnung der beiden Ausbünde hat mich schon seit
längere Zeit ins Grübeln gebracht! Es ist ja nicht das erste mal, dass
das so wird! Ich denke aber, ich habe jetzt einen Ansatz für die
Erklärung gefunden!
Ich habe vorne rechts bei der Türklappe einen 'hot spot', eine "heiße
Stelle"! Die beiden Laibe sind, so wie oben auf dem Bild, aber um 180°
gedreht dort in den Ofen auf den B-Stahl gekommen. Obwohl beide
gleich schwer waren, gleich nass und gleich eingeschnitten, hat der
eine, hier oben im Bild links, dort im Ofen rechts, sein Ende mit dem
dunklen Punkt genau dort im 'hot spot' gehabt! Und ist damit dort viel
schneller heiß geworden und hat damit die Kruste und im Einschnitt
"dicht gemacht"!
Der andere Laib, hier oben rechts, hatte seinen Ausbund nicht in einer
so heißen Zone und hatte damit länger Zeit, sich dort auszudehnen!
Dazu kommt, dass ich ich als Rechtshänder die Einschnitte auf den vor
mir liegenden Teiglingen von der rechten Seite her gemacht habe und
genau dieser offene Einschnitt dann im Ofen dort zur heissen Seite hin
zum Liegen kam!
Ich denke, eine Abhilfe müsste sein, dass ich die Einschnitte so lege,
dass sie bei zwei Laiben zur Mitte der beiden Laibe im Ofen liegen!
Wie ich den 'hot spot' entschärfen kann, dazu habe ich noch keine
Vorstellung! Aber immerhin sehe ich eine Richtung, in der ich weiter
forschen muss!
Der
Anschnitt.
Der Ofentrieb war, trotz der kalten Stückgare und meinen Bedenken da
drum herum, doch sehr ordentlich! In der Struktur der Krume sieht man
sehr schön die verwendete Wickel-Technik! Da dran kann ich und werde
ich bestimmt noch weiter arbeiten!
Trotz der vielen Entgasungsaktionen an diesen Laiben ist diese Krume
doch recht ordentlich, eine Steigerung nach oben ist aber auch
jederzeit möglich!
Der
Ausbund, mit dem "speziellen" Sägemesser geschnitten.
Bei diesem Ausbund habe ich mich gefragt, ob diese beiden Laibe
überhaupt genügend gebacken waren! Aber der Klopftest hat mir gesagt:
Sie sind! Verbesserungen auch da möglich!
Ausschnitt
aus dem Anschnitt.
Heute, beim Sonntags-Frühstück dann der Einsatz! Mit allem, was auf den
Tisch gekommen ist, habe ich es getestet!
Es passt mit und zu allem! Ein richtiges "Universal-Brot"!
Mild im Geschmack, die Kruste angenehm knusprig, nicht zu stark, die
Krume ideal und echt "marmeladen-freundlich"! Größere Poren lassen sich
sicher noch "züchten"!
Jedenfalls habe ich noch genügend "dunkle, kräftige" Brote im TK, da
kann ich mit diesen Versuchen ohne weiteres eine ganze Weile weiter
machen!
Und die nächsten "Bâtards" sind vorbereitet! Fast gleiches Rezept, nur
ein kleines Bisschen geändert, dazu eine "neue" (alte!) Zutat!
Schau'mer mal!
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
40 % Weizenmehl Type 550,
Blattert-Mühle
40 % Dinkelmehl Type 630,
Blattert-Mühle
10 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
10 %
Semola di grano duro rimacinata, Divella
nach
oben