10.02.2023
"Rotkornweizen Mischbrot - Idee nach Dietmar Kappl ++", V1
(Stand:
11.02.2023)
Aufbau:
Schwarzwälder-Sauerteig
*) 2-stufig,
kühl + echte
Autolyse
->
Hauptteig.
Gesamt-TA
179
*) Schwarzwälder
Sauerteig SW-ST:
Das ist ein spezieller Sauerteig, den ich bei fertig gemischtem
Brotmehl,
z.B.
meinem WR 70:30, verwende. Er erhält eine "kleine" Unterstützung
durch Frischhefe (0,3 B-%).
Dort, beim
Dietmar Kappl, gibt es
den Balkan-Sauerteig.
Beide sind ziemlich eng miteinander verwandt, aber bei "meinem
Schwarzwälder"
ist der Anteil Frischhefe niedriger als bei seinem österreichischen
Cousin und der Anteil der Gesamt-Mehl-Menge GMM, die in den
SW-ST kommt, ist höher!
Ein paar Hinweise zu meinen "kühlen" und "kalten" Führungen dort
bei meinem "alten Schwarzwälder", Versuch
V34!
Vor Kurzem habe ich beim Dietmar ein Rezept entdeckt, das hat
mich regelrecht "angesprungen"! Es ist sein
"La
Pochette Rouge",
"die rote Tasche"
wörtlich übersetzt!
Schon die Beschreibung vorne weg zum Urweizen
"Rouge de Bordeaux" und dem daraus gewonnene Mehl
hat mich fasziniert! Dazu dann sein Sauerteig als
"Balkan-Sauerteig"!
Bei dem habe ich ja die "geschichtliche Herkunft" meines "Schwarzwälder
Sauerteigs" gefunden! Noch ein Grund mehr, dieses Rezept genauer zu
studieren!
Dabei habe ich auch entdeckt, dass er hier den "Balkan-Sauerteig" als
Name für einen Misch-Mehl-Sauerteig benutzt, bei dem das Mehl aus
Dinkelmehl Type 630 und Roggenmehl Type 997 zusammengestellt ist! Was
aber hier im Rezept für den "ursprünglichen"
Balkan-Sauerteig
fehlt, das ist das "Fitzelchen" Hefe!
Bei ihm in der Anleitung steht dann für die Autolyse eine etwas
irreführende Anweisung, die er mir aber dort auf meine Anfrage
(27. Dezember 2022) im
Kommentarbereich korrigiert hat!
Für meine Bearbeitung des Rezeptes habe ich dann in meinen Vorräten
nachgeschaut! Ich wusste, dass dort eine Packung Rotkornweizenmehl aus
einem Weihnachtspäckchen liegen müsste! Und genau das war jetzt die
Grundlage für mein Rezept!
Es ist ein
Rotkornweizenmehl,
Vollkorn, "normal" gemahlen!
Das ist jetzt, vielleicht sogar "zum Glück", zwar kein "Rouge de Bordeaux", aber erst mal eine gute
Alternative!
Wie gut dieses Mehl tatsächlich ist, das habe ich dann später beim Kneten
entdeckt!
(s.unten!)
Beim Balkan-"Misch"-Sauerteig hat mich dann die Menge Anstellgut im
Rezept vom Dietmar etwas grübeln lassen!
Grundsätzlich ist bei einem "Nicht-Roggen-Sauerteig" eine hohe Menge
Anstellgut von Vorteil,
s. hier!
Aber ich führe ja derzeit "nur" mein Roggen-ASG, und von dem dann so
viel?! Also habe ich spontan beschlossen, diesen, meinen "Schwarzwälder
Sauerteig", diesmal - und das ist absolut neu - 2-stufig zu machen und
damit die Menge Roggen-ASG erheblich zu reduzieren und doch mit einer
hohen ASG-Menge, dann aber erst in der 2. Stufe, in den Haupt-SWST zu
gehen!
Details siehe unten!
Der Dietmar hat in seinem Rezept diesmal keine zusätzliche Hefe mit
drinnen, ich in meinem "Schwarzwälder Sauerteig" schon! Bei mir kommt
aber "normalerweise" die halbe Mehlmenge dort in den "SWST", wenn ich
meine "Alten Schwarzwälder" mache, hier sind das jetzt aber "nur" 16
B-% im SWST! Also habe ich die Hefe-Menge hier in meinem "SWST" sehr
stark reduziert und gebe dafür in den Haupteig die größere Menge zu.
Dort bei seinem Rezept beschreibt der Dietmar ausführlich die "eher
schwache Klebereigenschaft" des "Rouge de Bordeaux"! Ich wusste hier
über "mein" Rotkornweizenmehl noch überhaupt nichts! Daher habe ich zur
Sicherheit auch wieder 3 B-% auf die GMM reines Weizen-Gluten
zugesetzt.
Die Mengen Dinkelmehl Type 630 und Roggenmehl Type 997, die beide in
den Balkan-Sauerteig, bei mir in den SWST kommen, habe ich gerundet von
75 Gramm beim Dietmar auf 80 Gramm bei mir!
Zusätzlich habe ich den Hauptteig so umgestellt, dass ich dort wieder
die Bassinage mit dem geteilten Sauerteig habe! Das hat sich bisher
einfach optimal bewährt!
Und so konnte es jetzt losgehen!
Mein
2-stufiger Dinkelmehl 630 + Rogenmehl 997 - Schwarzwälder Sauerteig ist
wie
folgt aufgebaut:
Bei so einem Weizenmehl (o.ä.) -Sauerteig achte ich darauf, dass das
ASG
(oder im
weiteren Verlauf die Vorstufe in der nächsten Stufe) mit möglichst um
die 25 B-%
oder höher vertreten ist, also ASG oder Vorstufe um die 25 B-% zum Mehl
der
neuen
Stufe.
Mit dieser Methode "viel ASG" werden die Weizen- und -verwandte
Sauerteige schön
"säure-arm" und nicht klebrig!
Stufe 1:
Grundsauer TA 150, warm SZ-ST 26-35°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
20 g
|
Roggenmehl Type 997
|
100 %
|
20 g
|
Wasser aus dem Hahn |
100 %
|
10 g
|
R-ASG TA 200 aus
dem KS, 5°C 20 T *)
|
50 %
|
0,3 g
|
Hefe frisch
|
1,5 % |
*) Dieses ASG ist 20 Tag alt!
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
3 h 0 m, SZ-ST-Box, 26-35°C.
Stufe 2:
Vollsauer TA 150, kühl am
Biga-Platz 16°C - 14°C - 17,5°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
(140 g
|
Gesamt-Mehl
|
100 )
|
60 g
|
Roggenmehl Type 997
|
43 %
|
80 g
|
Dinkelmehl Type 630
|
57 %
|
60 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
43 %
|
=50,3 g
|
Grundsauer Stufe 1
|
36 % |
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
13 h 40 m kühl am Biga-Platz
16°C - 14°C + 4 h 20 m steigend von 14°C auf 17,5°C.
Diese 2. Stufe habe ich um 20:20 Uhr angestellt und danach am
Biga-Platz reifen lassen. Über Nacht war es dort schön kühl, aber am
Vormittags ab 10:00 ist dort die Temperatur dann auch gestiegen, daher
die zwei Zeitangaben.
Gesamt-Reifezeit über alle Klima-Zonen:
21 h 50 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
250 g gut aktiver RM 997 - DM 630 - Schwarzwälder-Sauerteig mit
einer
TA von 150!
Dieser
2-stufige, Roggenmehl 997
+ Dinkelmehl 630
- Sauerteig ist diesmal so
geworden:
Zuerst der
Grundsauer:
SW-ST,
Grundsauer nur mit dem RM 997
Angstellt habe ich diese 1. Stufe um 16:30 Uhr. Sie hatte Zeit bis
19:30, um sich so zu entwickeln. Das beige Gummiband zeigt die Füllhöhe
dieser Stufe vor dem
Aufenthalt in der SZ-ST-Box. Er hat sich in der Zeit dort drinnen auf
mehr als das 2 - fache vergrößert.
Und hier
der Vollsauer:
SW-ST,
Vollsauer
Aufgrund der niedrigen TA von 150 habe ich diesen Vollsauer von Hand
auf der Arbeitsplatte fertig geknetet, zur Kugel geformt und oben mit
der Schere - neuer Trick! - kreuzweise eingeschnitten und in das mit
Wasser ausgesprühte Glas "gestellt"! Das beige Gummiband zeigt
etwa die Mitte dieser Kugel an. Dieser SW-ST ist dann die ganze Zeit am
kühlen Biga-Platz gereift. Allerdings ist es am Vormittag dann doch
zunehmend wärmer geworden. Um 14:20 war dann die Endhöhe erreicht.
Anschließend dann die Autolyse mit dem aus Rotkornweizenmehl VK und dem
reinem Weizengluten intensiv vermischten Mehl. Beim Dietmar im
Ausgangs-Rezept mit dem "kleberschwachen" Mehl ist diese AL "nur" 15
Minuten und das Salz ist dort mit drinnen. Da ich hier durch meine
"Verbesserung" ganz sicher kein "kleberschwaches" Mehl mehr habe, habe
ich das Salz in den Hauptteig verschoben und die Autolyse hier die
vollen 60 Minuten laufen lassen.
Dabach den Hauptteig und anschließend schöne, lange Stock- und
Stückgaren. Nach Fingertest habe ich dann den Backofen vorgeheizt und
auf den schön heißen Back-Stahl eingeschossen. Die beiden Teiglinge
habe ich zuvor mit diesem doppelten Kreuzschnitt versehen. Danach in
den ersten 15 Minuten, während des hauptsächlichen Ofentriebs, mit sehr
reichlich Schwaden gebacken.
Und so
sind die Brote geworden:
Die
beiden Laibe.
Diese Brote hatten einen sehr guten Trieb, obwohl nur insgesamt 0,38
B-% = 3,8 Gramm Hefe im Teig sind!
Ich habe mir zuvor beim Dietmar angeschaut, wie er seine Teiglinge
eingeschnitten hat! Er hat dort ja so eine ähnliche Schnittführung,
aber bei ihm gehen die Schnitte etwas weiter zum Rand hinunter. Und er
hat dort auch nicht diesen Trieb! :P
Auch hier wieder in den ersten 15 Minuten die Enschnitte mit der
Blumenspritze im Strahl bewässert. Dabei habe ich die umliegende Kruste
so gut wie möglich trocken gelassen.
Der
Anschnitt.
Eine absolut beeindruckende Krume! Ich hatte ja aufgrund des Ofentriebs
mit einer "guten" Krume gerechnet. Das hier hat mich dann doch sehr
positiv überrascht!
Ich habe schon nach dem Hauptteig, beim Testen der Teigkonistenz mit
dem Fenstertest FT, festgestellt, dass dieser Teig eine enorme Menge
Wasser verträgt! Ich konnte nach der Bassinage mit dem geteilten SWST
insgesamt 6 mal 15 Gramm Wasser nachschütten. Und das, obwohl die
Ausgangs-TA bei mir schon bei TA 170, also 70 % Hydration gelegen hat.
So bin ich zum Schluss bei einer TA von 179 angekommen. Daraus schließe
ich, dass das Rotkornweizen-VK-Mehl von Hause aus schon eine gute Menge
an Proteinen haben muss. Wird nachgeprüft! ;-)
Detail
aus der Kruste.
Anfangs beim Backen, noch vor Ende des Ofentriebs, hatte ich leichte
Bedenken, ob ich nicht doch wieder mal zu tief eingeschnitten haben
könnte! Ganz im Gegenteil!
Und durch das Bewässern im Strahl hat sich in den ganzen Ausbünden eine
ausgezeichnete Glanz-Kruste gebildet! Die hat wieder alle Farben, die
ich mir nur wünschen kann!
Ausschnitt
aus dem Anschnitt.
Wieder eine kräftige Kruste. Den Übergang zwischen Kruste und Krume
kann man nur an der Farbgrenze dort erahnen.
Eine sehr schöne Porenstruktur dort drinnen in der Krume!
Ich habe mir noch anfangs überlegt, als ich das Rezept zusammen
gestellt habe, was für ein und wieviel Roggenmehl ich hier hereinnehmen
soll, damit ich meinen geliebten Marmorschimmer in den Bläschen
erhalte. Ich habe mich mal mit den 8 B-% RM 997 zufrieden gegeben. Das
ist sogar mehr als unbedingt notwendig! Meine französischen Freunde
gehen da von 3 B-% aus, aber damit umgehen sie eine
Farbveränderung!
Im Geschmacks-Test hat das Brot für die Nase schön weiche, getreidige
Aromen! Danach gestestet pur, nur Krume, ist es im Munde mild, keine
spürbare Säure. Mit Kruste kommen natürlich die Röstaromen dazu. Dann
mit der üblichen Süßrahm-Butter kommt die Steigerung! Ich habe wieder
und wieder nur Brot mit Butter genossen, einfach umfassend gut!
Mit verschiedenen, herzhaften Beilagen macht es sich sehr gut!
Besonders gut mit verschiedenen, französischen, eher milden
Rohmilch-Käsen, immer mit Butter drunter. Man(n) gönnt sich ja sonst
nichts!
Erst mit Süßrahm-Butter und reinem Blütenhonig zeigt es leichte Schwächen! Da fehlt eine gewisse Lockerheit beim Kauen!
Ich finde, es ist saftig! Meine Frau findet das nicht so!
Also ist die Antwort:
Tang Zhong!
Ich finde, es dürfte mehr Säure haben!
Also ist die Antwort:
Mehr von der GMM in den SWST!
Warum nicht mal 50 % davon, wie in meinem "Alten Schwarzwälder"?!
Und zum Thema Vollkorn ist auch noch nicht alles ausgetestet!
Die Bassinage hat hier wieder ihren Zweck voll erfüllt! Ich konnte ja
anschließend noch die Bassiange erweitern durch eine ordentliche Menge
Wasser. Und bei diesem Ergebnis wären da noch mindestens 1-2 EL Oliven-
oder Rapsöl zusätzlich drinnen gewesen. Und die "übliche" Butter ist da auch noch mit im Rennen!
Also:
Nach dem Brot ist
vor dem Brot!
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
81 %
BIO-Rotkornweizen-Vollkornmehl, Direktvermarktung
Häberle
8 % Dinkelmehl Type 630,
Blattert-Mühle
8 %
BIO-Roggenmehl, Type 997,
Edeka
3 % Weizenkleber HT,
OMIKRON
nach
oben
02.02.2023
"3-Korn-Mischbrot - Idee nach Éric Kayser +", V2
Alle Versuche:
V1
|
V2 |
(Stand:
04.02.2023)
Aufbau:
WM T150-Levain, 2-stufig ->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeit
im ganzen Teig: Wasser
Gesamt-TA
175
Wesentliche Vorüberlegungen zu diesem Brot stehen dort beim
Versuch V1!
Das Hauptproblem dort war meine Entscheidung, die Menge Mehl aus dem
"Levain" als Roggenmehl zu definieren!
Das geht aber auf ein relativ
einfaches, deutsch-französisches "Verkehrte-Welt-Denken" zurück!
Wenn ich als
"deutscher Brotliebhaber"
und mit
"unserer"
Backtradition im Hinterkopf den Begriff
"Sauerteig" höre oder lese,
dann denke ich automatisch an einen
"Roggen-Sauerteig"!
Wenn ein
"französischer Brotliebhaber"
mit
"seiner" Backtradition im
Hinterkopf den Begriff
"Levain"
hört oder liest, dann denkt er
automatisch an einen
"Weizen-Sauerteig"!
Hinter diesen, meinen Denkfehler bin ich gekommen, als ich dort im Buch
"LE GRAND LIVRE DU PAIN" zwei Seiten vorne vor
diesem das Rezept für die
"Tourte de
Seigle" durchgelesen habe!
Beim Rezept
"Tourte aux 3 Céréales"
steht im Rezept der Begriff
"Levain
liquide" im Hauptteig als eigenständige Zutat mit Verweis auf S.
22!
Beim Rezept für die
"Tourte de seigle"
steht aber ausdrücklich
"Levain de
seigle" im Hauptteig als eigenständige Zutat mit Verweis auf S.
22!
Und dort auf der Seite 22 steht nur das Rezept für den
"Levain liquide"!
Kronleuchter!
In beiden Rezepten ist es ein
"Levain
liquide", also mit einer Hydration von 100 %. Und dort, auf der
Seite 22
steht im Ansatz, also in der 1. Stufe als Mehl das Weizenmehl T150 und
in allen folgenden Stufen steht dann das Weizenmehl T65!
Die einzige Alternative zum
"Levain
liquide" ist der
"Levain dur"
auf der
Seite 23, also der
"feste Weizen-Sauerteig" mit einer Hydration von 50 %! Und dieser
"Levain dur" wird im Ansatz mit
"Farine de seigle", also mit "Roggenmehl", gestartet und in den
folgenden Stufen mit
"Farine de meule" (Beispiel) weitergeführt. Und egal,
ob das dann T110, T80 oder T150 ist, es ist immer Weizenmehl
"Farine de blé"!
Aber bei der
"Tourt aux 3 Céréales"
ist es ein Levain ohne zusätzliche Mehlangabe, bei der
"Tourte de Seigle" steht
ausdrücklich der Zusatz
"de seigle",
also
"aus / mit Roggen" beim
Levain!
Gut, nach dieser "Kronleucher-Erfahrung" habe ich
a) heftig dazugelernt und
b) das Rezept umgestellt auf den Anteil Mehl aus dem
"Levain liquide ohne Zusatz" auf Weizenmehl!
Und dabei habe ich dann gleich mein Rezept mit den "drei" Hauptzutaten
Weizenmehl, versteckt im
"Levain
liquide",
Roggenmehl, Buchweizenmehl und Einkornmehl, also eigentlich "vier"
Zutaten, um das Einkornmehl reduziert und dieses durch ein "backstarkes
T65" ersetzt! Jetzt wollte ich es wissen, denn das Krumenbild dort im
Versuch V1 war
auch nicht so erfreulich!
Den "Levain liquide" habe ich dann aber konsequent in beiden Stufen mit
T150 geführt, das muss sowieso aufgebraucht werden! Damit habe ich
immer noch "3 Céréales" im Teig, also stimmt der Name für dieses Brot
weiterhin!
Diese "3 Céréales", also das Roggenmehl - Vollkorn - gewirbelt, das
backstarke Weizenmehl T65 und das Buchweizenmehl, habe ich wieder in
"unserer
alten Tante MUM" intensiv vermischt und dann als Mischmehl im Hauptteig
eingesetzt!
Das weitere Verfahren entspricht jetzt wieder sehr genau dem im
Versuch V1
beschriebenen!
Mein
2-stufiger T150 - Levain ist wie folgt aufgebaut:
Levain
Stufe 1:
TA 250, warm SZ-ST
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
20 g
|
T150
|
100 %
|
30 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
150 %
|
10 g
|
R-ASG TA 200 aus
dem KS, 5°C 13 T *)
|
50 % |
*) Dieses ASG ist 13 Tag alt!
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
5 h 40 m, SZ-ST-Box,
26-35°C.
Levain
Stufe 2: TA 200, am kühlen Biga-Platz und warm SZ-ST
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
250 g
|
T150
|
100 %
|
240 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
96 %
|
=60 g
|
Levain Stufe 1
|
24 % |
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
13
h 0 m am Biga-Platz, 14,5°C +
3 h 10 m warm SZ-ST-Box,
26-35°C.
Gesamt-Reifezeit über alle zwei Stufen:
22 h 10 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
550 g aktiver T150 - Levain mit einer TA von 200!
Dieser
2-stufige, 2-Klimazonen-T150 - Levain ist dann so geworden:
Stufe 1:
T150
- Levain, die 1. Stufe
Das beige Gummiband zeigt die Füllhöhe
dieser Stufe vor dem
Aufenthalt in der SZ-ST-Box. Er hat sich in der Zeit dort drinnen
annähernd
verdoppelt.
Und hier
die Stufe 2:
T150
- Levain, die 1. Stufe
Das grünlich-gelbliche Gummiband zeigt die Einfüllhöhe der 2. Stufe an.
Nach seinem Aufenthalt am kühlen Biga-Platz hat der Levain ca. 8 - 10
mm
zugelegt. Beim nachfolgenden Aufenthalt in der
SZ-ST-Box hat er dann die Endhöhe erreicht. Die kleinen und
wenigen größere
Bläschen
zeigen eine einigermaßen Gärleistung an, die leicht gewölbte Oberfläche
in der Box lässt
jedoch Gutes erwarten!
Mit dem Mischmehl habe ich dann direkt den Haupttteig angestellt. Bei
dieser Mehlkombination wäre jetzt eine vorangestellte Autolyse möglich
gewesen! Sie kommt im Original-Rezept aber nicht vor! Daher habe ich
sie diesmal gelassen, um zu sehen, wie das Rezept läuft, nachdem ich
jetzt mein "Sauerteig-Levain-Problem" erkannt habe!
Vor weitere Versuche steht jetzt erst mal die "Versuchung" dieses
Brotes an und dann werde ich weitersehen!
Und so
sind die beiden Brote diesmal geworden:
Die
beiden Laibe.
Diese Ausbünde hier sind Gärrisse in der Oberfläche der Teiglinge, die
sind mit Schluss nach unten gebacken! Die Oberflächen im
Versuch V1
sind "schöner", aber die hier gefallen mir auch sehr gut! Ich habe die
beiden Teiglinge zuerst für eine halbe Stunde im runden Banneton gehen
lassen, Schluss nach oben, dann auf die Backfolien umgelegt, jetzt
glatte Seite nach oben, und diese dann mit T150 Mehl "eingerieben"! ;-)
Danach habe ich mit dem Ofen so lange gewartet, bis hier auf den
Teiglingen deutliche Gärrisse sichtbar geworden sind. Ich wusste ja von
Vorversuchen, dass ich mit 2 B-Stählen im Ofen meine exakten 20 Minuten
Vorheizzeit benötige.
Danach habe ich die beiden Laibe eingeschossen und mit reichlich
Schwaden, da ja jetzt halbe Weizenbrote, gebacken.
Der
Anschnitt.
Der Trieb in den Bannetons war schon recht ordentlich, der Ofentrieb
ebenfalls. Und diesmal bin ich mit der Krume sehr zufrieden! Sehr schön
gleichmäßig in den Poren mit ein paar wenigen, etwas größeren
Ausreißern.
Detail
aus der Kruste.
Für "nicht eingeschnitten, mit dem Schluss nach unten gebacken" sieht
das schon gut aus! Mir gefallen hier wieder die Farben von hellem
Rot-Gelb bis zum dunklen Schwarz-Braun, Krustenaromen! Dazu als
Kontrast die fast weiße Krustenoberfläche. Das Auge isst mit!
Ausschnitt
aus dem Anschnitt.
Die kräftige Kruste rundum, wie ich sie liebe! Eine im Verhältnis sehr
lockere Krume für immerhin 58 B-% Vollkorn! Aber das Roggen-Vollkorn
ist "gewirbelt" und daher sehr fein und das Weizenmehl T150, in
Frankreich als "Farine complète", also Vollkorn bezeichnet, geben
zusammen keine "groben Vollkornbilder" in der Krume her! Die kleinen
Kleie-Bestandteile, die man in der Krume sieht, sind vom T150!
Das Aroma direkt nach dem Backen und beim Abkühlen war echt
"Vollkorn-mäßig"! Der Geschmacks-Test wie immer erst pur und nur Krume
ist relativ mild, aber kräftig, da kommen Roggen und Buchweizen zur
Geltung. Mit der Kruste zusammen dann die dort angesiedelten
Krustenaromen! Danach, wie gewohnt, mit Süßrahmbutter ... Mmmmh!
Ein kräftiges Brot, genau das, was mir jetzt so langsam ein wenig
gefehlt hat! Meine Frau ist zu beiden Aussagen der gleichen Meinung! :D
Die Bassinage mit dem geteilten Levain hat hier wieder vollständig die
Erwartungen erfüllt! Ich hatte dort am Schluss als zusätzliche
Bassinage zum Levain noch 30 Gramm = 3 B-% Wasser aufgeschrieben und
konnte nach den Fenstertests weitere 45 Gramm = 4,5 B-% Wasser
einarbeiten!
Das Rezept als solches ist gut, wie nicht anderst zu erwarten! Jetzt
ist auch die Autolyse als nächste Verbesserung vorgesehen und
sogar das Einkorn ist wieder in Reichweite gerückt! ;-)
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
31
%
BIO-Roggen-Vollkornmehl, gewirbelt, Bergkorn
27 % BIO-Farine T150,
Moulin des moines, Frankreich
22 % BIO-Farine T65,
Super
U, Frankreich
20 % Buchweizenmehl, FARINE DE SARRASIN, moulu sur meules de pierre,
Super-U, Frankreich
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