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Backen Fotos Oktober 2014
(C) Alle Bilder: Rudolf Schwär 2013-2014
In diesem Monat:
26.10.2014 "Kürbisbrot" V1, das mit dem "besonderen Kürbismus"!
19.10.2014 "Traubenbrot" V1
12.10.2014 "Emmerlein - Brot" V1 nach Günther Weber
04.10.2014 "Alb-Leisa - Brot von Lutz "Plötz" Geissler" V1 nach einem Rezept von Günther Weber
26.10.2014 "Kürbisbrot" V1, das mit dem "besonderen Kürbismus"!

Es ist Herbst, und das ist für uns hier oben "auf" dem
Hochschwarzwald eine der schönsten Jahreszeiten! Vor allem, wenn hier
"Inversions-Wetterlage"
herrscht, also unten kalt, darüber eine dicke Nebelschicht, und
hier oben klar, warm, Sonnenschein und eine unwahrscheinliche Fernsicht!
Webcam am Westrand von St. Märgen <<<<--- Einfach gelegentlich hier nachschauen!
Und drum ist dies mein drittes "Herbst-Brot" nach dem
"Albleisa-Brot" hier weiter unten und dem "Traubenbrot" hier direkt
drunter.
Kürbisbrote gibt es so viele wie Kürbise! O.k., fast! ;-) Drum
hab ich mir gedacht, ich spiele mal auf der "Arome-Orgel" und bearbeite
nicht
bevorzugt den Teig, sondern das "Kürbismus" darin. "Mus" ist bei
uns hier die Bezeichnung für etwas "Zer-matschtes", "Zer-mustes".
Also Marmelade und Konfitüre ist Mus, Kartoffelbrei ist Mus, eine Fliege unter der Klatsche ist Mus usw.
Für Anregungen dazu hab ich erst mal deutsche, französische und
amerikanische Foren durchstöbert und viele interessante Ideen gefunden.
Daraus habe ich mir ein Rezept "gebastelt" für ein "würziges Kürbismus"!
Zuerst ein Karamell, abgelöscht mir Estragon-Essig und einkochen
lassen. Da hinein kommen dann: das Mark einer Vanilleschote, ein
Thymian-Zweig,
ein Lorbeerblatt, 1/2 TL Korianderpulver, 1/2 TL Kardamompulver,
1/2 TL Currypulver, 1 gute Msp. Muskatnuss gerieben, 12 g frischer
Ingwer,
Hokkaidokürbis in Stücken. Mit Orangensaft aufgegossen und so
lange gekocht, bis der Kürbis weich ist und die Flüssigkeit fast
verkocht ist.
Und wenn ich schon beim Karamellisieren bin, dann die
Kürbiskerne für den Teig angeröstet und ebenfalls karamellisiert. Dies
als Vorbereitung.
Und als Teig einen feinen Weizen-Brotteig nach Jeffrey Hamelman
mit Poolish, der eine ausgezeichnete Glutenstruktur bekommt, damit das
auch alles
darin "Platz hat" und als zusätzlichen Aromen- und Farbgeber noch original steirisches Kürbiskernöl.
Einen kleinen Tipp habe ich bei meinem "Traubenbrot" bekommen.
Man könne diese dunkle Krustenfärbung auch anscheinend daruch erreichen,
dass man den Laib vor dem Backen mit Zuckerwasser abstreicht.
Das hab ich ausprobiert, weil ich mal schauen wollte, wie sich eine
dunkle
Kruste mit der gelben Krume macht. Und wie sich das macht!

Den Teig hab ich in 5 Teile geteilt, zu Kugeln gewirkt und in
eine Kastenform aneinander gesetzt. Dann sofort mit Zuckerwasser
abgestrichen,
gehen lassen, und vor dem Einschießen noch einmal abgestrichen.
Diese Prozedur ergibt eine wunderbar dunkle Krustenfarbe und eine
knackige,
wie Glas splitternde Kruste. Und die schmeckt nach Karamell und
nicht (mehr) nach Zucker oder süß. Wieder was dazugelernt! ;-)

Hier links sieht man schön die Kürbiskerne, leider ist vom
Karamell nichts zu sehen, beim Essen aber sehr wohl zu schmecken!
Rechts sieht man sehr schön die Auswirkung der
"Zuckerwasser-Technik". Oben, soweit das Zuckerwasser gereicht hat,
dunkel, und unten dran,
da wo keins dran gekommen ist, da ist die Kruste normal gefärbt.
Ein wunderbares Herbstbrot mit einer überraschenden Aromen-Fülle. So kann der Herbst noch eine Weile andauern! ;-)
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19.10.2014 "Traubenbrot" V1

"Traubenbrot" - Butterbrot und "Bibilis - Käse" mit vielen Kräutern und frischen Trauben!
Ich hatte mir das Thema "Herbst" vorgenommen, um dazu passende Brote zu backen, was ich schon mit dem "Alblinsenbrot" angefangen hatte.
Und im "Servus in Stadt & Land" für Baden-Württemberg, Ausgabe 10 / 2014, habe ich ein Rezept für ein Traubenbrot gefunden, das dazu passt.
Das habe ich mir umgebaut, denn es war schon ein "gutes"
Brot-Rezept (für normale Verwendung), aber ich backe ja bevorzugt mit
Sauerteig.
Zudem waren dort grüne Trauben vorgesehen und "nur" 50 g
Traubensaft von hellen Trauben. Allerdings hat mir die Auswahl der
Getreidearten
gefallen, 80 % Weizenmehl und 20 % Roggenmehl. Das entspricht so
ziemlich den hier im Schwarzwald verwendeten Mehlmischungen.
Ich wollte aber mal versuchen, alle Teile des Brotes, den
Sauerteig, die Autolyse und den Hauptteig, komplett mit Traubensaft zu
machen und
zudem einen Farb-Akzent zu setzen, indem ich dunkelrote Trauben
nehme und einen roten Traubensaft. Den ersten Einfall, die Krume noch
mehr
rot zu färben, habe ich aber dann fallen gelassen, damit die
roten Trauben im hellen Teig farblich besser zum Tragen kommen.
Das Ergebnis überzeugt beim ersten Versuch! Geschmacklich eine
echte Wucht! Feiner Brot-Geschmack mit leicht süßlichen Aromen
und wenn man auf ein Stück Traube kommt, eine kleine "süße Überraschung". Drum auch das Bild hier oben dran!
Brot und Trauben reicht man gerne zu Käse. Also habe ich mir
einen Kräuterquark gemacht mit reichlich Zwiebeln, Knoblauch,
Schnittlauch und
etwas geschroteten Chili-Flocken! Dazu Butter-Brot vom
Traubenbrot und dazu die frischen Trauben, wie sie auch im Brot sind!
Ober-Lecker!

Das Brot ist frei geschoben und mit meinem "üblichen" seitlichen
Einschnitt, die Krume unregelmäßig geport, aber fein ausgebildet und
mit einem leichten rötlichen Farbton, nicht zu dunkel. Dazu eine kräftige Kruste, wie ich es mag.

Die Kruste ist gleich heftig dunkel geworden, aber nicht
angebrannt, weil vom Traubensaft noch so viel Zucker im Teig war, dass
sich
eine schöne Karamell-Reaktion ergeben hat. Sie duftet auch
deutlich nach dunklem Karamell! Dieser Zucker aus dem Traubensaft, der
sich durch die ganze Teigbereitung zieht, hat auch den Sauerteig
"beschleunigt" und im Hauptteig die wenige zugesetzte Frisch-Hefe
"befeuert".
Beim Einkneten der halbierten und entkernten Trauben habe ich darauf geachtet, diese möglichst wenig zu zerstören.
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12.10.2014 "Emmerlein - Brot" V1
nach dem Rezept von Günther Weber aus seinem Buch "Gut Brot will Weile haben".

Emmervollkornschrot, Emmervollkornmehl, etwas Dinkelvollkornmehl und dazu vorgequollener Leinsamen
Bei meinem Besuch bei Günther Weber in seiner Backstube auf dem Lorettohof habe ich unter anderem diese "Emmerlein - Brot" mit nach Hause
genommen und war total begeistert! Das Rezept ist ja in seinem
Buch enthalten, allerdings hatte ich das Problem, den Emmer oder das
Emmer-Mehl zu
bekommen. Emmer-Mehl habe ich heute noch nicht, aber Emmer zum
Mahlen schon länger. Eine weitere Vorstellung von mir war, dieses Brot
nicht einfach in einer Kastenform zu backen, so wie er es macht,
sondern ich wollte dabei gleich zwei Fliegen mit der berühmten Klappe
schlagen
und das Brot in einem Holz-Backrahmen backen. Mein erster
Versuch mit den Backrahmen ging allerdings fehl, ich hatte das falsche
Holz.
Auf das richtige Holz warte ich jetzt, aber nachdem ich schon das "Alblinsenbrot" (hier drunter) gebacken hatte, waren keine Ausflüchte mehr möglich!
Ich hab den Emmervollkornschrot und das Emmervollkornmehl eben selber gemahlen und damit dieses Brot gebacken.
Der erste Versuch hat schon sehr gut geklappt, ich bin aber noch
nicht zufrieden! An das Original möglichst nahe heran zu kommen
ist zwar mein Ziel,
aber ich hab jetzt schon gesehen, der Weg dahin ist noch weit!
Es gibt bei der Teigführung noch einige Parameter, die ich verbessern
kann.
Und wenn ich wieder mal das Original essen will, dann werde ich halt einen Besuch bei Günther Weber machen! ;-)

Der Teig war bei diesem Versuch so weich, dass ich mich nicht
getraut habe, die berühmten "Weber-Zwillings-Laibe" zu formen. Aber
sonst bin
ich mit dem Anfang sehr zufrieden. Ich habe mir auch schon die
Stellen gemerkt, an denen ich beim nächsten Versuch drehen werde!
Außerdem ist mir beim Teig-Vorbereiten ein "kleiner" Fehler
passiert! Ich habe für das Leinsamen-Quellstück die Menge aus dem
Original-Rezept
genommen und die reicht für mehr als drei weitere meiner Versuche! ;-)
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04.10.2014 "Alb-Leisa - Brot von Lutz "Plötz" Geissler" V1
nach einem Rezept von Günther Weber

Dieses Rezept habe ich schon seit Längerem, aber die passenden Linsen dazu nicht! Am Pfingst-Montag, "Mühlentag", habe ich dann zwar ein
Päckchen original "Alb-Leisa" (Späths Alblinsen I "Die Große")
geschenkt bekommen, aber dies ist kein Brot für den Sommer!
Jetzt hat der Herbst angefangen und jetzt passt das Brot!
Ich hab ja nicht zum ersten mal ein Linsenbrot gebacken (hier)! Aber die "Alb-Leisa" sind ja immerhin (fast) was Regionales!
Das Brot ist wunderbar saftig geworden, hat ein sehr komplexes
Aroma, ganz leichte Kümmel-Note und von den Zwiebeln, die darin mit
gebacken sind, ist ein "Hintergrund-Rauschen" schmeckbar! Ein
wunderbares Brot mit kräftiger, aber im Biss "kurzer" Kruste.
Mit den "üblichen Verdächtigen" versucht, also erst pur (sehr
gut!), dann mit Butter (noch besser!), dann mit geräuchertem
Schwarzwälder Schinken
(wunderbar!) und mit Räucherkäse (genau so gut!). Dabei ist mir
der "perverse" Gedanke gekommen, so ein "uriges" Brot auch mal mit
was Süßem zu versuchen! Also das von meiner Frau selber gemachte
"Zwetschgenmus" drauf und mir sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen!
Das "Mus" mit den ganzen Aromen vom Brot UND dem leichten Kümmelaroma, das ist der "Ober-Hammer"!
Dieses Brot zählt auf Anhieb zu meinen Lieblings-Broten!

Vor lauter Begeisterung für das "schöne" Brot habe ich ganz
vergessen, die Kruste direkt heiß aus dem Ofen mit Wasser
abzustreichen.
Das hätte eventuell noch etwas Glanz gebracht! Oder, wie Lutz das gemacht hat, das Brot vor dem Einschießen zu bemehlen.
Die Krume ist verblüffend locker und die Linsen sind schön verteilt.
Und das Brot enthält insgesamt 10 % Eiweiß! Und das ist rein
pflanzlich! Und nur vom Mehl und von den Linsen! Und reichlich Kalium
und Phosphor!
Und 6,14 % Ballaststoffe!
Also nicht nur ein ganz besonders gut schmeckendes Brot, sondern auch
ein ganz besonders gesundes Brot!
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V2.5: 03.08.2014