25.11.2022 "Mischbrot
mit KKP *) ++",
V1
(Stand:
27.11.2022)
eigenes Rezept
*)
KKP = Kapuziner - Kresse - Pesto
Aufbau:
Kamut-VK-Mehl-sfg-Sauerteig + echte Mischmehl-Autolyse ->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeit
im ganzen Brot: Wasser
Gesamt-TA ca. 170 +
Olivenöl
Die Vorgeschichte zu diesem Brot ist relativ einfach! Meine Frau pflegt
jedes Jahr einen schönen, großen Bestand von
Kapuzinerkresse
vor dem Haus am Hang! Dieses Jahr hat sie ein Rezept für ein
Kapuzinerkresse-Pesto entdeckt, ausprobiert und einen Super-Schleck
gelandet! Dieses Pesto schmeckt nicht nur sehr gut, sondern ist dazu
auch sehr gesund!
Bei mir war nach einigen Versuchen "auf dem Brot" bald klar, dass ich
dieses KKP auch "in einem Brot" anpacken werde.
Ich hatte vor langer Zeit mal ein
Brot mit
Kapuzinerkresse
gebacken, aber das hat meine Erwartungen nicht erfüllt! Meine Art der
Verarbeitung dieser ziemlich dünnen Blätter und Blüten hat einfach
nicht gepasst. Mit dem Pesto, das konnte ich mir vorstellen, wäre
das was anderes! Und als Muster habe ich mir mein
Wirsingbrot
hergenommen und den Teig auf meine derzeitigen Vorlieben optimiert.
Das bedeutet, dass ich für den Sauerteig einen Weizen-ST anstelle, dann
aber den ganzen Rest des Mehls als Mischmehl selber mische und in der
Autolyse vorbereite. Zudem sollte auch diesmal ein Teil dieses WST als
"Levain de bassinage"
dienen. Und als Zusatz-Test sollte auch hier eine kleine Menge Olivenöl
dazu kommen! Damit war der Rahmen abgesteckt und es konnte losgehen!
Mein
2-stufiger Weizen-Vollkorn-Mehl-sfg - Sauerteig ist wie
folgt aufgebaut:
Bei so einem Weizenmehl-Sauerteig achte ich darauf, dass das ASG
(oder im
weiteren Verlauf die Vorstufe in der nächsten Stufe) mit möglichst um
die 25 B-%
oder höher vertreten ist, also ASG oder Vorstufe um die 25 B-% zum Mehl
der
neuen
Stufe.
Mit dieser Methode "viel ASG" werden die Weizen- und -verwandte
Sauerteige schön
"säure-arm" und nicht klebrig!
Stufe 1:
Grundsauer TA 250, warm SZ-ST 26-35°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
20 g
|
Weizenmehl Type
1050
|
100 %
|
30 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
150 %
|
15 g
|
R-ASG TA 200 aus
dem KS, 5°C 1 T *)
|
75 % |
*) Dieses ASG ist 1 Tag alt!
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
4 h 25 m, SZ-ST-Box, 26-35°C.
Stufe 2:
Vollsauer TA 167, kühl im
Kühlschrank 5°C, mäßig warm bei Raumtemperatur 21°C, warm SZ-ST 26-35°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
180 g
|
Weizenmehl Type
1050 |
100 %
|
120 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
67 %
|
=65 g
|
Grundsauer Stufe 1
|
36 % |
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
19 h 15 m kalt im Kühlschrank
5°C, 1 h 55 m auf der Arbeitsfläche, 21°C, 3 h 45 m, SZ-ST-Box,
26-35°C.
Gesamt-Reifezeit über alle 3 Klima-Zonen:
29 h 40 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
365 g gut aktiver WM 1050 - Sauerteig mit einer
TA von 175!
Dieser
2-stufige, 3-Klimazonen-Weizen-VK-Mehl-sfg
- Sauerteig ist diesmal so
geworden:
Zuerst der
Grundsauer:
Weizenmehl
Type 1050 Sauerteig, die 1. Stufe
Das beige Gummiband zeigt die Füllhöhe
dieser Stufe vor dem
Aufenthalt in der SZ-ST-Box. Er hat sich in der Zeit dort drinnen gut
auf das 1 1/2 - fache vergrößert.
Und hier
der Vollsauer:
Weizenmehl
Type 1050 Sauerteig, die 2. Stufe
Das beige Gummiband zeigt die Einfüllhöhe der 2. Stufe an. Nach
ihrem Aufenthalt im Kühlschrank hat der Sauerteig ca. 3 mm
zugelegt. Beim Aufenthalt bei Raumtemperatur hat er noch etwa 2
mm dazu gebracht. Beim nachfolgenden Aufenthalt in der
SZ-ST-Box hat er dann die Endhöhe erreicht. Die größeren und kleinen
Bläschen
zeigen eine sehr gute Gärleistung an!
Als Mischmehl habe ich die Mehle genommen, die sich in meinen letzten
Broten (so ähnlich wie hier drunter) bewährt haben. Allerdings, für
etwas mehr Vollkorn diesmal 20 B-% Kamut, selber frisch gemahlen sfg,
dazu 45 B-% Weizenmehl der Type 812, mein Lieblings-Weizenmehl, dann
für den "Marmorschimmer" in den Bläschen 5 B-% Roggenmehl Type 1150,
dazu für mehr Farbe im Teig und in der Krume und mehr Knusper in der
Kruste 7 B-% Semola dgdr und zur Stabilisierung des ganzen Teiges 3 B-%
reines Weizen-Gluten. Diese verschiedenen Mehle habe ich vor dem
Weiterarbeiten für 30 Sekunden intensiv vermischt.
Die Autolyse habe ich mit diesem Mischmehl dann, wie gewohnt, im Kessel
meines
Spiralkneters
angesetzt. Zur gleichen Zeit war aber schon der WST für seine
Aktivierung in der SZ-ST-Box. Ich setze die Autolyse immer entsprechend
später an, damit der ST in der SZ-ST-Box genügend Zeit hat, sich gut zu
entwickeln. Das hat aber diesmal nicht so ganz geklappt, er hat einfach
länger gebraucht! Aus diesem Grund habe ich den Autolyse-Teig, der
wirklich schön
kühl war, Teigtemperatur TT 20,8°C, unbedenklich länger arbeiten
lassen.
Bei der Autolyse ist es ja nicht so, dass darin nichts passiert ausser
dass dabei "das Mehl quellen" kann! Daher wird dieser Vorteig gerne als
Null-Teig bezeichnet! Diese ganzen Vorstellungen sind größtenteils
falsch!
In Wirklichkeit ist die Autolyse ein "enzymatischer Vorteig", bei dem
die Mehl-eigenen Enzyme, die Proteasen, moderner
Peptidasen,
für die Aufspaltung der langen Eiweißketten, und die
Amylasen,
welche die Stärkeketten zerkleinern, eifrig bei der Arbeit sind! Hier
werden also grundlegende Vorarbeiten für den nachfolgenden Teig
geleistet!
Und hier, genau wie in jedem anderen Teig, spielt die TT eine wichtige
Rolle! Daher war ich mit meinen 20,8°C auf der sicheren Seite, auch für
eine längerer Autolyse! Als dann der WST endlich soweit war, dass ich
weitermachen konnte, sind hier
für diese Autolyse immerhin 2 h 55 m heraus gekommen! Allerdings habe
ich dort im Mischmehl sowohl genügend Stärke als auch genügend Eiweiß!
Der Hauptteig war dann ein echtes Erlebnis! Es hat sich ein Teig
entwickelt, der war unglaublich perfekt! Eine Entwicklung, die ich mit
Worten nicht annähernd beschreiben kann! Ruck-Zuck hat der Teig sich
nur mit sich selber beschäftigt! Er ist nicht mehr am Kessel kleben
geblieben, auch nicht, nachdem ich den zweiten Teil des Sauerteigs als
"Levain de bassinage"
dort hinein gegeben hatte! Ich hatte zur Sicherheit extra mein zweites
Wasser, das ich normalerweise nach dem Salz in den Teig gebe, damit
sich das Salz zum Lösen nicht aus dem Teig bedienen muss, zum Teil
zurück behalten. Das habe ich alles dazu geschüttet.
Ich hatte im Rezept 3 B-% Olivenöl geplant, damit habe ich gewartet,
bis ich den ersten Fenstertest FT machen konnte! Und danach: nichts wie
rein damit!
Allerdings ist durch diese mehrmaligen Knetvorgänge die TT etwas arg
hoch geworden, 27°C. Das war mir dann doch nicht so ganz recht!
Aber draußen, auf
dem Baklkon hatten wir "freundliche" 6,4°C, also habe ich den Teig für
das erste Drittel der Stockgare dort raus zum Abkühlen gestellt! Das
hat eine sehr gute Teigtemperatur von 21,3°C gebracht! Damit konnte ich
in aller Ruhe weiter machen mit meinen "laaaangen" Teigführungen!
Allerdings habe ich diesmal auf eine lange,
kalte
Stückgare verzichtet! Aber die "normale, warme" Stückgare hat
dann, kontrolliert durch mehrmalige Fingertests FiT, immerhin doch noch
1 h 30 m
gedauert, bis die Laibe in den Ofen konnten!
Und so
sind die Brote geworden:
Die
beiden Laibe.
Ich habe mir, anhand des Triebs der Teiglinge in den Bannetons, schon
Hoffnung auf einen guten Ofentrieb gemacht! Also habe ich mir überlegt,
wie ich die Teiglinge vor dem Einschießen einschneiden soll und bin auf
diese beiden parallelen Schnitte gekommen, die sich so schon mehrfach
bewährt haben. Das hat auch hier sehr gut gepasst, wie man sieht!
Der
Anschnitt.
Der Ofentrieb war dann beeindruckend! Nur habe ich diese Krume
natürlich erst am Tag danach beim Anschneiden gesehen - und bin damit
sehr zufrieden!
Einer
der Ausbünde.
Hier einer der vier Schnitte. Und auch diesmal wieder alle meine
Lieblings-Krustenfarben!
Die Strukturen dort im Schnitt "verraten" die Gluten-Struktur im
Inneren! Und auch hier habe ich, wie es bei mir zwischenzeitlich schon
gute Gewohnheit ist, während der Anbackphase mit der Blumenspritze im
Strahl Wasser in diese Einschnitte gespritzt! Das ergibt diesen schönen
Glanz! Dabei passe ich auch sehr gut auf, dass das Wasser so gut wie
nur in die Schnitte kommt und nicht auf die Kruste daneben!
Ausschnitt
aus dem Anschnitt.
Eine gute, nicht zu dicke Kruste, unten etwas stärker durch den
Back-Stahl. Diesmal habe ich meinen "geliebten Boost" nicht eingesetzt.
Ich habe schon an der Färbung der Kruste während des Backens gesehen,
dass da wohl die längere Autolyse für ein "Mehr" an Einfachzuckern
gesorgt hat, die hier als
Karamellisierungs-Hilfsmittel
gewirkt haben! Die Kruste ist also schon in der "normalen" Backzeit
ohne "Boost" sehr schön geworden.
Beim Mahlen des Kamut-Getreides sind zum Schluss 2 1/2 Körner in der
Mühle ganz geblieben. Die habe ich durch den kompletten Teigprozess
mitgenommen, aber am Ende, beim Wirken der Laibe, haben sich ein Ganzes
und das Halbe an der Oberfläche bemerkbar gemacht! Die habe ich
herausgenommen, da sie sonst beim Backen nur hart geworden wären! Das
zweite, ganze Korn, hat sich fast bis zur Oberfläche vorgearbeitet und
ist jetzt dort oben, kurz unter der Kruste, beim Anschneiden
zufälligerweise erwischt worden!
Das KKP - Kapuziner-Kresse-Pesto hat jedenfalls Wirkung gezeigt! Es hat
die Krume leicht grünlich gefärbt, nicht stark, aber sichtbar.
Allerdings hat es geschmacklich keine Spuren hinterlassen! Aber ich
denke, dafür war die Menge einfach zu gering! "Nur" 6 B-% KKP, im
Gegensatz zum letzten
Wirsingbrot, dort waren es 36 B-% Wirsing-Püree,
also das 6-fache! Allerdings wollte ich von diesem "Super-Pesto" hier
jetzt nicht allzuviel für mein Brot abzwacken! Aber ich habe noch eine
Portion Wirsing-Püree im TK und werde außerdem meine Frau dazu
ermuntern, mir im nächsten Jahr für ein allfälliges neues
KKP-Brot eine entsprechende, größere Portion KKP zu machen.
Geschmacklich ist es wieder ein sehr gutes Brot geworden, vergleichbar
mit den anderen Misch-Broten dieser Art in der letzten Zeit. Nur von
der Kapuzinerkresse ist direkt nichts zu schmecken - zu spüren, nur zu
sehen. Das hängt wohl auch von der geringen verwendeten Menge ab!
Das Abkühlen des Hauptteiges nach dem Kneten und vor der Stockgare hat
sich wieder bewährt! Jedenfalls bei einem
Spiralkneter wie meinem mit seinem "hohen"
Wärmeeintrag in den Teig ist das sehr nützlich!
Und wieder kann ich nur unsere Freunde drüben im
"Brotland Frankreich"
weiterempfehlen, die mit ihrer professionellen
TdB - Températur de base, ihrer Basistemperatur
für alle Brotteige bei längeren Garezeiten genau den richtigen Weg
gehen!
Weg vom
schnellen Brot - hin zum schmackhaften und gesunden Brot!
Mit der Einschränkung, dass es auch dort "billige", dafür nicht so gute
Brote gibt!
Aber sie haben immerhin per Gesetz geregelt, dass eine "anspruchsvolle,
hochwertige Handwerksbäckerei", die hat "drüben" auch einen eigenen
Namen,
"Boulangerie artisanale", diesen Bergiff nur
führen darf, wenn entsprechend hohe Anforderungen erfüllt werden! Und
wenn sie erfüllt werden, dann darf dieser Boulanger auch einen höheren
Preis für seine Brote verlangen!
Ich denke, nach diesem Versuch hier werde ich dieses Rezept umbauen auf
Wirsing! Dann wird sich zeigen, wie sich dann die höhere Menge
Wirsing-Püree im Vergleich zum KKP auswirkt!
Und - natürlich - ebenfalls mit dem
Levain
de bassinage! Und mit der
Tdb
als Vorgabe für die Teigtemperatur!
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
45 %
Weizenmehl Type 812, Blattert-Mühle
20 % Kamut zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
20 % Weizenmehl Type 1050,
Blattert-Mühle
7 %
Semola di grano duro rimacinata, Divella
5 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
3 % Weizenkleber HT,
OMIKRON
nach
oben
19.11.2022
"BaXperiment #5: Pane Montanaro mit Kartoffeln und Perldinkel ++++",
V6
(Stand:
20.11.2022)
Alle Versuche:
V1
|
V2
|
V3
|
V4
|
V5
|
V6
|
Aufbau:
Kartoffel-Roggenmehl-Sauerteig + Mischmehl-Biga + Perldinkel-Kochstück
+
partielle Mischmehl-Autolyse
->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeit
im ganzen Brot: Wasser
Gesamt-TA ca. 197,
einschl. Wassergehalt der Kartoffeln
Von meinem letzten Kartoffel-...-ST von vor 4 Monaten hatte ich noch
ein paar gekochte Kartoffeln im TK, auch in gewisser Weise ein Ba
X! Die sollten mal verarbeitet
werden zur Kontrolle, ob sich gekochte Kartoffeln im TK auch über eine
gewisse Zeit halten. Sie halten!
Außerdem hatte ich in der Zwischenzeit meine Vorräte aufgefrischt und
hatte jetzt wieder Perldinkel im Vorrat, der hatte mir beim
Versuch V5
gefehlt, wesshalb ich dort als Ersatz Bulgur genommen hatte!
In der Biga war sonst WVK sfg vorgesehen, ich habe aber noch Dinkel zum
Mahlen da, also habe ich den Anteil WVK durch DVK ersetzt!
Und wie bei den vorhergehenden Backaktionen mit den Versuchen zum
"Levain de bassinage" habe ich auch
hier den Kartoffel-ST geteilt, die halbe Menge davon, 240 Gramm, gleich
in den Hauptteig genommen und die andere Hälfte, ebenfalls 240 Gramm,
als
"Levain de bassinage" ganz
am Ende im Hauptteig eingesetzt!
Die Stockgare diesmal mit 2 Stunden, darin 2 mal s&f, die Stückgare
"endlich" mal wieder über Nacht im Kühlschrank, erst für 30 Minuten im
TK und danach für 14 h 50 m im Teigkühlschrank bei 5°C. Danach eine
kurze Akklimatisierung in der Küche bei 20°C Raumtemperatur und dann im
heißen Ofen auf dem vorgeheizten B-Stahl mit ausreichend Schwaden
gebacken.
Mein
1-stufiger Kartoffel - Roggenmehl - Sauerteig ist wie
folgt aufgebaut:
Stufe 1:
Vollsauer TA ca. 196, kühl bei 12°C
am Biga-Platz, mäßig
warm in der Küche bei 20°C, warm SZ-ST
26°C-35°C
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
190 g
|
Kartoffeln, mehlig
kochend, gedämpft
|
ca. 63 %
|
110 g
|
Roggenmehl 1150
|
37 %
|
140 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
47 %
|
40 g
|
R-ASG TA 200 aus
dem KS, 5°C 12 T *) |
13 % |
*) Dieses ASG ist 12 Tag alt!
Anmerkung:
Diese 190 Gramm gekochte Kartoffeln enthalten auch eine gewisse Menge
gebundenes Wasser! Das dürfte bei ca. 78 % des Gewichtes liegen,
absolut etwa bei 148 Gramm! Damit
hätte ich theoretisch eine TA von 196 hier im Sauerteig! Er "fühlt"
sich aber nicht ganz wie TA 196 an!
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir:
17 h 25 m am Biga-Platz, 1 h
15 m in der Küche bei
ca. 20°C, 3 h 30 m in der SZ-ST-Box bei 26°C-35°C.
Gesamt-Reifezeit über diese 3-Klima-Zonen:
22 h 10 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
480 g schön aktiver Kartoffel - Roggenmehl - Sauerteig mit einer
TA von ca. 196!
Dieser
1-stufige, Kartoffel - Roggenmehl
- Sauerteig ist diesmal so
geworden:
Kartoffel-Roggenmehl
- Sauerteig, 1-stufig, 3 Klima-Zonen.
Das rote Gummiband dort an der Box zeigt die Einfüllhöhe der
1. Stufe an. Am ziemlich kühlen Biga-Platz hat er ca. 6 mm zugelegt, in
der Küche dann vielleicht noch 1 mm, den Rest hat er in der SZ-ST-Box
geschafft. Die Endhöhe oben ist dann nach den 22 h 10
m erreicht. Die
vielen, unterschiedlich großen
Bläschen und Blasen zeigen
eine gute Gärleistung an!
Meine
"Mischmehl" - Biga kühl
ist wie folgt aufgebaut:
Biga:
TA 152, 1 h bei
Raumtemperatur 21°C, dann im Kühlschrank bei 5°C
Gewicht: |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
250 g
|
Mischmehl aus:
|
100 %
|
=180 g
|
WM 550
|
=72 %
|
=50 g
|
DVK sfg
|
=20 %
|
=20 g
|
Roggenmehl 1150
|
=8 %
|
130 g
|
Wasser aus dem
Hahn,
warm
|
52 %
|
2 g
|
Frischhefe |
0,8 % |
Erst die Hefe im Wasser
auflösen, dann die Hälfte vom Mehl mit dem
Löffel
unterkneten, bis ein relativ gleichmäßiger Teig entsteht. Danach die
zweite Hälfte Mehl untergemengt und auf der Arbeitsfläche zu einer
homogenen Masse geknetet.
Die Biga in der Küche ansspringen lassen und danach in den kühlen KS
bis zur Verarbeitung.
Gesamt-Reifezeit:
22 h 30 m
Ergebnis:
382 g sehr schön aktive Mischmehl - Biga mit einer TA
von
152!
Und die war diesmal so:
Die
Mischmehl - Biga.
Diese Biga habe ich zuerst im Glas angemischt, danach aber auf der
Arbeitsfläche fertig geknetet, zur Kugel geformt, oben kreuzweise
eingeschnitten und so ins Glas gesetzt. Am Anfang waren unten herum
natürlich noch größere Hohlräume, die hat die Biga aber in den 22 h 30
m sauber ausgefüllt und sich bis zum Endstand oben vorgearbeitet! Sie
hat sich also gut verdoppelt! Die
Blasen
zeigen hier wieder eine gute Gärleistung an!
Die Autolyse war dann nicht direkt optimal, die TA war "eigentlich" zu
hoch und die Menge zu klein! Da muss ich mir mal was anderes überlegen!
Überhaupt muss ich die "Wasserwirtschaft" hier im Rezept mal neu
überdenken! Schau'mer mal!
Der Hauptteig war dann wieder relativ normal, Stückgare mit 2 h und 2
mal s&f im Kessel. Danach abwiegen, teilen, wirken bis in die
Bannetons. Die sind dann in länglichen Plastiktüten luftdicht
verschlossen worden, nach 30 Minuten bei 20°C auf der Arbeitsfläche
erst mal für 30 Minuten bei -18°C im TK geschockt und dann im
Teigkühlschrank weiter bei ca. 5°C schön verhalten garen lassen!
Die beiden
Brote sind diesmal so geworden:
Die
beiden Laibe.
Ich habe aufgrund meiner nicht so optimalen Erfahrungen mit zu langen,
kalten Stückgaren hier versucht, den Teig am Vorabend etwas später in
den TK und danach
in den KS zu bekommen und am Backtag so bald als möglich zu backen. Das
hat diesmal ganz gut geklappt, die gesamte Stückgare hat 16 h 40 m
gedauert.
Eingedenk der Erkenntnisse beim
Versuch V5 und dem Einschneiden dort habe ich
jetzt hier wirklich sehr genau
eingeschnitten, tief genug und vor allem weit genug bis zu den Enden
der Teiglinge! Die Teiglinge waren zwar schon sehr weich, aber
mit dem senkrecht gehaltenen Messer gut 1,5 cm tief und weit genug bis
zu den Enden einschneiden war dann kein Problem mehr! Entsprechend sind
sie auch im Ofen erst mal nur in die
Breite gelaufen, aber danach schön gemütlich und konsequent nach oben
gegangen!
Der
Anschnitt.
"Eigentlich" bin ich mit dieser Krume schon sehr zufrieden,
"eigentlich"! Aber von den Krumen der letzten Brote hier hatte ich
schon andere Bilder im Gedächtnis! Also habe ich mir noch vor dem Ofen
beim Beobachten des Ofentriebs im Rezept notiert: "Bei den nächsten
Versuchen kommen 3 B-% Weizengluten in das Mischmehl"! Mal schauen, wie
es wirkt, denn bei dieser hohen TA ist jeder Not-Nagel mehr dann
einfach
hilfreich!
Ein
Ausbund
Auch hier habe ich wieder während der ersten 10 Minuten mit der
Blumenspritze im Strahl die Einschnitte bewässert. Es hilft einfach!
Ausschnitt
vom Anschnitt.
Die Kruste ist rundum schön kräftig und dank Boost mit zusätzlicher
Unterhitze eben unten etwas stärker.
Die Krume ist sehr gut
ausgebildet, schöne, unregelmäßig große Blasen und Bläschen mit feinen
und glatten Glutenstrukturen und mit dem feinen
Marmor-Glanz in den Poren durch das Roggenmehl im Teig!
Die Perldinkelkörner muss am schon suchen, so gut sind die integriert!
Beim Kosten sind sie nicht zu spüren, so gut und weich sind sie im
Kochstück geworden!
Beim Geschmackstest - wie immer die gleiche Routine - dann das
Ergebnis: Gut, einfach gut! Mit feinen Getreidearomen, in der Kruste
kräftige Röstaromen, im Biss angenehm, leichte Widerstände, ein
herzhaftes und saftiges Brot.
Und die Erkenntnis mit den Kartoffeln im TK: gekocht geht das auch über
ein paar Monate!
Wieder ein wunderbares Ba
X! :D
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
56 %
Weizenmehl Type 550, Blattert-Mühle
5 % Dinkel zum selber Mahlen, Obere Kapfenhardter
Mühle
17 % Weizen zum selber Mahlen,
Bergkorn
12 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
10 % Perldinkel,
Blattert-Mühle
nach
oben
12.11.2022
"Mehrkornbrot - Idee nach Éric Kayser ++", V1
(Stand:
14.11.2022)
Aufbau:
Emmer-VK-BK-ST, 2-stufig + echte
Autolyse ->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeit
im ganzen Teig: Wasser
Gesamt-TA
170 + Öl!
Vor Kurzem habe ich mir das neue Buch von Éric Kayser zugelegt,
"LE GRAND LIVRE DU PAIN". Es ist das Nachfolgebuch
zu seinem
"LE LAROUSSE DU PAIN", aber nicht (mehr) so
umfangreich! Dafür günstiger im Preis! ;-)
Das Brot vom Titelbild hat mich sofort angesprochen! Es ist ein
"PAIN
AUX BLÉS PAYSANS", also ein Brot aus
"alten Landweizensorten"! Da findet
"drüben" zur Zeit eine echte Renaissance statt!
Bei uns gibt es diese "Renaissance" ebenfalls, hier
ein Beispiel! Ich habe ja mit solchen "alten
Landweizen" auch schon selber gebacken, mit dem
Dickkopfweizen, meine Brote
hier!
Jedenfalls ist das neue Brot von Éric Kayser beeindruckend, auch von
der Machart her! Es
kommt dort im Original ohne zusätzliche Hefe aus und wird mit einer
langen, kalten Stückgare geführt!
Bei mir war aber jetzt das Problem, dass ich keine
"alten Landweizen"
am Lager habe! Derzeit baue ich auch gerne einen ordentlichen Anteil
Vollkorn in den Teig ein!
Also habe ich beschlossen, statt
"altem
Landweizen" eben
"Urgetreide"
zu verwenden, davon habe ich einige am Lager, in Vollkorn und
gewirbelt! Das sind, alle diese Arten in BIO-Qualität, Emmer, Einkorn
und Dinkel, von dem sogar den
Oberkulmer Rotkorn!
Dazu für den Marmor-Effekt noch etwas BIO-Roggen, auch der ist
gewirbelt. Dann als "Bindemittel" das französische Weizenmehl T65,
ebenfalls in BIO-Qualität! Als besondere Verstärkung auch diesmal
wieder 3 B-% reines Weizen-Gluten.
Dazu habe ich hier einen weiteren Bassinage-Versuch eingebaut,
diesmal sogar eine Kombi-Bassinage mit einem Teil Sauerteig, mit Öl und
mit etwas
Wasser! Mehr geht nicht! Oder vielleicht doch?!
Mal wieder
"drüben" im
"BN"
weiterlesen! 8-)
Dort gibt es unter dem Stichwort
"Bassinage"
ca. 250 Querverweise, die ersten ca. 20 davon habe ich bis jetzt
gelesen! ;-)
Beim Éric Kayser ist der Sauerteig, ein
"Levain dur", also fester
Weizen-Sauerteig, als separate Position in der Zutatenliste aufgeführt!
Das ist dort Tradition, da in jeder Backstube der Sauerteig als eigener
Teig permanent
geführt wird. Ich zerlege mir dafür diese Menge Sauerteig in seine
Einzelmengen und mache den dann "à la carte", also übertragen "nach
Bedarf"!
Außerdem habe ich mir das Rezept auf angenehme 1000 Gramm GMM
umgerechnet.
Den Sauerteig habe ich dann mit Emmer angestellt, das gibt ein "uriges"
Aroma und eine angenehm gelbliche Farbe!
Mein
2-stufiger Emmer-Vollkorn-Mehl-gewirbelt - Sauerteig ist wie
folgt aufgebaut:
Bei so einem Weizen- oder verwandten -Sauerteig achte ich darauf, dass
das ASG
(oder im
weiteren Verlauf die Vorstufe in der nächsten Stufe) mit möglichst um
die 25 B-%
oder höher vertreten ist, also ASG oder Vorstufe um die 25 B-% zum Mehl
der
neuen
Stufe.
Mit dieser Methode "viel ASG" werden die Weizen- und -verwandte
Sauerteige schön
"säure-arm" und nicht klebrig!
Stufe 1:
Grundsauer TA 300, warm SZ-ST 26-35°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
15 g
|
Emmer-Vollkorn-Bergkorn
gewirbelt
|
100 %
|
30 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
200 %
|
15 g
|
R-ASG TA 200 aus
dem KS, 5°C 6 T *)
|
100 % |
*) Dieses ASG ist 6 Tag alt!
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
3 h 55 m, SZ-ST-Box, 26-35°C.
Stufe 2:
Vollsauer TA 172, kühl im
Kühlschrank 5°C, mäßig warm bei Raumtemperatur 21°C, warm SZ-ST 26-35°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
195 g
|
Emmer-Vollkorn-Bergkorn
gewirbelt |
100 %
|
140 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
72 %
|
=60 g
|
Grundsauer Stufe 1
|
31 % |
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
11 h 55 m kalt im Kühlschrank
5°C, 2 h 20 m auf der Arbeitsfläche, 21°C, 3 h 25 m, SZ-ST-Box,
26-35°C.
Gesamt-Reifezeit über alle 3 Klima-Zonen:
21 h 55 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
395 g gut aktiver Emmer-Vollkorn-Bergkorn gewirbelt - Sauerteig
mit einer
TA von 181!
Dieser
2-stufige, 3-Klimazonen Emmer-Vollkorn-Bergkorn
gewirbelt
- Sauerteig ist diesmal so
geworden:
Zuerst der
Grundsauer:
Emmer-Vollkorn-gewirbelt-Sauerteig,
die 1. Stufe
Das beige Gummiband zeigt die Füllhöhe
dieser Stufe vor dem
Aufenthalt in der SZ-ST-Box. Er hat sich in der Zeit dort etwa
verdoppelt.
Und hier
der Vollsauer:
Emmer-Vollkorn-gewirbelt-Sauerteig,
die 2. Stufe
Das beige Gummiband zeigt die Einfüllhöhe der 2. Stufe an. Nach dem
Aufenthalt im Kühlschrank hat der Sauerteig ca. 2-3 mm
zugelegt. Beim folgenden Aufenthalt bei Raumtemperatur hat er
sich auch kaum gerührt. Beim anschließenden Aufenthalt in der
SZ-ST-Box hat er dann die Endhöhe erreicht. Die größeren und kleinen
Bläschen
zeigen eine sehr gute Gärleistung an!
In der Autolyse kamen dann alle weiteren Mehle zusammen.
Der anschließende Hauptteig war wieder Spitzenklasse! Er hatte
keinerlei Interesse, am Kessel oder am Knethaken zu kleben! Und wieder
die kurzen Zeiten für das Kneten langsam und schneller.
Nach dem Abschluss des "normalen", schnellen Knetens dann die
Bassinage. Zuerst die zweite Hälfte des Emmer-ST, kurz kneten, danach
eine Menge von 2,5 B-% EVOO, also Olivenöl, wieder kurz kneten, danach
den Fenster-Test (FT) im Kessel und der ergab: Wassermangel!
Also einen EL Wasser als zusätzliche Bassinage dazu, kurz kneten,
wieder FT, immer noch Wassermangel und einen weiteren EL Wasser
einkneten. Danach war der FT so einigermaßen! Ich hätte noch mehr
Wasser dazu geben können, aber ich wollte es mal nicht übertreiben!
Durch das mehrmalige Nachkneten bei den verschiedenen Zugaben hat der
Teig dann eine "zu hohe" Teigtemperatur (TT) von 27,4°C ergeben! Das
war mir zu viel! Auf dem Balkon hatte es eine "freundliche"
Spätherbst-Temperatur von 13,6°C. Also hat der Teig einen Teil der
Stockgare draußen gemacht. Danach hatte er eine wesentlich angenehmere
TT von 25,2°C! Also die weitere Stockgare dann in der Küche. Diese
Stockgare dauerte gesamt 1 h 50 m mit 2 mal s&f. Geplant waren 2
Stunden, aber da habe ich die Uhr falsch abgelesen und die 10 Minuten
nach der vollen Stunde verpasst!
Geplant war danach eine ca. 1 Stunde Stückgare. Durch die verpassten 10
Minuten der Stockgare also 1 h 10 m.
Bei der Frischhefe stand bei mir im Rezept meine "übliche" Menge von
0,5 B-%, also 5 Gramm. Im Kühlschrank lagerten aber nur noch 3,6 Gramm!
Also habe ich diese geringere Menge aufgebraucht und die Stückgare nach
Fingertest (FiT) bemessen. Diese hat sich erwartungsgemäß verlängert
und bis zum Einschießen dann 1 h 45 m gedauert.
Danach die übliche Backprozedur mit fallenden Temperaturen und
reichlich Schwaden. Aus diesmal habe ich die Einschnitte mit der
Blumenspritze im Strahl bewässert.
Und so
sind die Brote geworden:
Die
beiden Laibe.
Im Original sind die Laibe breiter, mehr rechteckig und
"à la Polka" eingeschnitten! Ich hatte
ursprünglich das Original-Rezept auf 1200 Gramm GMM umgerechnet und
hätte damit 2 Teiglinge à ca. 1 kg erhalten. Die wären dann im meine
flachen, rechteckigen Bannetons zur Stückgare gekommen.
Da ich aber nicht wusste, wie sich dieses, mein Rezept nach der
Mehrkorn-Umstellung verhalten würde, habe ich erst mal mit meiner
gewohnten GMM von 1000 Gramm gearbeitet und die Teiglinge in den
normalen Bannetons zur Stückgare platziert. Diese Bannetons ergeben
eben mehr längliche Laibe und die sind schlechter "à la Polka"
einzuschneiden! Nachdem das hier aber jetzt zur vollen Zufriedenheit
geklappt hat, werden die Laibe beim nächsten Versuch dann sicher größer
und flacher und das Einschneiden wird dann einfacher!
Der
Anschnitt.
Auf diese Krume war ich gespannt! Und bin damit sehr zufrieden! Das ist
echt "wild" geworden!
Auch die Farbe passt! Das hatte ich mir so gewünscht, da beim
Original-Rezept diese "alten Landweizen" auch eine deutlich gelbere
Krume ergeben haben! Dieses Gelb hat hier allerdings der Emmer im Teig
bewirkt!
Einer
der Einschnitte.
Auch die Kruste hat sich richtig "wild" entwickelt! Und Röstaromen ohne
Ende!
Das Einschneiden war dann nicht eben einfach! Durch die deutlich
längere Stückgare ist die Haut des Teiglings im Banneton etwas zäher
geworden und hat sich nicht so leicht schneiden lassen. Aber durch den
Ofentrieb ist nachher doch alles so einigermaßen geworden.
Ausschnitt
aus dem Anschnitt.
Eine rundum kräftige Kruste, sogar ohne "Boost"! Diese "fallende" Hitze
passt hier genau!
In diesem Brot sind 47 B-% Vollkorn gwirbelt drinnen! Aber nicht zu
sehen! Die Kleie-Teilchen sind staubfein vermahlen! Beim Kauen spürt
man das aber "im Biss"!
Die Aromen sind schön kräftig! Beim Testen zuerst Krume, feine Teig-,
also Getreide-Aromen und Aromen von der Teigführung. Danach Krume mit
Kruste, hier kommen zusätzlich die Röstaromen zur Geltung. Wie immer
mit guter Süßrahmbutter weiter getestet und die gewohnte Steigerung!
Das Rezept mit meiner Getreide-Auswahl passt und vermag eine Menge an
Wasser zu binden!
Diese verschiedenen Bassinage-Techniken haben bei diesen Vor-Versuchen
absolut überzeugend funktioniert! Besonders, nachdem ich die
Knetzeiten- und Geschwindigkeiten gepackt hatte!
Dabei habe ich hier den Vorteil, dass ich mit einem echten
"Spiralkneter" kneten kann! Da passen alle die
"Profi-Zeiten" aus dem
"BN"!
Es gibt aber auch für alle anderen Kneter entsprechende Zeitvorgaben!
Also könnte man diese Methode problemlos an andere Kneter anpassen! Der
Gewinn an Struktur, vor allem in der Krume, ist beeindruckend! :D
Jetzt habe ich noch eine kleine Rezepte-Sammlung aus dem
"BN"
hergenommen, wo alle Möglichkeiten dieser Bassinage aufgeführt sind.
Die bereite ich mir jetzt nach auf und stelle sie auf meine Methoden um.
Das gibt dann eine eigene Ba
X-Reihe!
Und diesmal werde ich zum Nachvollziehen die Rezepte dazu hier
einstellen! ;-)
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
21 %
BIO-Emmer VK, gwirbelt, Bergkorn
13 % BIO-Dinkel VK, gewirbelt, Bergkorn
8 % BIO-Einkorn VK, gwirbelt,
Bergkorn
5 % BIO-Roggen VK, gewirbelt,
Bergkorn
3 % Weizenkleber HT,
OMIKRON
50 % BIO-Weizenmehl T65, Super
U, Fessenheim, Frankreich
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oben
09.11.2022
"Pain aux algues +++", V1
(Stand:
10.11.2022)
Aufbau:
Weizen-VK-sfg-ST, 2-stufig + Algen-QS + echte
Autolyse ->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeit
im ganzen Teig: Wasser
Gesamt-TA
180!
Hier kommt das zweite Rezept von
Richard
Bertinet aus seinem Buch
"BROT für Genießer". Mein erstes Brot daraus war
das
"Pain au
miel et lavande"! Dieses Rezept hier ist sehr ähnlich dem
vorhergehenden, daher sind die allgemeinen Anmerkungen zu den einzelnen
Abschnitten so ziemlich die gleichen wie beim
Pain au miel et lavande ++ V1!
Hier habe ich nur in der Mehlmischung ein wenig nachgebessert. Ich habe
das Weizenvollkornmehl sfg von 450 Gramm auf 420 Gramm reduziert
und dafür 30 Gramm reines Weizen-Gluten dazu genommen. Ich war mir
nicht so sicher, wie sich die "rehydratierten"
(gewässerten) Algen da
drinnen auswirken würden.
Für den erwünschten Marmor-Schimmer in den Bläschen sind auch hier
wieder 5 B-% Roggenmehl 1150 mit drinnen und für einen gewissen
gelblichen Schimmer in der Krume und für die knusprigere Kruste sind
auch noch 5 B-% Semola dgdr enthalten. Die GMM beträgt aber wieder 1000
Gramm.
Die zweite Verbesserung war hier, dass ich den VK-Weizen-ST wieder
geteilt habe, den ersten Teil sofort im Hauptteig zugegeben, die zweite
Hälfte aber erst gegen Ende des schnellen Knetens. Beim vorhergehenden
Brot hatte ich die zweite Hälfte des VK-Weizen-ST gleich zu Beginn des
schnellen Knetens zugegeben! Danach dann hier nur noch mit den
eingeweichten
Algen fertig geknetet.
Diese
"Algen" sind im Rezept dort im Buch
"Wakame",
also Braunalgen, die so in Japan bezeichnet und verwendet werden. Ich
habe hier
"Kombu",
also Seetang, der aus Korea stammt.
Die Feinheiten zu diesem "exotischen" Lebensmittel sind mir als
"mitteleuropäischem Mittelgebirgler" jetzt nicht so geläufg! Wichtig
dabei ist nur, sie kommen aus dem Meer, sind getrocknet, enthalten u.a.
eine ziemliche Menge an Jod und sind sehr gesund! Außer bei einer
Überempfindlichkeit gegen eben dieses Jod! Ich
hingegen brauche eher zusätzliches Jod, da ich hier in einer
"Jod-Mangel-Region" lebe!
Diese getrockneten Algen, bei mir hier im Rezept 20 Gramm Trockenmasse,
werden in 80 g Wasser eingeweicht und über Nacht quellen lassen. Dabei
haben sich die Blätter, bei mir in feine Streifchen geschnitten, sehr
schön vollgesogen und sind von papierdünn auf eine ansehnliche
Blatt-Dicke geschwollen! Das Wasser haben sie größtenteils aufgesogen,
im restlichen Wasser hat sich eine Art feiner, klarer Kleister
gebildet!?
Den Vollkorn-Weizen-sfg-Sauerteig habe ich einfach aus dem letzten
Rezept übernommen.
Mein
2-stufiger Weizen-Vollkorn-Mehl-sfg - Sauerteig ist wie
folgt aufgebaut:
Bei so einem Weizenmehl-Sauerteig achte ich darauf, dass das ASG
(oder im
weiteren Verlauf die Vorstufe in der nächsten Stufe) mit möglichst um
die 25 B-%
oder höher vertreten ist, also ASG oder Vorstufe um die 25 B-% zum Mehl
der
neuen
Stufe.
Mit dieser Methode "viel ASG" werden die Weizen- und -verwandte
Sauerteige schön
"säure-arm" und nicht klebrig!
Stufe 1:
Grundsauer TA 233, warm SZ-ST 26-35°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
15 g
|
WVK - sfg
|
100 %
|
20 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
133 %
|
15 g
|
R-ASG TA 200 aus
dem KS, 5°C 1 T *)
|
100 % |
*) Dieses ASG ist 1 Tag alt!
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
5 h 35 m, SZ-ST-Box, 26-35°C.
Stufe 2:
Vollsauer TA 200, kühl im
Kühlschrank 6°C, mäßig warm bei Raumtemperatur 22°C, warm SZ-ST 26-35°C
Gewicht
(g): |
Zutat:
|
Bäcker
%: |
185 g
|
WVK - sfg
|
100 %
|
140 g
|
Wasser aus dem Hahn
|
75,7 %
|
=50 g
|
Grundsauer Stufe 1
|
27 % |
Zeiten und
Temperaturen:
Bei mir
13 h 10 m kalt im Kühlschrank
5°C, 2 h 0 m auf der Arbeitsfläche, 20°C, 3 h 35 m, SZ-ST-Box,
26-35°C.
Gesamt-Reifezeit über alle 3 Klima-Zonen:
24 h 35 m
Diese Gesamt-Reifezeit stimmt nicht
unbedingt genau mit den Einzel-Reifezeiten
überein! Es kommen die Verarbeitungsszeiten dazwischen ja auch noch
hinzu!
Ergebnis:
375 g gut aktiver WVK-sfg - Sauerteig mit einer
TA von 180!
Dieser
2-stufige, 3-Klimazonen-Weizen-VK-Mehl-sfg
- Sauerteig ist diesmal so
geworden:
Zuerst der
Grundsauer:
Weizen-Vollkornmehl-Sauerteig,
die 1. Stufe
Das beige Gummiband zeigt die Füllhöhe
dieser Stufe vor dem
Aufenthalt in der SZ-ST-Box. Er hat sich in der Zeit dort gut
verdoppelt. Allerdings war die Garezeit diesmal 45 Minuten länger als
beim vorhergehenden
WVK-ST in der 1. Stufe!
Und hier
der Vollsauer:
Weizen-Vollkornmehl-Sauerteig,
die 2. Stufe
Das beige Gummiband zeigt die Einfüllhöhe der 2. Stufe an. Nach dem
Aufenthalt im Kühlschrank hat der Sauerteig ca. 1 mm
zugelegt. Beim folgenden Aufenthalt bei Raumtemperatur hat er
sich auch kaum gerührt. Beim anschließenden Aufenthalt in der
SZ-ST-Box hat er dann die Endhöhe erreicht. Die größeren und kleinen
Bläschen
zeigen eine sehr gute Gärleistung an!
Beide Sauerteig-Stufen sind im Aussehen fast identisch mit den
Vorgängern im
letzten
Brot!
In der Autolyse kamen dann alle weiteren Mehle und der Rest des WVK sfg
zusammen. Die Dauer war dieses mal allerdings "nur" 1 h 35 m gegenüber
den 2 h 15 m in der vorhergehenden Autolyse.
Der anschließende Hauptteig war einfach unbeschreiblich! So einen
"feinen" Teig hatte ich noch nie, soweit ich mich zurück erinnern kann!
Gut, es mag auch an meinem
"Spiralkneter"
liegen und dass ich mich diesmal sehr genau an die Zeiten von Jeffrey
Hamelman gehalten habe! Wenigstens bis zum "Levain de bassinage"! Der
Teig war so mit sich selber "beschäftigt", dass er noch nicht mal am
Kessel kleben wollte, genau so wenig wie am Spiralknethaken!
Ich habe sogar noch - vorsichtig - 15 Gramm Wasser nachgeschüttet, ohne
große Auswirkungen! Da hätte noch viel mehr Wasser Platz gehabt! Bei
der Zugabe der gewässerten Algen habe ich dann noch 2 Minuten langsam
weiter geknetet, bis sie vollständig im Teig integriert waren. Danach
die Stockgare von 2 Stunden mit 2 mal s&f. Dann das Teilen, Wirken,
die Stückgare von diesmal 75 Minuten, kontrolliert per
Fingertest
und das Einschießen in den vorgeheizten Ofen. Backzeit wieder 50
Minuten mit dem bewährten Boost in der Ausbackphase.
Und so
sind die Brote geworden:
Die
beiden Laibe.
Auf dem Bild beim Rezept ist der Laib nach Art eines Palmblattes
wechselseitig eingeschnitten. Bei dieser Konsistenz des Teiges war mir
das aber zu einfach! Da ist mir eingefallen, dass ich schon früher mal
ein richtig
"triebiges
Weißbrot"
gebacken hatte! Und nach diesem "Schnittmuster" habe ich hier auch
wieder geschnitten! Die Teiglinge sollten ja die besten Voraussetzungen
haben, möglichst gut aufgehen zu können! Und das haben sie voll
ausgenutzt! :D
Der
Anschnitt.
Diese Krume ist der Lohn der ganzen Vorarbeiten! Für 43 B-%
Vollkorn ist das richtig schön "wild" und locker! ;-)
Die Algenstücke sind etwas ungleichmäßig in der Krume verteilt, aber
das mag daran liegen, dass ich das trockene Algenblatt zwar mit der
Schere in feine Streifchen geschnitten hatte, dass aber nach dem
Wässern diese "feinen" Streifchen wieder zu richtigen "fetten und
langen" Streifen aufgequollen sind! Die muss ich beim nächsten Versuch
deutlich kleiner schneiden!
Einer
der Ausbünde.
Diese Einschnitte waren diesmal richtig tief! Ich hatte sogar
hier, bei diesem größten und tiefsten Einschnitt Bedenken, ob der
Ofentrieb das ausgleichen wird können! Er hat - und wie!
Die nächsten Bedenken, die ich hatte waren, wie sich wohl Algenstücke,
die an der Oberfläche frei zu liegen kommen, beim Backen verändern
würden, gar verbrennen könnten! Nichts dergleichen, diese gut
gewässerten Algen sind sehr robust und unempfindlich gegen die Hitze im
Ofen! Trotz Boost in der Ausbackphase keinerlei Kohlen- oder
Aschestücke!
Ausschnitt
aus dem Anschnitt.
Eine kräftige, nicht zu dicke, aber gleichmäßige Kruste rundum! Die
Hitze passt genau für diese Art Brote!
Wie gewohnt die Wirkung des Roggens in der Krumenstruktur! Auch hier
ist von Kleie so gut wie nichts zu sehen! Ja, meine gute, alte
Schnitzer-Mühle!
Der Geschmackstest war ein reines "Freudenfest"! Der erste Biss in die
Krume hat schon eine Menge guter Getreide- also Mehlaromen gebracht,
die Teigführung hat also überall gepasst! Beim Krume-Kruste-Test dann
die ganzen Röstaromen aus der Kruste dazu, einfach wunderbar! Dann die
Steigerung mit feiner Süßrahmbutter! Optimal!
Die Algen unterstützen dieses ganze Aromen-Spiel zwar, aber nicht
hervorstechend! Keine Andeutungen von "Meer"! Alles schmeckt einfach
nur sehr gut, auch keineswegs zusätzlich "salzig" oder "jodig"!
Ja, und meine Frau als geübte Profi-Köchin, hat auch die Lösung für
diesen "feinen, klaren Kleister" im Algen-QS bereit gehabt:
Agar-Agar!
Das ist ein Geliermittel auf Algen-Basis! Und das habe ich wohl im QS
erzeugt! Daher muss auch diese besondere Konsistenz meines Teiges
gekommen sein! Was mich gleich auf zwei Ideen bringt!
Zum Einen werde ich bei den nächsten Versuchen mal die zusätzliche
Wasser-Bassinage zum Schluss mit mehr Wasser testen als nur mit diesem
einen EL = 15 Gramm!
Zum Zweiten hätte ich damit, mit ein wenig solcher gequollener Algen,
ein weiteres "Bindemittel" für "schwächere" Getreide gefunden!
Ich verwende ja schon
Brühstücke aus / mit Leinsamen. Man kann so was
auch mit Chiasamen machen!
Apfelmus mit seinem
Pektin
ist ein ähnliches Bindemittel, das in der veganen Bäckerei als Ersatz
für Eier genommen wird! Und da gibt es sicher noch weitere Anwendungen!
Schau'mer mal!
Übrigens:
Die Fotos in diesem Beitrag sind "im Studio" mit Kunstlicht
aufgenommen! Dieses "Kunstlicht" sind sogenannte "Tageslicht-Leuchten",
die aber in den Farben bei Weitem nicht dem Tagslicht entsprechen!
Daher habe ich jetzt hier einen Test gemacht!
Ich habe mit einer sogenannten
"Graukarte"
mit meiner Kamera einen
"Weißabgleich"
gemacht.
Das habe ich dort, im "Studio" schon öfters gemacht, war aber mit dem
Ergebnis nie so ganz zufrieden! Es herrscht eben nicht immer
Sonnenschein, wenn ich meine Brote fotografieren will! Die Bilder mit
Abgleich sind irgendwie immer zu gelblich und ich muss am PC gehörig
die Farben nacharbeiten!
Jetzt habe ich hier, bei diesem Brot, zwei Reihen von Bildern gemacht,
eine
mit Weißabgleich, im
Ergebnis gelb-stichig, und eine Reihe
ohne
Weißabgleich, dafür im Automatik-Modus der Kamera, eher blau-stichig!
Dann habe ich von beiden Reihen je ein gleiches Motiv hergenommen und
am PC wie gewohnt bearbeitet und anschließend diese beiden Bilder auf
Farbigkeit verglichen.
Die ehemals blau-stichigen Bilder, also die aus dem Automatik-Programm
meiner Kamera, haben den besseren Eindruck hinterlassen!
Und die sind jetzt hier im Beitrag drinnen!
Dazu gelernt! :D
Verwendete
Getreide und Getreideprodukte:
42 %
BIO-Weizen zum selber mahlen, Bergkorn
45 % Weizenmehl Type 550, Blattert-Mühle
5 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
5 %
Semola di grano duro rimacinata, Divella
3 % Weizenkleber HT,
OMIKRON
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