27.12.2017
"INBP La petite - Das Kleine +", V1
Aufbau:
Autolyse + Pâte fermentée ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 171
Lang, lang ist es her, seit ich mit meinem "alten Alten" Backofen
gebacken habe! Ende Februar 2016 hat er vorübergehend seinen Geist
aufgegeben! Und seither habe ich nur mit dem "neuen Alten" gearbeitet
und dabei viel, viel Erfahrung gesammelt und eine große Menge sehr interessante Brote
gebacken! Aber die Technik, die ich mit dem "alten Alten" so einfach
bei der Hand hatte, dieses Anbacken mit Dampf, das hat mir irgenwo doch
sehr gefehlt! Die Alternative wäre ein Gerät gewesen, wie sie unter
der Bezeichnung
"Heißluftdämpfer" im Handel sind! Und die haben ihren Preis! Auch gebraucht für meine Verhältnisse noch
zu teuer!
Aber fast, ja fast hätte ich einen vergleichbaren Ofen bekommen, sogar
geschenkt! Er war "nur" leicht defekt, für mich als Elektriker direkt
eine Herausforderung! Bis ich vor dem Gerät gestanden bin! Viel zu
schwer!Viel zu groß! Geht durch keine Türe in unsere Wohnung!
Und das war "der Kleine" von zweien! Der andere war gut doppelt so
groß! Also hab ich eine Nacht drüber geschlafen und dann verzichtet!
Aber im Hinterkopf ist der Gedanke gereift, meinen "alten Alten" jetzt
endlich anzugehen und zu reparieren!
Et voilà! Er läuft wieder! Und dies sind die ersten Versuchs-Baguette!
Die ersten 5 Baguette aus dem
reparierten Ofen!
Dieser Glanz "in meiner Hütte", pardon, auf der Kruste, der hat mir
gefehlt! Und das Knistern beim Abkühlen direkt nach dem
Ausschießen! Ich hab mir bewußt dieses Rezept ausgesucht! Es ist ein
sehr einfaches Rezept, und als besondere Zutat steht dort ein Anteil von 25
B-% "Pâte fermentée", also "altem Teig". Ich führe ja schon seit
vielen Monaten "meinen" PF7030 im Kühlschrank. Somit konnte ich
also kurzfristig auf die Funktionsfähigkeit des reparierten Ofens reagieren und ihn optimal testen!
Wenn, ja wenn nicht schon wieder ein Stromausfall meine Teigbereitung
unterbrochen hätte! Der 7. Stromausfall diesen Winter innerhalb weniger
Wochen! Sehr ärgerlich für mich und alle Betroffenen und, genau
genommen, äußerst peinlich und höchst blamabel für den Stromversorger!
Das hat dazu geführt, dass diese Baguette leider, leider nicht die
typische Porung für Baguette aufweisen, sondern sehr kleinporig
geworden sind!
Das so nicht erhoffte Krumenbild!
Aber als Trost ist die Kruste sehr schön dünn und wunderbar knusprig.
Und diese Krume ist sehr "marmeladenfreundlich"!
Der Geschmack ist gut, etwas kräftiger durch den PF. Die Farbe der
Krume ist etwas dunkler als üblich und etwas mehr ins graue, das kommt
vom 30 % Roggenanteil im PF mit dem RM 1150. Und das Weizenmehl dort
drinnen ist WM Type 1050, also ebenfalls eher dunkler.
Ich hatte vom halbierten Originalrezept her fünf dieser kleinen
Baguette erhalten, das war aber trotzdem noch zu viel für mein
Lochblech. Daher sind "die Kleinen" auch teilweise aneinander gestoßen.
Was aber nur optische Abzüge gibt!
Jetzt habe ich mir aber das Rezept auf vier Baguette umgerechnet, denn
ich will ja meine nach diesem ersten Test fällig gewordenen Feinreparaturen ebenfalls
überprüfen! Und mal schauen, ob die Poren dann nicht doch größer werden,
wenn der Strom mal nicht ausfällt! *klopfaufholz*
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
Im PF:
70 % Weizenmehl Type 1050,
Blattert-Mühle
30 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
Im Teig:
100 % Farine de Tradition fran
çaise
BIO T65,
Super
U, Fessenheim
nach
oben
24.12.2017
"Frühstücks-"Weckle" als Baguette +", V5
Alle Versuche:
V1 |
V2
|
V3 |
V4
|
V5 |
Aufbau:
Integrierte Autolyse ->
Hauptteig.
Lange kalte Stock-Gare für fast 48 Stunden bei 4°C.
Gesamt-TA ca. 166
Dieses Rezept ist wirklich höchst vielseitig! Nach den "Wurzeln" im
Versuch V4 hatte ich den Gedanken, diese langen Teiglinge ohne
Verdrillen einfach nach Art eines Baguette zu backen. Und dazu mal die
lange, kalte Gare mit weniger Hefe zu testen. Und herausgekommen sind
meine besten Baguette!
Ich hatte schon länger vor, mal wieder Baguette zu backen, damit ich
meine "neue Couche" ausprobieren könnte! Jetzt habe ich ganz ohne
Couche diese herrlichen Baguettes gemacht!
Allerdings, das gebe ich zu, "richtige" Baguette leben ganz besonders
von ihren Einschnitten und der Wirktechnik! Aber die sind dann auch
nicht innerhalb einer halben Stunde auf dem Tisch! ;-) Diese hier waren
zum Frühstück am "Heilig Abend" - Morgen pünktlich fertig und sind,
warm und
herrlich duftend, auf dem Tisch gestanden!
Die "Baguette" mit dem etwas
unüblichen, durchgehenden "Längsschnitt".
Dieser "Längsschnitt" ist eigentlich gar kein "Schnitt" sondern die
Seitenfläche/n, die beim Abstechen der Teiglinge aus der
zusammengelegten Teigplatte entstehen. Diese Teig-Stränge werden danach
einfach nur hochkant auf die Dauerbackfolie gesetzt und durch den Trieb
geht diese obere "Seite" auf wie ein Schnitt. Die andere Abstichfläche
/ Schnittfläche bildet dabei die Unterseite.
Das ist eine Krumenstruktur, wie sie
bei einer "richtigen" Baguette auch nicht besser sein kann!
40 Minuten nach dem Anheizen des Ofens sind diese Baguette fertig! Und
durch die lange Gare von fast 48 Stunden bei 4°C im Kühlschrank
entwickelt der Teig eine Vielfalt an Gär- und Getreide-Aromen. Dann im
Ofen nicht zu heiß gebacken, dafür aber mit umso mehr Schwaden, ergibt
sich diese dünne, knusprige Kruste mit diesen mächtigen Ausbünden und
dieser Krume, die einen beim Aufschneiden regelrecht "anlacht"! Als ich
die gesehen habe, da konnte ich nicht anderst als einfach nur zurück zu
lachen! ;-)
Diese Baguette sind ideal zu allem! Einfach zu Allem! Wir haben sie
sowohl mit herzhaften Beilagen getestet als auch und ganz besonders mit
Butter und verschiedenen Konfitüren und mit echtem Schwarzwälder
Tannenhonig. Einfach nur gut!
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
100 % Weizenmehl Type 550,
Blattert-Mühle
nach
oben
23.12.2017 "Weihnachts -
Brot
mit Äpfeln, Walnüssen und Buchweizen - RVK-WST ++", V2
Alle Versuche:
V1 |
V2
|
Aufbau:
RoggenVK-Weizen-Sauerteig + Quellstück + Autolyse ->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeiten: naturtrüber Apfelsaft
Gesamt-TA
theoretisch ca. 210
Diesmal mit dem korrekten Rezept (siehe dazu V1!). Und damit stimmen
auch die Verhältnisse der einzelnen Zutaten zueinander und zur
Mehl-Menge! Allerdings ist die TA wieder jenseits von Gut und Böse! ;-)
Aber das kommt vom Walnussmehl. Das säuft!
Die beiden Laibe mit ihren sehr
rustikalen Oberflächen!
Mit etwas Phantasie kann man auf beiden Laiben zumindest den Tannenbaum
(unten, mitte) erkennen, dazu den halben, zunehmenden Mond (oben,
rechts) und mit Mühe den Stern, dem Mond gegenüber.
Dieser Anschnitt entschädigt für alle
Mühen!
Sehr knusprige Kruste mit vielen Röst-Aromen, saftige Krume mit großen
Walnüssen, das Walnussmehl da drinnen sieht man nicht, dafür aber die
getrockneten und wieder eingeweichten Apfelstücke. Die sind bevorzugt
dort im Laib, wo die Löcher entstanden sind.
Schmeckt ganz hervorragend, sogar mit herzhaften Beilagen. Aber seine
Stärke hat es mit Butter und mit Konfitüren und ganz besonders mit
einem guten Schwarzwälder Tannenhonig! Und dazu einen kräftigen
Festtags-Kaffee!
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
80 % Weizenmehl Type 812,
Blattert-Mühle
10 % Buchweizenkörner zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
10 % BIO-Roggen zum selber Mahlen,
Alnatura
nach
oben
18.12.2017
"BaXperiment #6: Rustikales Weizenbrot mit Walnussmehl - WST +++", V2
Alle Versuche:
V1 |
V2
|
Aufbau:
Weizen-Sauerteig + Biga + Brühstück + Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA
theoretisch ca. 208 !
Beim ersten Versuch V1 habe ich das Wasser-Fassungs-Vermögen des
Walnussmehls voll "ausgekostet", dabei ist ein "Flachländer"
rausgekommen. Aber dafür sind diese Versuche da! Bei diesem Versuch V2
habe ich jetzt das Wasser etwas reduziert und beim
Walnussmehl-Quellstück deutlich weniger Wasser verarbeitet. Dazu alle
unnötigen "Wasserträger" raus gelassen und mich nur auf den einfachen
Teig konzentriert. Das Ergebnis ist wie erhofft!
Der Laib, einer von zweien, der
andere musste schon früher außer Haus! ;-)
Die beiden Laibe konnte ich diesmal ohne Probleme wirken und hab sie in
meine Kastenformen gelegt. Als kleine Änderung zur Stückgare dann aber
für 9 Stunden in den Kühlschrank und von dort frei geschoben direkt auf
den schön heißen B-Stahl.
Der Anschnitt dazu.
Die Krume gefällt mir so! Besonders die Farbe wie Milchschokolade mit
diesem leichten Violett-Ton. Und dabei ist das "eigentlich" ein
Weissbrot! Es besteht zu 100 % aus steingemahlenem Weizenmehl 'spezial'
vom Danielenhof, einem französischen Weizenmehl der Type T110 sehr
ähnlich! Diese Farbe ist einzig die Reaktion des Walnussmehls auf die
Säuren im Sauerteig! Und sie vertieft sich noch beim Backen im Ofen.
Und ein Ausschnitt aus der Krume.
Die Kruste ist knusprig, ähnelt dabei im Biss aber eher einem
Mürbeteig. Die Krume ist sehr schön saftig mit feinen Nuss-Aromen.
Geschmacklich passt dazu optimal Butter und sowohl ein feiner Kochkäse
oder, wie auch schon beim Versuch V1, Konfitüre oder Honig.
Jetzt, nachdem der Wasser-Haushalt soweit geklärt ist, kann ich in
aller Ruhe an weitere Zutaten und Aromen gehen!
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
100 % Weizenmehl, steingemahlen, 'T110-L', Danielen-Mühle
nach
oben
17.12.2017
"Flammkuchen, süss, schnell", V1
Aufbau:
Fertigbackmischung + Wasser ->
Hauptteig
Gesamt-TA ca.
155
Ich hab ein Paket bekommen, eigentlich für Weihnachten! Weil ich da
aber was anderes drinnen vermutet habe, nämlich einen Ersatzmotor für
meinen "alten Alten", den Backofen, den ich zur Zeit repariere, habe
ich es geöffnet!
Es waren verschiedene Getreide und Mehle drinnen und darunter auch eine
Fertigmischung für Flammkuchen und Zwiebelkuchen.
Schon seit dem 1. Advent, speziell seit dem Weihnachtsmarkt, gehen mir
die süßen Flammkuchen nicht mehr aus dem Kopf! Also hab ich die Menge
für drei Flammkuchen ausgerechnet und einfach gemacht!
Auf den Teig dann eine Crème aus Schmand + Joghurt + Nussöl + etwas
Zucker, darauf dann auf exakt 3 mm Dicke gehobelte Scheiben vom
Braeburn MIT Schale! Darüber reichlich Zimt-Zucker.
Et Voilà!
Ganz dünn ausgerollter Teig, darauf
die Crème, darin die Apfelscheiben, darüber der Zimt-Zucker.
Den Teig habe ich zu Kugeln geformt und entspannen lassen. Danach von
Hand à la Pizza ausgezogen und anschließend ausgewellt. Zwischendurch
immer wieder entspannen lassen. Zum Schluss auf der Dauerbackfolie auf
die End-Dicke /-Dünne ausgewellt, bestrichen und belegt. So geht das
mit frischen Flammkuchen am einfachsten. Dann mit dem Pizza-Schieber in
den Ofen auf den sehr heißen Backstahl eingeschossen!
Der fertig gebackene süsse
Flammkuchen.
Und nach genau 6 Minuten ist der süsse Schmackufatz fertig!
Der hauchdünne Boden mit der saftigen
Crème und den zimt-gezuckerten Apfelscheiben.
Ganz wichtig bei Flammkuchen ist der absolut dünne Boden. Hier im Bild
ist das etwa ein Millimeter in der Höhe! Und darauf reichlich von der
guten Crème, hier etwa fünf Millimeter, und die dann belegt, je nach
Gusto, süss oder deftig! Das hat heute bei diesem Wetter genau gepasst!
Und da ich noch mehr von der Fertig-Backmischung habe, kommen
Flammkuchen, süss oder herzhaft, demnächst wieder dran!
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
100 %
Fertig-Backmischung für Fammkuchen / Zwiebelkuchen,
Obere Kapfenhardter
Mühle
nach
oben
14.12.2017
"Eiweissbrot", V1
Aufbau:
Brühstück + Trockenmischung ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca.
theoretisch > 200
Eine liebe Brotfreundin hat den Wunsch nach einem Eiweissbrot geäußert!
Also hab ich mich im web auf die Suche gemacht und eine große Anzahl
von Rezepten gefunden, viele auf den ersten Blick "unseriös", aber auch
einige wenige
"seriöse" mit dabei! Von den "ganz seriösen" hab ich mir die Dateien
gesichert. Davon hab ich dann, als Rezept aus der "seriösesten" Quelle,
das
Eiweissbrot von der "Akademie Deutsches
Bäckerhandwerk" in Weinheim hergenommen, von den 10 kg
Getreidemahlerzeugnisse runtergerechnet auf meine "üblichen" 500 g GMM
und ausprobiert. Völlig ungewöhnliche Verfahrensweise, aber
grundsätzlich nichst unbekanntes!
Bei der Verarbeitung stand als Menge für die TE (Teig-Einlage) 450 g!
WOW, sehr wenig! Und das bei einer Backzeit von 50 bis 60 Minuten! Der
Hinweis auf den geringen Stärkeanteil und die dadurch verlängerte
Backzeit habe ich als "neue Erfahrung" angenommen. Man(n) lernt nie aus!
Ja, und das ist dabei heraus gekommen:
Die beiden Laibe, nur zur Sicherheit
in Kastenformen gebacken.
Beim Gehen lassen in den Kastenformen, die ich dazu bei ca. 30°C für
eine Stunde in die Gärbox gestellt hatte, sind die Laibe verblüffend
aufgegangen! Beim Backen dann, bei gefühlt realtiv niedrigen
Temperaturen, sind sie zuerst hoch geblieben. Dann hat sich aber hinten
rechts (hotspot!) die Kruste ziemlich schnell gebräunt. Also die
Kastenformen gedreht und links mit rechts getauscht.
Als ich kurz darauf wieder in den Ofen geschaut habe, da hat mich
schier der Schlag getroffen! Die Laibe waren auf etwa die halbe Höhe
zusammengefallen! Mein spontaner Beschluss: "Die mach ich nicht
wieder!" Meine nächste Überlegung: "Vielleicht hab ich ja die
Temperaturen aus dem Rezept falsch interpretiert!" Also erst mal
Vergleichs-Rezepte studieren!
Der Anschnitt mit einer deutlichen
Kruste und schön goldgelb aufgrund des enthaltenen Lupinenmehls.
Der Test ist trotz allem verblüffend gut gelaufen! Die Kruste ist
spürbar und knusprig, die Krume schön saftig, höchst aromatisch und
sehr angenehm zu kauen! Ich war nach dem "Zusammenfall" jetzt doch
positiv überrascht über die gelungene Porung! Ich hab mit
Backstein-Strukturen gerechnet!
Probeweise sowohl mit herzhaften wie mit süßen Komponenten getestet,
mit
beiden kommt das Brot ohne Probleme klar!
Und meine Brotfreundin hat mir gesagt: "So schmecken die gekauften
auch!"
Also werde ich jetzt erst mal die Backtemperaturen überprüfen und dann
dieses "Zusammenfallen" angehen. So ganz unbekannt ist mir dieser
Effekt nämlich nicht! In den Anfangszeiten meiner BBA-Bäckerei (Brot
Back Automaten) hatte ich dieses Problem auch mehrfach! Also muss ich
auch dort mal nachschauen, denn meine Brote haben sich dann bald
erheblich gebessert! Und nicht lange danach bin ich vom BBA abgekommen!
;-)
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
40 % Weizengluten
24 % Süßlupinenmehl
14 % Weizenschrot
12 % Weizenvollkornmehl, selber frisch gemahlen
8 % getrockneter Roggensauerteig, von der Fütterung meines ASG
1 % Erbsenfaserpulver
1 % Backmalz, inaktiv
nach
oben
13.12.2017
"BaXperiment #3: Pain de campagne - PF +", V3
Alle Versuche:
V1 |
V2
|
V3 |
Aufbau:
Pâte fermentée / PF + integrierte Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 170
Meinen PF habe ich frisch gefüttert und diesmal ein paar klitze-kleine
Ergänzungen eingebaut. Um dem Abbau (
Degradation)
der Stärke und des Glutens im PF etwas entgegen zu setzen habe ich 4 %
reines Weizengluten zum Teig dazu gegeben. Die Zeit für die integrierte
Autolyse habe ich von 30 auf 60 Minuten erhöht und den Teigling im
Banneton dann für 8 Stunden bei ca. 4°C schön langsam gehen lassen. Das
nennt man dann Retardierung! ;-) Dieses schöne Fremdwort bezeichnet
nichts anderes als eine Verzögerung, hier also eine Gär-Verzögerung!
Dabei wird die
Fermentation durch Abkühlen verlangsamt, es
entstehen dann mehr Aromastoffe und die Gärgase werden besser im kalten
Teig gebunden.
Die Ereignisse im Ofen haben mich dann doch etwas überrascht!
Eine regelrechte Eruption
ist da entstanden!
Ich habe den Teigling vor dem Einschießen gut über Kreuz
eingeschnitten, tiefer als üblich, aber das hat hier offensichtlich
nicht gereicht! Da war noch wesentlich mehr Druck dahinter. Als ich
gesehen habe, was da hochgeht, hab ich die Schwadengabe intensiviert um
die Einschnitte möglichst lange weich zu halten. Aber der 'hotspot'
(heißer Punkt) im Ofen rechts hinten hat dazu geführt, dass der Teil
des Einschittes, der dort war, verkrustet ist und nicht mehr länger
nachgeben konnte! Das ist der Bereich im Bild vorne-mitte-rechts
runter. Und zum Drehen des Laibes im Ofen war es noch zu früh. Ich
hatte Bedenken, ob die Außenhülle schon fest genug wäre um das
auszuhalten!
Der Laib mit sehr schönem Ofentrieb.
Jetzt werde ich natürlich versuchen durch Zurück-Ändern der drei neuen
Schritte rauszubekommen, was der Grund für diesen Ausbruch war! Aber da
dieses Brot geschmacklich so gut ist, trotz der Schnelligkeit, mit der
es gemacht wird, ist das wirklich mehr Vergnügen als Arbeit.
Der Anschnitt, recht dicht gegenüber
den letzten Versuchen.
Die Kruste kräftig und knusprig, die Krume relativ klein-porig und
saftig, der Geschmack fein aromatisch. Ein BaXperiment, das sich zu
einem richtig guten Alle-Tage-Brot entwickelt! Kommt sicher wieder dran!
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
Im PF:
80 % Weizenmehl Type 1050,
Blattert-Mühle
20 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
Im Teig:
80 % Weizenmehl Type 550,
Blattert-Mühle
20 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
nach
oben
07.12.2017 "Halbweißbrot
mit geröstetem Buchweizen, Äpfeln und Aprikosen - WST +++", V1
Aufbau:
Weizen-Sauerteig + 2 Quellstücke + Autolyse ->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeit: Wasser
Gesamt-TA ca. 181
Ich hab noch so viel Buchweizen-Körner da zum Aufarbeiten, dazu noch
genügend getrocknete Äpfel und Aprikosen, also hier gleich das nächste
Brot damit. Das
Rezept
stammt aus meinem englischsprachigen Lieblings-Forum, wo ich schon
viele gute Anregungen und Rezepte gefunden habe! Besonders hat mir hier
der "Soaker" ("Sauger" = Quellstück) mit der Beigabe von Joghurt
gefallen! Überhaupt hat mir die Idee gefallen, das Quellstück erst mit
heißem Wasser anzusetzen, dann nach 1 Stunde Quellzeit das Wasser
abzugießen, die Körner auszudrücken und gleich anschließend mit Joghurt
zu versetzen.
Allerdings habe ich die "anderen" quellfähigen Zutaten dann ebenfalls
in einem separaten Quellstück untergebracht und nicht der Autolyse
beigemischt. Und eigentlich sollten diese Quellstücke über Nacht im
Kühlschrank ruhen, so der Plan! Aber dann wurde doch eine "schnelle"
Variante daraus.
Sogar den Sauerteig, normalerweise eine typische "über-Nacht-Sache",
habe ich auf "schnell" getrimmt!
Dazu einfach nach der
"Arkady-Regel" den Sauerteig auf die gewünschte
"Laufzeit" umgerechnet!
Kurz gefasst besagt diese Regel, dass sich die Reifezeit eines
Sauerteigs verhält wie die gesamte Mehlmenge aus Sauerteig-Ansatz plus
Anstellgut geteilt durch die Mehlmenge des Anstellguts. Bei gleicher TA
von Sauerteig und Anstellgut kann man(n) damit auch gleich die
Sauerteigmenge durch die Menge Anstellgut teilen.
Hier war es so, dass ich den Sauerteig "schnell" reif haben wollte, da
die Teigbereitung am frühen Nachmittag geplant war, also in 5-6
Stunden. Der fertige Teigling sollte dann im Banneton verpackt in den
Kühlschrank und erst am folgenden Tag gebacken werden!
Die benötigte Sauerteig-Menge war 190 g. Also hab ich ein wenig hin-
und hergerechnet und den "schnellen" Sauerteig mit der ursprünglich
geplanten TA von 180 so zusammen gesetzt:
85 g Weizenmehl Type 812
65 g Wasser, warm
40 g Roggen-ASG
= 190 g fertiger Sauerteig, TA 181
190 g / 40 g R-AST = 4,75
Also ca. 5 Stunden in der Gär-Box bei 25-28°C müssten passen!
Und das ist dabei rausgekommen!
Das Brot, wie gewohnt als runder Laib
gewirkt und über Kreuz eingeschnitten ...
... und der Anschnitt mit den Apfel-
und Aprikosenstücken und den ganzen, gerösteten Buchweizenkörnern.
Das Rezept hat sonst keine Probleme bereitet, alles ist gut gelaufen.
Einzig die geplante Zeit im Kühlschrank habe ich ein wenig überzogen.
Statt 10-12 Stunden sind dann doch 17 Stunden draus geworden! Das mag
auch zum etwas flacheren Ergebnis beigetragen haben.
Aber der Geschmack ist sehr gut! Eine leichte Säure ist der erste
Eindruck. Die Buchweizenkörner sind, obwohl gut sichtbar, beim Kauen
unauffällig. Das werde ich wieder so machen. Vielleicht sogar in
anderen Broten, wo ich gekochten Weizen drinnen habe!
Da ich momentan Brote backe, die irgendwie mehr nach süßen Beilagen
verlangen, habe ich hier gleich so getestet. Das Brot pur, ohne alles,
gut! Mit Butter, besser! Und mit den "üblichen" Konfitüren meiner Frau
deutliche Steigerungen. Und, wie hätte es auch anderst sein sollen, die
Spitze wieder mal mit dem Tannspitzlehonig! Der ist einfach nicht zu
schlagen! ;-))
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
62 % Weizenmehl Type 812,
Blattert-Mühle
15 % Buchweizenkörner ganz oder zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
20 % BIO-Weizen zum selber Mahlen,
Rossmann
3 % Roggenmehl Type 1150 im Sauerteig-Anstellgut
nach
oben
06.12.2017 "Nikolaus -
Brot
mit Äpfeln, Walnüssen und Buchweizen - RVK-WST ++", V1
Aufbau:
RoggenVK-Weizen-Sauerteig + Quellstück + Autolyse ->
Hauptteig.
Anschüttflüssigkeiten: naturtrüber Apfelsaft und Cidre de Normandie brut
Gesamt-TA
theoretisch ca. 210
Dieses
Rezept
habe ich schon lange in meiner "Sammlung" von Brot-Rezepten mit
Walnüssen. Dass da zusätzlich auch noch getrocknete Äpfel mit drinnen
sind und ein "zwei-körniger" Sauerteig, das passt umso besser. Und da
es mit dieser Mischung, Äpfel, Nüsse und ... genau zum aktuellen
Backtag, dem Nikolaus-Tag passt, ist es jetzt ein
"Nikolaus-Brot" geworden.
Allerdings habe ich beim Aufbereiten des Rezeptes so meine Probleme
gehabt! Die Menge der Äpfel und Nüsse und die Menge Salz wollten nicht
so richtig zur Mehlmenge passen! Und ich habe gerechnet und gerechnet
und wieder gerechnet und bin immer zum gleichen Ergebnis gekommen ...
irgenwas stimmt da nicht! Irgendwas!
Aber ein alter
Cego-Spruch lautet:
"Uf=em Disch
verrecke=si!" (Hd.:
"Auf dem
Tisch müssen sie sterben!")
Das bedeutet so viel wie: Man muss sein Blatt spielen um zu sehen, ob
man damit gewinnt oder verliert!
Und so hab ich das Rezept fertig
gemacht und losgelegt!
Und das ist dabei heraus gekommen:
Der Laib ...
... und der Anschnitt mit vielen
Walnüssen und noch mehr (getrockneten, eigeweichten) Apfelstücken.
Ein Ausschnitt aus dem "Apfel-Dekor".
Beim Dekor habe ich mich am Original-Rezept orientiert. Als Vorlage
für
die zwei Apfel-Ausschnittbilder habe ich einen echten Apfel auf einem
Butterbrot-Papier festgehalten und mit dem Bleistift den Umriss
zwei mal abgepaust. Der Stiel und das Blatt sind dazu frei Hand
gezeichnet. Die Äpfel ausgeschnitten, auf den nassen Laib gelegt und
mit Weizenmehl Type 1050
durch ein Kaffeesieb gut eingepudert. Dann vorsichtig die Schablonen
auf einer Seite angehoben und komplett auf die andere Seite weg
gezogen. Beim unteren Apfel hatte ich diese Technik noch nicht so ganz
raus, beim oberen Apfel hat es dann geklappt. Ich hab mir noch
überlegt, ob ich außen herum irgendwelche Schnitte machen soll, so wie
im
Original, aber habs dann gelassen, da ich nicht mit einem spürbaren
Ofentrieb gerechnet habe! Falsch gerechnet!;-)
Das Rezept hat mir keine Ruhe gelassen! Beim fertigen Teig hatte ich
beim "Ziehen & Falten" eindeutig das Gefühl: "Da fehlt Gluten!",
denn die Struktur war eher eine
Masse
als ein Teig! Es fehlte einfach der Zusammenhalt! Daher hab ich
"meinen" fertigen "Teig" ohne großes Wirken in die Kastenform "gefüllt"
und so gebacken.
Und hab zum x-ten mal das Rezept überprüft! Ich hab ja dieses Rezept
für mich in die Textverarbeitung rüber genommen, nach "meinem" Schema
auf "meine übliche Gesamt-Mehl-Menge GMM von 500 g" umgerechnet, dann
umgearbeitet und in "meine" einzelnen Arbeitsschritte aufgeteilt und so
als Arbeitsblatt ausgedruckt! Und dabei wollte "meine" Summe nicht mit
der Summe im Original-Rezept übereinstimmen! Ich hatte einfach weniger
Teig! Trotz mehrfachem Nachrechnen! Irgenwo war da noch "ein Hund
begraben"!
Am nächsten Morgen, nach dem Backen, nachdem ich über der ganzen Sache
geschlafen hatte, da ist es mir "wie die berühmten Schuppen" von den
Augen gefallen!
Ich hatte die erste Zeile vom Original-Rezept als die Summe der
enthaltenen Teil-Mehl-Mengen "interpretiert", so wie ich das in
"meinen" Rezepten immer aufaddiere und dann "(" in Klammern ")" in
"meinen" Arbeits-Rezepten angebe!
In Wirklichkeit war diese Zeile aber eine Teilmenge an Mehl zu den
anderen Teilmengen! Und ich hab sie als Summe angenommen, weil sie
genau mit der Summe der anderen Teilmengen überein gestimmt hat! Also
hat mir genau diese Menge an Mehl im Rezept gefehlt! Und auf "mein"
Arbeitsrezept umgerechnet fehlt mir da 500 g an Weizenmehl. Daher war
"mein" Ergebnis eine "Masse" und kein "Teig"!
Aber ein Brot hat es trotzdem gegeben und schmecken tut es
hervorragend! Denn ich habe versuchsweise die Hälfte der Walnüsse durch
Walnuss-Mehl ersetzt. Daher kommt auch die "irre" Menge der
Gesamt-Flüssigkeiten, denn dieses Walnuss-Mehl "säuft" enorm!
Und das Brot ist wieder mal ideal mit Butter und feinen, selber
gemachten Konfitüren meiner Frau, aber, wieder als beste Kombination,
mit dem Tannspitzlehonig!
Nach diesem Fast-Desaster habe ich mir aber jetzt das Rezept korrekt
"übersetzt", auf "meine" übliche GMM von 500 g umgerechnet, meine
Teilschritte genau ausgerechnet, alles sauber aufgeschrieben und das
"neue" Rezept in der richtigen Zusammensetzung als Version V2
ausgedruckt! Das kommt demnächst dran, dann vielleicht als diesjähriges
"Weihnachtsbrot"! Schau'mer mal! ;-)
Verwendetes Getreide und
Getreideprodukte:
80 % Weizenmehl Type 812,
Blattert-Mühle
10 % Buchweizenkörner zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
10 % BIO-Roggen zum selber Mahlen,
Alnatura
nach
oben