30.12.2018 "Pain d'épices
- französisches Gewürzbrot, meine Variante, WstRVK-ST ++", V1
Aufbau:
WaldstaudenRoggenVK-Sauerteig +
Roggen-Poolish + integrierte Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 170
Mit einer lieben Backfreundin
"aus
dem hohen Norden" habe ich mich schon in der Vor-Weihnachtszeit
über das Thema
"Foie gras" und damit über das Thema
"Pain d'épices"
unterhalten. Denn für unsere Nachbarn in Frankreich gehören Austern,
Foie gras und Pain d'épices zu Weihnachten wie für uns Weihnachtsbrötle
und Christstollen!
Bei der Gelegenheit habe ich begonnen, mich nach guten französischen
Rezepten für ein "Pain d'épices traditionell" umzuschauen, denn mir lag
daran, dass Roggen / Roggenmehl drinnen sein sollte! Tatsächlich wird
in den "altmodischen", also traditionellen Rezepten anteilig bis
vollständig Roggenmehl verwendet.
Was mir aber nicht gefallen hat, das war, dass darin Honig bis zum
gleichen Gewicht wie das Mehl zugegeben wird und dass, notgedrungen,
dieser schwere Teig dann mit Backpulver oder Backnatron oder ...
getrieben wird! Kein Wunder, der Honig wirkt antibiotisch und damit
gegen die "üblichen" Treiber, Hefen und/oder Milchsäurebakterien.
Da reifte bei mir der Entschluss, mal "ganz weit" zurück zu gehen und
selber eine Version mit Sauerteig + ?? zu entwickeln!
Zudem nehme ich den Honig sehr gerne AUFS Brot, aber nicht in den
Brot-Teig!
(Ausnahmen bestätigen
die Regel!)
Die "übliche" Farbe war auch ein Kriterium! Sie sollte dunkel sein,
mehr braun als (Roggen-) grau! Also habe ich für einen guten Braunton
einen kleinen Teil des für den RST geplanten Waldstauden-Roggen-VK-Mehls
ersetzt durch frisch gerösteten und gemahlenen Roggen. Zusätzlich
bringen die verwendeten Gewürze,
"Mélange pour Pain d'épices" (2. Reihe, rechts)
durch ihre
Mischung
ebenfalls einen Braunton mit. Als weiteren Farbgeber eine kleine Menge
Walnussmehl, entölt, das zusammen mit der Säure aus dem Sauerteig einen
violetten Ton dazu bringt. So kommt Farbe ins Spiel! ;-)
Als Ausgleich für die Süße des Honigs
habe ich dann erst daran gedacht, die "geringe" Menge von 20 B-%
Gerstenmalz flüssig hinein zu nehmen, da eine
entsprechende Menge
Rübenkraut
als Alternative momentan nicht vorhanden war! Das habe ich dann aber auch wieder
verworfen, da ich noch einige Töpfchen
Aromastück
/ Malzteig im TK hatte. Die sollten ja auch mal verbraucht werden! Also sind jetzt 20 B-% Aromastück im Brot gelandet!
Die
"Textur"
des Brotes sollte ebenfalls dem Original angepasst sein! In den vorab
gesammelten Rezepten sind viele Fotos zu sehen und alle sind sehr
"Kuchen-artig"! Wobei mir das hier,
Bild UND Rezept, alleine vom Autor her, Allain
Ducasse, schon sehr imponiert!
Und dazu dann das
"Confit d'échalotes" darauf und darüber
"une généreuse tranche
de foie gras"!
SOOO geht Weihnachten in Frankreich! :D
Also habe ich mir überlegt, dass ich mit dem Einsatz der Hälfte des
gesamten Mehls aus Roggen und der anderen Hälfte mit WM 405 wohl am
ehesten dieser "Kuchen-Krume" nahekommen sollte! Das Ergebnis hat mich
dann eines Besseren belehrt! ;-)
Auf Hefe wollte ich so weit wie möglich verzichten. Ich wusste, dass
der WaldstaudenRoggenVK-ST sehr aktiv wird! Dazu habe ich einen Teil
des RM 1150 als
Poolish aus Roggenmehl gemacht! Den kenne ich
ebenfalls! ;-)
Damit ist es bei minimalen 0,2 B-% Frischhefe geblieben! ;-)
Und so ist das alles dann
geworden:
Links der Roggen-Poolish, 2-fach -
rechts der WstRVK-ST, ca. 2,2-fach.
Diese beiden Vorteige hatte ich schon recht früh am Abend angesetzt.
Dadurch sind sie ca. 13 Stunden gereift. Für den SZ-ST, rechts, hatte
ich 10-12 Stunden geschätzt, das hätte optimal gereicht! Lieber nur die 10
Stunden!
Der R-Poolish war nicht so kritisch, der ist nach 2 Stunden
bei Zimmertemperatur, ca. 20°C, im Kühlschrank weiter gereift. Beide
Vorteige sind aber bei der Zugabe in den Hauptteig-Ansatz schon leicht
zusammen gefallen gewesen, also sehr reif!
Der Laib aus der Kastenform.
Die Kastenform wäre nicht nötig gewesen! Der Teig hatte eine
Entwicklung, die war sagenhaft! Der Sauerteig und der Roggen-Poolish
haben einen ungeheueren Trieb entwickelt! "Normalerweise" wären da 1,5
Stunden Stockgare geplant gewesen und 2-3 Stunden Stückgare! Die
Stockgare habe ich noch eingehalten. Die Stückgare dann aber
sicherheitshalber offen gelassen und nur per Augenmaß kontrolliert!
Nach 50 Minuten ist der Teig in den Ofen gewandert! Nach der Oberfläche
zu urteilen war da schon ziemlich volle Gare erreicht! Nur auf der
(hier nicht sichtbaren) Rückseite ist ein kleiner Längsriss oberhalb
der Kastenseite aufgetreten!
Die "nicht-kuchenartige" Krume! ;-)
Das hatte ich schon bei der Teigbehandlung "befürchtet", dass dies
eine "brotartige" Krume werden würde! Sei's drum!
Im Nachhinein, beim
Betrachten des
Anschnittsbildes aus dem Wikipedia-Artikel, bin
ich jetzt doch sehr zufrieden damit!
Die Oberseite, schön glatt, nicht
gerissen!
Dafür habe ich auch den Teig mit einem nassen Teigschaber sehr
sorgfältig glatt gezogen und direkt vor dem Einschießen kräftig mit
Wasser abgesprüht und im Ofen mehrmals ausgiebig Schwaden gegeben. Nach
3/5tel der Backzeit dann das Brot aus dem Kasten herausgenommen und
ohne Form auf dem B-Stahl weiter gebacken.
Die Kastenform habe ich übrigens zum ersten mal mit einem
Trennspray
bearbeitet! Voller Erfolg! Weder der Teig noch das teil-gebackene Brot
sind angeklebt! Ich habe sogar offensichtlich, noch aus fehlender
Zuversicht, zu viel davon verwendet!
Detail aus der Krume.
Ich denke, diese etwas ungleichmäßige Porung ist der Backtemperatur
geschuldet! Ich habe mit 170°C Heißluft auf dem vorgeheizten Backstahl
angebacken, danach mit 150°C weitergebacken, nach 30 Minuten ausgeformt
und weitere 20 Minuten ohne Form bei dieser Temperatur gebacken.
Dadurch hat die Hitze länger gebraucht, bis sie ins Zentrum
vorgedrungen ist und so lange hatten die MO's dort drinnen Zeit, eben
länger Zeit, Gas zu erzeugen!
Das Ergebnis ist, mit kleinen Abstrichen, so geworden, wie geplant /
erhofft! Ein kräftiges, ge-würziges Aroma schon beim Backen. Ein sehr
komplexer Duft. Die Kruste sogar leicht knusprig, die Krume fluffig
weich. Beim ersten "Versucherle" überraschenderweise
"Bitter-Röst-Aromen", die ich bei den Gaues-Broten (
hier,
hier) erwartet aber
nicht geschmeckt habe! Jetzt sind sie da!
Das Brot passt mit allen Zutaten, herzhaft und süß! Leider habe ich
jetzt keine Gelegenheit, das mal mit den "Original-Beilagen" zu testen!
Aber:
"Heute ist nicht aller Tage!" ;-)
Verwendete Getreide und
Getreideprodukte:
14 % Waldstauden-Roggen-Vollkorn-Mehl,
teeträume
6 % BIO-Roggen zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
30 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
50 % Weizenmehl Type 405,
Blattert-Mühle
nach
oben
24.12.2018 "BBGA-Baguette
- WST +++", V1
Aufbau:
Weizen-Sauerteig + 2 x Poolish + integrierte Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 175
Ich habe jetzt wirklich schon lange keine Baguette mehr gemacht!
Eigentlich schade!
Daher hatte ich mir schon vor einiger Zeit in der Planung auf diese
Weihnachtszeit u.a. auch wieder mal Baguette vorgenommen. Nicht
irgendeins, sondern ein Weltmeisterliches! ;-)
Bei meiner Vorplanung stand der Gedanke dahinter, das "ursprüngliche"
Baguett anzugehen, das Baguett mit Poolish.
Das passende Rezept aus meiner Sammlung war dann das
Rezept für das Baguette, mit dem die Mannschaft
der
BBGA, der
Bäcker-Gilde der USA, im
Jahre
2008 unter der Leitung von
Solveig
Tofte zum
Coupe du Monde de la Boulangerie, der
Weltmeisterschaft der Bäcker, angetreten war!
Sie haben damals den 4. Platz erreicht! Hochachtung!
Ich konnte jetzt nicht feststellen, ob in 2008 bei dem Wettbewerb auch
eine deutsche Mannschaft teilgenommen hat!
Dieses Rezept ist "eigentlich" ein einfaches Rezept für Baguette! Fünf
Zutaten! Mehl, Wasser, Salz, Hefe.
Als einzige, etwas ausgefallenere Zutat dann noch 0,33 B-% aktives
Backmalz.
Die Teigführung enthält 43 B-% Mehl in den Vorteigen, 40 B-% in Form
eines Poolish, dazu weitere 3 B-% Mehl als Weizensauerteig.
Die Haupt-Treib-Arbeit wird vom Poolish und der frischen Hefe im
Hauptteig erledigt!
Durch die Menge von 40 B-% Mehl im Poolish wird relativ viel Stärke
schon im Vorteig abgebaut. Daher haben sie das aktive Backmalz in den
Hauptteig genommen um dort weitere Stärke abbauen zu können, damit die
Hefen neue Nahrung bekommen.
Der Weizen-Sauerteig mit seiner "milden" Säure dient ausdrücklich nur
der Stärkung des Glutens!
Die Besonderheit bei diesem Rezept ist, dass als Mehl für dieses
Baguette das amerikanische "bread flour" verwendet wird, das etwa
unserem WM 812 entspricht! Also ein dunkleres Mehl als üblicherweise!
Normalerweise wird in Frankreich das Weizenmehl der Type T55, ähnlich
etwa dem deutschen Weizenmehl Type 550 genommen oder, für ein "echtes"
Baguette, das Weizenmehl der Type T65, entsprechend einem deutschen
Weizenmehl der Type 650 oder 630, das aber nicht im Handel ist.
Die Wahl des "bread flour" war jetzt für mich mit ausschlaggebend
dafür, dieses Rezept anzugehen! Das WM 812, das ich für das "bread
flour" einsetze, ist mein "Lieblings-Weizenmehl"!
Ich hab mir dann aber noch eine klitze-kleine Verbesserung erlaubt!
Was?? Ein
Weltmeister-Rezept verbessern wollen! Unerhört!
*grins* Sie sind damals ja
auch "nur" Vierte geworden!
*grins*
Die Idee für "meine Verbesserung" stammt auch von einem Amerikaner, von
Chad Robertson, dem Chef der
"Tartine Bakery".
Zwei seiner Bücher sind in den letzten Wochen bei mir "gelandet"!
Das Buch
"Tartine: Book No. 3" hat der Nikolaus durch den
Schornstein geworfen, das Buch
"Tartine Bread" hat das Christkind unter den Baum
gelegt! Beide als "English Edition"! Beide "cool stuff"!
Aus dem "No. 3" stammt die Idee für meine Verbesserung! Dort schreibt
Chad, dass er das "Spelt & toasted corn-flour Baguette" mit zwei
(!!) Poolishes macht! Mit einem "Overnight Poolish" für mehr Geschmack
durch die lange Gare, und mit einem "Same-Day Poolish" für mehr Trieb!
Also habe ich den Poolish im BBGA-Baguette geteilt und die eine Hälfte
über Nacht geführt, bei Zimmertemperatur anspringen lassen, dann nach 2
Stunden in den Kühlschrank, die andere Hälfte am Morgen früh angesetzt
und 4 Stunden reifen lassen!
Der Teig war eine Freude zum Bearbeiten!
Ich hatte für meinen Versuch V1 hier die TA aus dem Original-Rezept von
TA 166 schon für mein Rezept auf TA 170 erhöht, da ich "mein" 812er
kenne, dann aber beim Kneten noch zusätzlich nachgeschüttet und bin so
jetzt auf einer TA von 175 gelandet, ohne dass meine Baguette irgendwie
besonders weich gewesen wären!
Dann im "alten Alten" mit reichlich Schwaden angebacken und danach dann
recht heiß fertig gebacken!
Und so sind sie geworden:
Zuerst die beiden Poolishes, links
der "Schnelle", rechts der "Kühle"!
Der "Kühle" hat 0,167 B-% frische Hefe mitbekommen, das sind auf das
Mehlgewicht von 120 g gerade mal 0,2 g Frischhefe! Der "Schnelle" hat
dann für die relativ kurze Reifezeit von 4 Stunden 0,67 B-% frische
Hefe erhalten, das sind 0,8 g Frischhefe!
Bei Chad Robertson im "No. 3" kommen auf 125 g Mehl, bei ihm allerdings
"ap-flour", das entspricht einem WM 550, gerade mal 0,35 g "active dry
yeast", also aktive Trockenhefe, oder, mit dem Faktor 3 auf Frischhefe
umgerechnet, 1 g Frischhefe. Er macht allerdings keinen Unterschied, ob
lange, kalte Führung oder kurze, warme!
Die fertigen "Baguette", allerdings
nur halb-lang!
Eigentlich müssen in Frankreich die Baguette eine Länge von 55 bis 70
cm haben bei einem Querschnitt von ca. 5 cm!
So lange "Stangen" kann ich allerdings nicht in meinem "normalen" Ofen
backen! Allerdings hätte ich diese hier auch etwas länger machen
können! Sie sind noch nirgends seitlich angestoßen! Aber ich habe meine
letzten
"richtigen Baguette"
vor ziemlich genau drei Jahren gebacken! Damals hatten sie "runde"
Enden, wohingegen ich diesmal die "spitzen" Enden versucht habe! Auf
der einen Seite, hier im Bild links, sind die Spitzen ganz gut
geworden! Auf der anderen Seite übe ich noch! ;-)
Der Anschnitt, nicht schlecht, aber
deutlicher "Verbesserungsbedarf"!
Da habe ich schon eine ziemlich exakte Vorstellung davon, was schief
gelaufen ist! Ich habe "gewohnheitsmäßig" bei diesem relativ weichen
Teig für das Vor-Formen nach dem Abwiegen die französische "ff"-Methode
genommen, das
"french-fold"!
Dabei werden die Teiglinge ziemlich rabiat auf die Arbeitsfläche
"geknallt"! Damit wird zwar eine sehr homogene Teigstruktur erzeugt,
leider aber auch der Teig ziemlich "entgast"! Das habe ich dann zwar
auch bemerkt, aber zu spät!
Die zweite Aktion, die ich ändern muss, die kommt aus dem
Original-Rezept! Dort steht 60 - 75 Minuten bei ca. 23,5°C!
Ich hatte "nur" ca. 20°C und habe den Teiglingen "nur" 25 Minuten
gegeben! Ich bin schlicht in der Zeile verrutscht! Das war die
Entspannungszeit nach dem Abwiegen! Die korrekten Geh-Zeit werde ich
dann beim nächsten Versuch einhalten! Dann klappt das auch mit den
"wilden" Poren! 8-)
Aber grundsätzlich bin ich zufrieden! Super-knusprige, papierdünne
Kruste aufgrund der hohen Temperaturen! Wattig-lockere Krume mit ganz
anständigen, leicht wilden Poren! Das wird alles noch / wieder besser!
Ein Ende als Beispiel!
Die "spitzen" Enden sind diesmal recht ordentlich geworden. Beim
nächsten Versuch muss ich mal aufpassen, welche Seite die bessere wird,
die unter meiner rechten Hand, ich bin Rechtshänder, oder die unter
meiner linken Hand, ich bin auch -fast- Beidhänder!
Der Geschmack war das entscheidende Kriterium bei diesem Versuch! Und
dieses Kriterium hat die volle Punktzahl erreicht!
Sehr umfangreiches Aroma von den drei Vorteigen, den beiden
unterschiedlich langen Poolishes und dem relativ unbedeutenden
Weizen-Sauerteig. Den habe ich nicht separat geführt, sondern, da mein
Weizen-Sauerteig erst am Tag davor aufgefrischt worden ist, einfach in
der erforderlichen Menge vom Weizen-Anstellgut aus dem Kühlschrank
abgenommen!
Meine Frau hat für den Hl. Abend eine "alte Tradition" wiederaufleben
lassen und einen "Heringssalat" nach einem Familien-Rezept gemacht. Der
war schon am Tag vorher fertig und musste gut und kühl durchziehen.
Dazu war dieses Baguette geplant und es hat sehr gut gepasst! Heute
dann, gut aufgebacken, zum Frühstück die nächste Portion! Jetzt sind
noch 2 Stangen übrig, aber das werden sie nicht lange bleiben!
Meine Lust an Baguette ist wieder wach und so werde ich dieses Rezept
noch weiterpflegen, denn es ist noch "Verbesserungsbedarf" da! Und
danach warten noch so einige Baguette-Rezepte in der Schublade!
Verwendete Getreide und
Getreideprodukte:
100 % Weizenmehl Type 812,
Blattert-Mühle
nach
oben
23.12.2018 "Weihnachts -
Brot: Roggen - Schoko - Erdnuss - Zopf - RVK-ST +", V1
Aufbau:
RoggenVK-Sauerteig + Altbrot-Brühstück ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 190
Neulich, beim Einkauf im
Mühlenladen, liegt da das neueste
"Brot"
01/2019 und ich denke, da ich nicht besonders viele Artikel habe, das
nehme ich noch dazu! Ich blättere kurz darin und schon das erste Rezept
"springt" mich regelrecht an!
Ein "Roggen-Schoko-Zopf"! Den muss ich machen! Zumal ja meine Liebe zum
Roggen neu erwacht ist! ;-)
Anschließend, zu Hause, habe ich mir das Rezept sofort rausgeschrieben
und überarbeitet und dabei ist mir der Gedanke gekommen, das als
Weihnachtsbrot für dieses Jahr zu nehmen und entsprechend zu ergänzen!
100 % Roggen, das war schon mal nicht schlecht. 15 % dunkle Schokolade,
das war gut. Kurze Rücksprache mit unserem Magazin-Verwalter, nichts
passendes da! Also habe ich die gute, alte
Blockschokolade
bestellt! Zusätzlich als Färbe- und Süßungsmittel wollte ich
ausdrücklich KEINEN Honig nehmen, sondern
Rübenkraut.
Auch nicht am Lager, dafür bekomme ich dann den "Tannspitzlehonig", den
meine Frau so unvergleichlich gut selber macht!
Weitere
Weihnachtsaromen kommen aus dem Döschen
"Mélange pour Pain d'épices", eine Gewürzmischung
für Gewürzbrot aus dem benachbarten Elsaß.
Irgendwas fehlte mir aber noch! Trockenfrüchte? Nein, sind im
"Biirewecke" meiner Frau! Nüsse? Ist zu einfach, das gibt nichts
Neues, keinen Kick! Vor dem Einschlafen blättere ich noch zwecks
Inspiration in verschiedenen Backbüchern und bekomme bei den
Wildbakers den entschiedenden Hinweis: Erdnüsse!
Und die sind "am Lager"! ;-)
Also steht dem Unternehmen nichts mehr im Wege - los gehts!
Und das ist dann dabei heraus
gekommen:
Der Zopf, dunkler Roggenteig, helles
Roggenmehl.
Das "Flechten" war eine echte Herausforderung! Der Teig, ein reiner
Roggenteig mit 20 % Vollkorn, selber frisch gemahlen, einem
Altbrot-Brühstück, ebenfalls Roggen-Vollkorn, von 10 %, die restlichen
70 % dann RM 1150! Klebrig, aber ohne Kleber!
Die einzelnen Teigstränge musste ich schon mit viel Roggenmehl rollen
und dann sehr vorsichtig zum Zopf übereinander legen!
Der Anschnitt, viele Schoko-Brocken,
reichlich Erdnüsse.
Das "Innenleben" ist sehr reichhaltig geworden! 15 % Blockschokolade,
mehr oder weniger grob gewürfelt, dazu 15 % Erdusskerne, ehemals
gesalzen, daher abgespült, abgetropft, abgeschüttelt und im kleinen
Ofen nachgetrocknet-geröstet. Ich habe diese Kerne zusätzlich einmal
quer durchgeschnitten.
Feine Gärrisse, daran kann man die
Gare abschätzen! Und sieht gut aus bei diesen Kontrasten!
Trotz Zopf und trotz Weihnachtsbrot ist dies kein Puderzucker, sonder
einfaches Roggenmehl!
Kräftige Kruste, fein-lockere Krume,
"fette" Schoko-Brocken, "milde" Erdnüsse!
Für ein 100 % Roggenbrot mit so viel Vollkorn bin ich mit der Krume
bestens zufrieden! Mein Sauerteig hat zwar "beim Werden" etwas
"gezickt" und wollte nicht so recht in die Höhe, daher habe ich noch 1
% Frischhefe in den Teig gegeben.
Die Krume hat einen schönen Braunton, da hat der Tannspitzlehonig
ebenso geholfen wie das Brot-Gewürz.
Ich habe diesen Zopf auf der Dauerbackfolie auf dem B-Stahl gebacken
und die Folie nach der halben Backzeit NICHT herausgezogen! Ich
habe geahnt, dass da auch an der Unterseite Schoko-Brocken sein
müssten! Und genau so war es dann! Die dunklen Zonen in der Bodenkruste
sind geschmolzene Schokolade! ;-)
Der Geschmack ist hervorragend! Schön roggig, ganz leicht süßlich vom
"Honig", dazu das "Gewürz-Brot"-Gewürz. Die Erdnusskerne kommen
geschmacklich kaum zur Geltung! Dafür ist die Kruste ausgesprochen
knusprig!
Getestet pur, fast noch warm, dann mit Butter, beides wunderbar! Dazu
ein Apfel-Schnitz, saftig, richtig weihnachtlich!
Zum Abendessen dann mit französischen Rohmilch-Käsen, optimal! Zum
Frühstück mit allen vorhandenen Honigsorten, passt hervorragend! Sogar
unter der Nutella schmeckt dieses Brot noch heraus und das will was
heißen!
Das kommt jetzt so nicht gleich wieder dran, aber als Ausgleich habe
ich mir ein Original-Rezept für ein "Pain d'épices" vorbereitet.
Allerdings kräftig angepasst, denn die sind im Original alle mit
Backsoda - Backpulver! Bei mir wird es dann Sauerteig! ;-)
Verwendete Getreide und
Getreideprodukte:
20 % BIO-Roggen zum selber Mahlen,
Blattert-Mühle
70 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
10 % Vollkorn-Roggenknäckebrot, aus dem Vorrat
nach
oben
13.12.2018 "Pain de
campagne nach Éric Kayser - WVK-ST", V2
Vorhergehende Versuche:
V1
|
V2 |
V3 | diese Versuche:
V1 |
V2
Aufbau:
Weizen-VK-Sauerteig + integrierte
Autolyse ->
Hauptteig.
Gesamt-TA ca.
172
Dieses Rezept lässt mich nicht los! Das Brot ist einfach zu lecker! Nur
war es beim letzten Versuch einfach noch zu groß! Es sollte
"eigentlich" auf knapp über 1 kg Fertiggewicht kommen, hatte aber 1,135
kg! Also habe ich die Zutaten weiter runter gerechnet, das Rezept auf
zwei Laibe reduziert und erneut gebacken. Diesmal mit neueren Mehlen,
eine nicht zu unterschätzende Änderung! Und prompt hat es mehr Wasser
aufnehmen können, daher auch diesmal die höhere TA!
Ich habe auch versucht, eine andere, lang geübte Schnitt-Technik
zusätzlich zum Polka-Schnitt zu verwenden, zwei parallele, versetze
Schnitte in schräger Längsrichtung. Der Polka-Schnitt gefällt mir
besser! ;-)
Das ist bei diesem Versuch
herausgekommen:
Der Weizen-Vollkorn-Sauerteig, nach
meiner SZ-ST-Methode geführt.
Der Weizen-Vollkorn-Sauerteig, allerdings mit gekauftem
Weizen-Vollkorn-Mehl. Diesen Backversuch muss ich demnächst
wiederholen, dann aber mit selber frisch gemahlenem Weizen! Dann müsste
der ST noch deutlich mehr Aktivitäten zeigen, da dort dann eine
wesentlich höhere Enzym-Aktivität herrschen müsste und im frisch
gemahlenen Mehl mehr Vitamine und Mineralien stecken!
Versuch macht kluch!
Die beiden Laibe, links parallele
Schrägschnitte, rechts Polka.
Dieser Versuch mit den verschiedenen Schnittführungen sollte mir
einfach nur zeigen, wie gut meine noch neue Polka-Schnittführung sich
auf den Laib, sein Volumen beim Backen, seine Kruste, seine Erscheinung
auswirkt. Mit den "Folgen" bin ich bestens zufrieden!
Beide Laibe sind im Ofen sehr schön hoch aufgegangen und hoch
geblieben! Das hat auch mit der relativ hohen Anbacktemperatur nach der
Dampf- und Dampf-Hitze-Phase zu tun! Diese beiden Dampf-Phasen dienen
der Schlussgare im Ofen und dem Weich-Halten der Teigoberfläche während
der Ausdehnung der Teiglinge. Dabei wird in der Dampf-Hitze-Phase der
Ofen auf die Anback-Temperatur von 240°C Heißluft, aber mit vollem
Schwaden, hochgeheizt. Danach folgen die fallenden Stufen mit 230°C,
200°C, 170°C, wie im "normalen" Ofen. Im letzten Drittel der Backzeit
wird der Schwaden dann mehrmals abgelassen.
In der 170°C-Phase wird aber, ca. 12-10 Minuten vor Schluss, die
Temperatur nochmal auf hier 200°C hochgefahren und nach Erreichen
wieder auf 170°C zurück gestellt. Das bewirkt eine sehr schöne
Überkrustung der Brote!
Normalerweise fahre ich auf 220°C hoch! Das habe ich hier aber
gelassen, da die Laibe schon so ganz schön knusprig und gold-braun
waren!
Der Versuch war auch desshalb so schön erfolgreich, weil nach dem
Ausschießen und Besprühen mit Wasser dann beim Abkühlen die Laibe sehr
schön geknistert haben! Sie haben den
'bread
song' gesungen, das Lied vom "gut gebackenen Brot"! :D
Der Anschnitt, nicht besonders wild,
aber recht anständig geport.
Die Kruste ist relativ dünn, dank hoher Anbacktemperatur! Die Krume
nicht zu wild geport, wie es für ein Landbrot ansich richtig ist! Es
soll ja mit allen Zutaten passen!
Die Krume ist schön saftig und schmeckt sehr fein nach Geteide, der
Roggenanteil von 10 % kommt geschmacklich ganz fein durch!
Die Kruste, wunderbar knusprig mit
vielen "Röststoff-Kanten".
Mit diesem "Polka-Schnitt" habe ich eine neue Variante gefunden! Sie
passt aber am besten auf große Brote! Wenn ich dabei die Schnitte nicht
zu weit auf die Seiten ausdehne, dann bleibt eine schöne Spannung beim
Teigling bestehen und der Ofentrieb geht nach oben!
Kommt ganz sicher wieder dran, denn ich muss den WVK-ST mit frisch
gemahlenem Weizen noch testen und außerdem ist es ein wunderbares
Vesper-Brot!
Verwendete Getreide und
Getreideprodukte:
10 % Roggenmehl Type 1150,
Blattert-Mühle
75 % Weizenmehl Type 550,
Blattert-Mühle
15 % Weizen-Vollkornmehl,
Blattert-Mühle
nach
oben
01.12.2018
"Landbrot mit Hartweizen, Emmer-VK und Saaten - WST, EVK-ST, +", V1
Aufbau:
Weizen-ST + Emmer-VK-ST + echte Autolyse -> Hauptteig.
Gesamt-TA ca. 187
Ich hab da neulich im Sauerteig-Forum ein
Rezept von Marla21 gesehen, das hat mich sofort
angemacht!
Normaler Weizen, Hartweizen, Emmer-Vollkorn, Sesam und Hanfnüsschen!
Darin eine neue Technik für den Umgang mit sehr hoher TA, das
Laminieren aus dem blog von
Alex!
Den blog hatte ich zuvor schon über einen weiten Umweg entdeckt! Über
seinen Bericht zu
Trevor J. Wilson auf Englisch!
Marla verwendet in ihren Rezepten bevorzugt die LM, die Lievito Madre,
einen festen italienischen Weizensauerteig mit einer TA von
üblicherweise 150. Ich ersetzte die LM gerne durch einen
'levain dur', einen festen
Weizen-Sauerteig französischer Art.
Marla nimmt in ihre Brote mit einer hohen TA gerne Flohsamenschalen, um
den sonst sehr weichen Teig besser kontrollieren zu können! Und damit
ihre NachbäckerInnen mit dem sonst zu weichen Teig besser klar kommen!
;-)
Bei diesem Rezept habe ich aber beschlossen, über sämtliche Schatten zu
springen!
Ich verwende keine "optionale" Hefe, sondern "nur" den
Weizen-Sauerteig, dazu aber gleich das Emmer-Vollkornmehl, selber
gemahlen, in einem eigenen Sauerteig. Beide Sauerteige mit meiner
SZ-Technik. SZ steht für Säge-Zahn!
Ich nehme auch keine Flohsamen in den Teig aber trotzdem die ganze
Menge Wasser. Da kommt die neue Laminier-Technik dann voll zur Wirkung
- oder auch nicht!
Zur Sicherheit nehme ich für den Teig, so wie Marla es vorschlägt, zur
Hälfte WM 550 und zur Hälfte Manitoba-Mehl. Das
Manitoba hat einen etwas höheren Eiweißgehalt und
bildet damit mehr Gluten!
Ich mache die lange, kühle Gare mit dem Teig, "akklimatisiere" den
aber anschließend nicht vor dem Backen!
Ich backe dieses Brot trotz der sehr hohen TA in meinem "alten Alten",
auch auf die Gefahr hin, dass er etwas breit läuft!
Und das ist dabei heraus
gekommen:
Die beiden ST, links der mit WM 1050,
rechts der mit Emmer-VK, beide mit TA 180.
Beide ST sind mit dem gleichen, vorgefütterten W-ASG mit dem fast
gleichen Verhältnis ASG zu Mehl gestartet, beide sind gleichzeitig in
der Gärbox bei den gleichen Temperaturen für sieben Stunden gereift!
Der einfache WST hat ganz feine Bläschen entwickelt und das 2,5 fache
Volumen erreicht, der Emmer-VK-ST hat wesentlich größere Blasen
bekommen
und dabei das Volumen gut verdoppelt!
Diese größeren Blasen bei dunklerem Mehl sind mir schon mehrfach
untergekommen! Ich denke, dass auch hier der Glutengehalt des
verwendeten Mehls eine entscheidende Rolle spielt für die Fähigkeit,
die Gär-Gase zu speichern!
Der Laib, wie erwartet, relativ flach.
Ich war hier vor dem Ofen gesessen und im höchsten Maße gespannt, wie
sich der Trieb entwickeln würde! Dass bei der gewählten Backmethode der
Teigling in die Breite gehen würde, das war mir klar! Für mich war
wichtig zu sehen, wie gut der / die Sauerteige den Teig heben werden.
Das haben sie getan! Und außerdem haben diese flachen Brote ein
wesentlich besseres Verhältnis von Kruste zu Krume mit dem Schwerpunkt
auf Kruste!
Damit diese Kruste noch besser, noch knuspriger, noch kräftiger wird,
dafür habe ich in der späten Phase des Backens, in der die
Ofentemperatur bei mir bei 170°C HL liegt, diese Temperatur noch mal
auf 220°C
HL erhöht und nachdem diese höhere Temperatur erreicht war, wieder auf
170°C zurückgeschaltet. Dieses Überkrusten hat 3 Minuten gedauert und
die Wirkung war gegen Ende dieser Zeit am Nachdunkeln der Kruste
deutlich zu erkennen!
Der Anschnitt - die Anschnitte,
wilde, offene Porung, nur mit den beiden Sauerteigen getrieben.
Einen vollen Tag gewartet und erst dann angschnitten! Aber die Warterei
hat sich gelohnt! Herrlich lockere, wilde Krume, so wie ich sie mag!
Leider sind mir die Mandelstücke im Ofen beim Rösten etwas arg dunkel
geraten! Dafür haben sie, zusammen mit dem Sesam, einen unglaublich
leckern Duft nach gebrannten Mandeln entwickelt!
Ich habe alle drei
Zutaten, Sesam, Hanfnüsschen und gehackte Mandeln, gemeinsam für 15
Minuten bei 160°C Ober-Unterhitze geröstet! Meine Frau hat mir den Tipp
gegeben, die Mandelstücke nicht gleichzeitig mit zu rösten, sondern
erst später dazu zu geben!
Klasse Tipp - Danke! :D
Detail von der Kruste, Hochglanz dank
Anbacken mit Dampf, Weiterbacken bei steigender Hitze mit fallendem
Dampf.
Das sind Farben, Lichtreflexe, Strukturen, da lacht einem das Herz! :D
Kruste ist als Aromenträger zu 80 % am Gesamt-Aroma beteiligt! Da
werden hier schon recht hohe Erwartungen geweckt!
Detail der Krume, wilde,
unterschiedliche Porung, gut gelockert, mit Sesam, Hanfnüsschen und
gerösteten Mandelstücken.
Die Erwartungen an den Geschmack werden hier voll befriedigt! Ich hab
mir eine Scheibe abgeschnitten und pur versucht! Und wieder
reingebissen und gekaut und geschmeckt und wieder und wieder. Dann habe
ich auf den Rest doch noch Butter, reichlich Butter, drauf genommen und
weiter versucht! Eigentlich wäre die Butter nicht nötig gewesen, so
vielfältig und lecker ist dieses Brot, aber sie hat dann doch noch eine
leichte Steigerung gebracht!
Einzig das "Mausfieling" (Ausspruch Hannes Weber!) ist etwas
gewöhnungsbedürftig! Meine Freunde "drüben" auf TFL nennen das
"yummie", also leicht gummi-artig! Aber das hat seinen Grund in der
hohen Wassermenge im Teig UND in der Verwendung von Mehl mit höherem
Eiweißgehalt, hier das
Manitoba!
Und schon wieder eine ganze
Menge dazu gelernt!
Meine ST's können so einen Teig alleine heben, was ich ja auch erwartet
hatte!
Diese Laminier-Technik ist eine feine Sache, besonders bei Teigen mit
hoher TA! Obwohl Alex in seinem Beitrag sagt, dass man dazu keine so
hohe TA verwenden soll! Der Schlingel! ;-))
Aber so ganz fremd ist mir dieses Verfahren nicht! Ich habe eine
ähnliche Technik bei meinen
Gewürzbroten
verwendet, das Tourieren! Dabei wird allerdings der Teig nicht so dünn
ausgezogen und das Tourieren wird mehrmals mit Entspannungspausen
dazwischen mit dem Teig durchgeführt!
Der nächste, in Bälde stattfindende Versuch, wird dann mit dem gleichen
Teig nach dem gleichen Rezept auf dem Backstahl stattfinden! Damit
müsste dann das Breitlaufen ziemlich verhindert werden, hoffe ich doch!
Schau'mer mal! ;-)
Verwendete Getreide und
Getreideprodukte:
10 % Weizenmehl Type 1050,
Blattert-Mühle
24 % Weizenmehl Type 1050,
Blattert-Mühle
24 % Manitoba-Mehl,
Divella
26 % Hartweizenmehl, Semola di grano duro rimacinata,
Divella
16 % Emmer zum selber Mahlen,
Adler-Mühle
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